Das teuerste Pflaster im Landkreis Verden liegt nicht mehr am Weserhang in Achim, sondern am Burgberg in der Stadt Verden. Das geht aus dem aktuellen Bericht hervor, der fast 2000 Verkäufe auswertet, die im Jahr 2020 abgeschlossen wurden. „Das war der höchste Stand seit 2016. Der Geldumsatz bewegt sich mit 477 Millionen Euro sogar auf dem höchsten Niveau aller Zeiten“, fasst Volker Röge vom Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen in Verden die Ergebnisse zusammen. Das bedeute einen Zuwachs um sieben Prozent. Die Pandemie habe keine negativen Auswirkungen gehabt.
Der deutliche Anstieg des Geldumsatzes sei auf einen Anstieg bei landwirtschaftlichen Flächen, Eigentumswohnungen und Bauland zurückzuführen. Nur bebaute Grundstücke sind im Geldumsatz und in der Anzahl der Verträge etwas rückläufig. Beim Bauland wurden laut Gutachterausschuss in 358 Kaufverträgen insgesamt 71 Hektar Bauland mit einem Gesamtumsatz von 76,8 Millionen Euro gehandelt. Die Anzahl hat damit um 11,5 Prozent, der Geldumsatz sogar um 59,5 Prozent zugenommen. Wohnbauland wurde in 323 Fällen veräußert, alleine hierbei wurden 55,5 Millionen Euro umgesetzt. Die Anzahl und der Geldumsatz sind gegenüber dem Vorjahr weiter um zehn beziehungsweise 54 Prozent angestiegen.
Kleinere Bauplätze als 2019
Der mittlere Preis für den Quadratmeter erschlossenes Wohnbauland beträgt im Landkreis Verden 125 Euro bei einer mittleren Fläche von 720 Quadratmetern. Die Bauplätze sind im Mittel etwa zehn Prozent kleiner als im Vorjahr. Die Gemeinde Kirchlinteln hatte 2020 mit 58 Verkäufen den größten Umsatz an Bauplätzen. Danach folgt die Kreisstadt Verden mit 43 Bauplätzen und Ottersberg mit 40 Bauplätzen. In den übrigen Gemeinden und Samtgemeinden wurden zwischen neun Bauplätzen in Dörverden und 30 Bauplätzen in Ottersberg umgesetzt. Der Baulandpreisindex stieg im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent. In den vergangenen zehn Jahren sind die Baulandpreise im Landkreis Verden um 56 Prozent gestiegen.
„Die Nachfrage nach Bauplätzen ist nach wie vor hoch und übersteigt in vielen Fällen das Angebot deutlich“, erklärt Volker Röge. Gerade in den Städten Verden und Achim würden freie Bauplätze in kurzer Zeit verkauft, teilweise zu extremen Preisen. „In Achim wurden für einzelne Grundstücke in guten Lagen mehr als 450 Euro pro Quadratmeter bezahlt. In Verden verkauft die Stadt gerade ein Grundstück am Burgberg im Bieterverfahren, da erwarten wir auch ein sehr hohes Preisniveau“, so Röge. Das knappe Angebot in den Städten führe aus seiner Sicht auch zu einer hohen Nachfrage in den umliegenden Gemeinden wie Kirchlinteln und Riede.
Die Bodenrichtwerte für Wohnbauland liegen im Landkreis Verden zwischen 23 Euro je Quadratmeter in den ländlichen Orten der Samtgemeinde Kirchlinteln, etwa in Kükenmoor, und bis zu 400 Euro in den besten Lagen der Kreisstadt Verden, zum Beispiel am Burgberg. Im Durchschnitt sind die Bodenrichtwerte in Achim mit 205 Euro am höchsten, es folgen Verden mit jetzt 170 Euro und Oyten mit 155 Euro je Quadratmeter. Die Samtgemeinde Thedinghausen mit einem mittleren Baulandwert von 75 Euro, Ottersberg mit 108 Euro und Langwedel mit 115 Euro je Quadratmeter liegen im mittleren Bereich. In der Gemeinde Kirchlinteln mit 58 Euro und in Dörverden mit 52 Euro je Quadratmeter gibt es die günstigsten Baulandpreise. Gegenüber dem Vorjahr wurden die Richtwerte zwischen zehn und 23 Prozent erhöht. „In der Stadt Verden ist der Richtwert im vergangenen Jahr mit bis zu 30 Prozent besonders stark gestiegen, etwa am Burgberg von etwa 300 auf 400 Euro pro Quadratmeter“, sagt Volker Röge. Im Schnitt haben die Gutachter die Richtwerte gegenüber dem Vorjahr zwischen zehn und 23 Prozent angehoben. Die Lage und ein knappes Angebot seien in erster Linie für einen starken Anstieg der Richtwerte verantwortlich. Zur Bebauung mit Mehrfamilienhäusern haben Investoren im Vorjahr 19 Baugrundstücke angekauft. Der Anteil am Baulandmarkt ist im Kreis mit 18 Prozent des Geldumsatzes relativ hoch.
25 Kaufverträge für Gewerbebauland wurden 2020 abgeschlossen. Die Fläche war mit 20,6 Hektar deutlich größer als im Vorjahr. Insbesondere Flächen an der Autobahn sind teurer. Laut Röge kostet Gewerbebauland in Achim im Schnitt 60 Euro den Quadratmeter, in Verden 35 bis 40 Euro.