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Digitale Versorgung Breitbandausbau der Schulen startet

Mit einem symbolischen Spatenstich am Verdener Domgymnasium beginnt der Breitbandausbau der Kreisverdener Schulen. 19 Einrichtungen profitieren von dem Förderprogramm.
08.02.2022, 14:51 Uhr
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Von Andreas Becker

Der Breitbandausbau an den Kreisverdener Schulen nimmt Fahrt auf. Bis Ende des laufenden Jahres sollen 19 Schulen im Landkreis Verden mit einem Glasfaseranschluss versorgt werden. Bereits in der nächsten Woche sollen die Bauarbeiten beginnen. "2023 muss die Förderung abgerechnet werden", sagte Marco Bungalski vom gleichnamigen Unternehmen anlässlich eines symbolischen ersten Spatenstichs auf dem Schulhof des Verdener Domgymnasiums, das auch von dem Projekt profitiert. Förderfähig waren Schulen, die je Klasse eine Übertragungsrate von 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) nicht erreichen.

Die Investitionen in den 19 Schulen belaufen sind insgesamt auf 332.000 Euro. Die Firma Bungalski, die den Zuschlag für 15 Schulen erhalten hat, investiert etwa 205.000 Euro, wobei laufende Einnahmen bereits auf sieben Jahre in die Kalkulation einfließen. Die Wirtschaftlichkeitslücke beträgt nach Angaben des Landkreises Verden knapp 195.000 Euro. Die Hälfte davon, also etwa 97.000 Euro fördert der Bund. Das Land Niedersachsen steuert 25 Prozent bei und zahlt rund 48.000 Euro dazu. Denselben Betrag übernimmt der Landkreis Verden als Kofinanzierung.

12,3 Kilometer Leerrohre

Im Zuge der Arbeiten werden zunächst 12,3 Kilometer Leerrohre verlegt, unter Gehwegen in einer Tiefe von 60 bis 80 Zentimetern, unter Straßen liegen die Rohre 1,20 Meter tief. "Anschließend werden die Glasfaserkabel in die Leerrohre eingeblasen", beschreibt Marco Bungalski das Verfahren. Insgesamt werden 12,5 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt. In einem ersten Schritt sollen nach Angaben von André Schubert, Stabstelle Planung beim Landkreis Verden, Übertragungsraten von einem Gigabit pro Sekunde möglich sein. "In beide Richtungen, also auch beim Hochladen", beschreibt er einen Vorteil von Glasfaser. Gerade während der Corona-Pandemie seien die Datenmengen beim Hochladen in die Höhe geschossen. Laut Bungalski soll es bei einem Gigabit aber nicht bleiben. "Wir werden das Netz so auslegen, dass bei den Gymnasien zehn Gigabit möglich sind und können die Bandbreite auf Knopfdruck vergrößern. Wir wollen ein Netz bauen, das auch in 50 Jahren noch Spaß macht." Preislich habe er angesichts des Bedarfs der Schulen "mit spitzem Bleistift kalkuliert", so Bungalski.

Verdens Landrat Peter Bohlmann (SPD) betonte, dass der Ausbau keine Folge der Corona-Pandemie sei. Die Planungen hätten bereits vorher begonnen. "Corona hat das Verfahren beschleunigt und Schwachpunkte sichtbar gemacht", sagte er. Der Digitalpakt des Bundes sei gerade zweigleisig mitten in der Umsetzung. Einerseits würden die Schulen mit modernen digitalen Endgeräten ausgerüstet. Andererseits werde der Breitbandausbau vorangetrieben. Begonnen habe die Umsetzung 2019, als der Landkreis entschieden habe, sich als Kofinanzierer an den Kosten zu beteiligen. Dass von insgesamt 56 Schulen samt Nebenstellen im Landkreis Verden nur 19 von dem Förderprogramm profitierten, liege eben an der Grenze von 30 Mbit/s pro Klassenzimmer. 

Niedrigere Kosten

Zufrieden zeigte sich Bohlmann darüber, dass sich die Kosten auf ein deutlich niedrigeres Niveau eingependelt hätten als 2020 kalkuliert worden sei. "Wir sind bei der Ausschreibung von etwa 1,4 Millionen Euro ausgegangen. Dass wir jetzt geringer liegen, zeigt, welche Dynamik es im Breitbandausbau gibt", so Bohlmann. Ein weiterer Faktor sei die gute Ausgangslage in der Kreisstadt Verden, die bereits über eine vergleichsweise gute digitale Infrastruktur verfüge. "Wir haben auch Glück, dass bei uns mehrere Anbieter Interesse haben, in anderen Gegenden gibt es nur einen einzigen Anbieter", sagte Bohlmann.

Verdens Bürgermeister Lutz Brockmann (SPD) erklärte, dass es eine gute Idee des Landkreises gewesen sei, gemeinsam zu handeln und sich an dem Förderprogramm zu beteiligen. "Wir haben dadurch Zeit gewonnen. Die Schulen warten darauf, denn heutzutage brauchen sie einen guten digitalen Zugang", sagte der Verwaltungschef. Das bestätigte Dorothea Blume, Schulleiterin des Verdener Domgymnasiums: "Gerade in der Corona-Pandemie zeigt sich, dass wir einen Breitbandzugang dringend nötig haben. Wenn wir neue Endgeräte haben, müssen 1300 Schülerinnen und Schüler zeitgleich ins Netz gehen können."

Bisher, so André Schubert, seien bis zu 80 Mbit/s zwar theoretisch möglich. Diese Übertragungsrate werde aber bei der herkömmlichen Technik unter den Teilnehmern gesplittet. Das sei bei der Glasfasertechnik nicht der Fall. "Da kommt die volle Leistung beim Endkunden an", so Schubert.

Info

Die Schulen

An dem Förderprogramm Sonderaufruf Schulen nehmen im Landkreis Verden teil: Grundschule Baden, Janusz-Korczak-Schule, Grundschule Uphusen, Grundschule Dörverden, Oberschule Dörverden, Grundschule Luttum, Lintler-Geest-Schule, Oberschule am Lindhoop, Gudewill Oberschule, Nils-Holgersson Grundschule, Domgymnasium, Grundschule am Lönsweg, Grundschule am Sachsenhain, Grundschule Walle und Gymnasium am Wall. Dazu kommen Grundschule Fischerhude, Grundschule Posthausen und die Rudolf-Steiner-Schule, die von einem anderen Unternehmen versorgt werden.

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