Draußen kann es regnen, stürmen oder schneien, oder auch der schönste Sonnenschein herrschen – gelüftet wird immer noch regelmäßig in den Schulen. Zum einen, um in der Corona-Pandemie die Menge an etwaigen Krankheitserregern in der Raumluft so gering wie möglich zu halten und zum anderen natürlich auch, um für ein angenehmes Raumklima zu sorgen, in dem man gut lehren und lernen kann. Egal, ob es sich um Grundschulen oder um weiterführende Schulen im Landkreis Verden handelt, die Nutzung von Luftfiltern in den Klassenzimmern ist immer noch die absolute Ausnahme.
„Wir sind die Schule mit den großen Fenstern“, sagt Petra Sehrt, Schulleiterin am Gymnasium am Wall in Verden und gibt mit ihrer Aussage zugleich einen Hinweis darauf, ob es, von besagten großen Fenstern einmal abgesehen, zusätzlich noch Luftfilter oder Lüftungsanlagen gibt: „Nein, die haben und brauchen wir nicht. Zu diesem Ergebnis ist erwartungsgemäß auch ein Mitarbeiter des Landkreises Verden nach einem Rundgang bei uns gekommen.“ Lediglich die Turnhalle, die nicht gut belüftet werden könne, sei mit einer Anlage zum Lüften ausgestattet. Überall sonst leisteten die in den Räumen teils sogar beidseitig vorhandenen Fensterfronten, wie es sie selbst auf den Fluren gebe, gute Dienste. „Die Schüler haben sich längst ans regelmäßige Lüften gewöhnt und alle etwas Warmes zum Überziehen dabei.“
Regelmäßiges Lüftungssignal
Alle 20 Minuten ertönt im Domgymnasium Verden ein Lüftungssignal, woraufhin sofort für Frischluft gesorgt wird, berichtet Schulleiterin Dorothea Blume. "Da dies immer in allen Unterrichtsräumen gleichzeitig passiert und stets stoßgelüftet wird, wird die Luft innerhalb von kürzester Zeit ausgetauscht", so Blume. Den Unterrichtsverlauf störe das nicht, „das sind alle Schüler und Lehrer längst gewohnt“. Die überall vorhandenen Ampeln, die den Kohlendioxid-Gehalt in der Luft messen, leisten nach ihren Angaben ebenfalls ihren Beitrag für ein gutes Raumklima. Schon einige Zeit vor Beginn der Corona-Pandemie habe die Schule im Zuge der Altbausanierung für große und gut zu öffnende Fenster gesorgt. „Ganz unabhängig von einer Pandemie ist Frischluft zum Denken immer wichtig“, betont Blume. Anders als im benachbarten Gymnasium am Wall sei die Aula nicht gut zu lüften, aus dem Grund sei dort bei ihnen eine sehr effektive Lüftungsanlage vorhanden.
Jene Ampeln, von denen Dorothea Blume gesprochen hat, gibt es auch an den Berufsbildenden Schulen Verden, sagt Norbert Mäteling, ständiger Vertreter des Schulleiters. Sie stellten eine große Hilfe dar. "Hinzu kommen sehr aufmerksame Schüler, die selbst ans Lüften denken", erzählt Mäteling. In den BBS gebe es einige Räume, wie die Werkstätten, einen Hörsaalraum sowie ein Sprachlabor, die nicht gut zu lüften seien, weshalb es dort schon länger Lüftungsanlagen gebe. „Zu Beginn der Pandemie haben wir diese Räume zunächst gesperrt und alle Anlagen auf ihre Sicherheit und Effektivität überprüfen lassen – mit sehr zufriedenstellenden Ergebnissen“, erklärt der Lehrer. Diskussionen über die Notwendigkeit der flächendeckenden Installation von Lüftungsanlagen habe es, wie wohl an vielen Schulen, auch bei ihnen gegeben, doch sei die Schulleitung zu dem Ergebnis gekommen, "dass sie weder das regelmäßige Lüften ersetzen können noch die anfallenden Wartungs- und Reparaturkosten im Hinblick darauf zu vertreten sind, was auch mit konsequentem Öffnen der Fenster zu erreichen ist."
Blick auf die Ampel
„Wir haben keine Luftfilter oder Lüftungsanlagen in unserer Schule“, berichtet Katja Kimmig, stellvertretende Schulleiterin der Grundschule am Sachsenhain. Kohlendioxid-Ampeln seien aber vorhanden, auf die sowohl die Schüler als auch die Lehrer stets genau achteten. Je nach Wetterlage würden die vorhandenen Fenster auch einfach für längere Zeit geöffnet, sodass keine Erinnerung fürs Lüften notwendig sei.
Ähnlich sieht es an der Verdener Jahnschule aus, die von Claudia Stüven geleitet wird: „Auch wir haben selbstverständlich besagte Ampeln installieren lassen.“ Zu Beginn der Pandemie habe die Stadt Verden als Schulträger einen Sachkundigen geschickt, der mit ihr einen Rundgang durch die Schule gemacht habe, um zu ermitteln, inwieweit separate Lüftungsanlagen notwendig seien. „Da fast überall – mit Ausnahme der Sporthalle und eines kleinen Ganztagsraums, wo es solche Anlagen gibt – gut gelüftet werden kann, waren keine Umbaumaßnahmen notwendig", sagt Claudia Stüven. Da die Mädchen und Jungen entsprechend ihrem Alter einen großen Bewegungsdrang haben, lässt sich die Phase des Lüftens gut in den Schulalltag integrieren. „Nach 20 Minuten konzentriertem Arbeiten bietet es sich in der Regel sowieso an, für eine kurze Erholungspause zu sorgen“, erläutert Stüven.