2020 ist aufgrund der Corona-Pandemie nahezu die gesamte Saison im Beachhandball ausgefallen. Auch internationale Meisterschaften wurden entweder komplett abgesagt oder verschoben. Nun ist aber so weit: Von Donnerstag, 8. Juli, bis Sonntag, 11. Juli, gehen in Varna die U17-Europameisterschaften über die Bühne. In Bulgarien wird auch die gebürtige Verdenerin Jette Dudda die deutschen Farben vertreten. Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt die 16-Jährige von ihrem Weg zur Nationalspielerin und mit welchen Erwartungen das deutsche Team nach Bulgarien gereist ist.
Frau Dudda, nachdem die EM mehrfach verschoben werden musste, ist es nun bald so weit. Mit welchen Zielen sind Sie und das deutsche Team in den Flieger nach Bulgarien gestiegen?
Jette Dudda: Wir spielen in Varna in einer Gruppe mit den Niederlanden, Schweden und Rumänien. Da es zuletzt so gut wie keine Spiele gegeben hat, sind die Gegner nahezu unbekannt. Nimmt man die Ergebnisse der vergangenen Jahre, dann sind vielleicht die Niederlande am stärksten einzuschätzen. Obwohl wir nur wenig über die Spielstärke der Gegner wissen, haben wir uns aber das Halbfinale als Ziel gesetzt. Das wäre dann gleichbedeutend mit der Qualifikation für die WM.
Wie wird man überhaupt Beachhandball-Nationalspielerin? Wann kam es zum ersten Kontakt mit der Sportart?
Schon mit der E-Jugend haben wir mit den Jugend-Mannschaften der HSG Verden-Aller im Sommer an den Beachturnieren in Cuxhaven teilgenommen. Später war ich dann an einem Stützpunkt in Bremen dabei. Mit dem sind wir 2017 zu den Deutschen Jugend-Meisterschaften nach Nürnberg gefahren, wo auch Sichter vom DHB vor Ort waren. Anfang 2018 kam dann die ersten Einladung zu einem Lehrgang.
Was fasziniert Sie am Beachhandball? Welche Position spielen Sie im Sand?
Da es quasi keine Fouls gibt und Tore durch Trickwürfe oder durch die Torfrau doppelt zählen, ist Beachhandball für Zuschauer sehr attraktiv. Ich bin Allrounder, habe meine Stärken in der Deckung, werde aber auch als Spezialist eingesetzt und ersetze dann unsere Torfrau im Angriff.
Da der Torwart im Sand auch mit im Angriff spielt, agiert man in der Abwehr permanent in Unterzahl. Fouls sind nicht erlaubt. Worauf kommt es in der Defensive an?
Zunächst einmal muss man schnell auf den Beinen sein. Dann geht es darum, das Spiel des Gegners zu antizipieren. Gelingt es nicht, den Ball abzufangen, dann sollte der Angreifer zumindest aus einer ungünstigen Position abschließen. Durch einen Blocksprung in den Kreis kann man dann den Winkel verkürzen und der Torwart hat eine größere Chance den Wurf zu halten.
Zur Vorbereitung auf die EM haben Sie mit der U17-Nationalmannschaft an der Deutschen Meisterschaft der Frauen teilgenommen. Wie haben Sie sich gegen die besten Frauenteams aus Deutschland geschlagen?
Wir haben in der Vorrunde alle unsere Spiele gewonnen und sind dann im Viertelfinale knapp ausgeschieden. Das Abschneiden war aber zweitrangig. Das Turnier war als letzter Test vor der EM gedacht und diente zum Einspielen gegen starke Gegner.
Seit Sommer vergangenen Jahres leben Sie in Erfurt. Dort besuchen Sie das Pierre-de-Coubertin-Sportgymnasium und spielen für den Thüringer HC. Coronabedingt gab es in der B-Jugend nur wenige Spiele. In der neuen Spielzeit geht es für Sie in der A-Jugend weiter. Welche Erwartungen haben Sie an die Saison 2021/2022?
Wir werden mit der A-Jugend des THC wieder in der Jugend-Bundesliga starten und parallel in der 3. Ligen der Frauen spielen. Mit der Jugend haben wir uns das Final Four um die Deutsche Meisterschaft als Ziel gesetzt.