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Domfestspiele Probenauftakt in der Turnhalle

Die Domis sind wieder am Start. Allen Unwägbarkeiten zum Trotz haben Regisseur Hans König und seine 140-köpfige Crew die Proben für das neue Stück "Die rebellische Hexe" begonnen.
07.02.2022, 14:00 Uhr
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Von Susanne Ehrlich

Sie brennen für ihre Aufgabe, sie feiern ihre Gemeinschaft: Die Domis sind wieder am Start. Allen Hindernissen und Unwägbarkeiten zum Trotz haben Hans König und seine 140-köpfige Crew die Proben für das neue Stück "Die rebellische Hexe" aus den finstersten Zeiten der Inquisition in Angriff genommen. In der Organisation der Domfestspiele (29. Juli bis 13. August) gibt es einige Veränderungen, und die sind nicht nur Corona geschuldet.

Mit dem Abschied der Doppelspitze Gabriele Müller/Gabriele Benner sind die Aufgaben des Führungsteams neu verteilt worden. Ralf Böse wurde zum neuen ersten Vorsitzenden gewählt. Hans König ist sein Stellvertreter und hat neben all seinen künstlerischen Aufgaben auch die Geschäftsführung der Domfestspiele übernommen. Was bedeutet es für den Autor und Regisseur der nun bereits vierten Domfestspiel-Produk­tion, quasi eine doppelte Portion Verantwortung zu tragen? "Es gibt so Momente auf dem Zehnmeterbrett, da wird es richtig windig", sagt König und lacht. "Aber das ist ja eine Sache, die ich gerne mache, und man wächst mit den Aufgaben."

Zur Seite stehen ihm der Kulturmanager Volker Schwennen als Produktionsleiter, die Verdener Schauspielerin Birgit Scheibe als Regieassistentin und Hiltrud Stampa-Wrigge als Leiterin des künstlerischen Betriebsbüros, in dem alle organisatorischen Fäden innerhalb der Domi-Familie zusammenlaufen werden.

Neues Probendomizil

Eine große Umstellung bedeutet das neue Probendomizil: Nachdem die ehemalige Fuhrparkhalle der Verdener Stadtwerke abgerissen wurde, gab es einen öffentlichen Aufruf, und so fand man in der Sporthalle des TSV Weserstrand in Intschede ideale Räumlichkeiten, in denen von Abluftanlage und Beheizung über ausreichenden Parkraum bis zu Umkleideräumen und sanitären Anlagen alles da ist, was für ein solches Mammutprojekt gebraucht wird. Die Intschederin Hiltrud Stampa-Wrigge freut sich: "Jetzt habe endlich mal ich den Heimvorteil und muss nicht zu den Proben fahren!" Der Rest der Domis muss sich in Fahrgemeinschaften organisieren, doch vom Weserstrand bis in die Verdener Innenstadt sind es kaum 15 Minuten. Schwieriger war eine andere unverzichtbare Neuerung: "Alle Mitwirkenden müssen geimpft und geboostert sein", erklärt Stampa-Wrigge. "Das mussten wir leider zur Bedingung machen, was im Vorfeld der Castings bisweilen ein kompliziertes Thema war."

Zur Einführung präsentiert Bühnenbildner Henning Diers einen detailliert ausgearbeiteten Entwurf der Kulisse. Eine 40 Meter breite Häuserzeile soll auf mehreren Ebenen mit Leben erfüllt werden. Für einige Szenen soll man auch in das beleuchtete Innere der Häuser blicken können, und außerdem können die Schauspieler aus allen Richtungen direkt aus dem Off auf die Bühne treten. "Viele Szenen und ihre Figuren werden sich erst im Lauf der Proben entwickeln", verspricht König, "viele Inhalte werden auch choreografisch dargestellt werden". Dafür biete die Kulisse ideale Möglichkeiten. König will diesmal auch selbst die Choreografie übernehmen – eine weitere Herausforderung für den vielseitigen Bühnenmann.

Für die Live-Musik zeichnet wieder Christiane Artisi verantwortlich, die im Namen der verfolgten Frauen einige Lieder der Renaissance vortragen und auch den Gesang der Volksmenge einstudieren wird. 

Gegenseitige Wertschätzung

Bevor König die Verteilung der Rollen bekannt gab, begrüßte er die einzelnen Gewerke wie Bühnenaufbau und Technik, Masken- und Kostümbild sowie Requisite. Sie alle und danach sämtliche Schauspieler und Schauspielerinnen, ob Hauptrolle oder stumme Komparsenrolle, wurden mit Namen aufgerufen. Jeder und jede erhielt herzlichen Beifall. Diese gegenseitige Wertschätzung und ein fairer, offener Umgang miteinander seien, so Birgit Scheibe, Garant dafür, dass sich alle wohlfühlen können.

Neben bekannten Namen wie Franziska Mencz, Bernd Maas, Uwe Pekau und all den vielen unverzichtbaren Gesichtern der Domfestspiele wie beispielsweise Björn Emigholz, Michael Bauckner, Michaela Rampp, Horst Menzen oder Luisa Ahrens gibt es mehrere Dutzend Neue, die sich in dieser theaterbegeisterten Atmosphäre schnell einleben werden.

Alle freuen sich riesig, dass es wieder losgeht. "Ich fühle mich toll, sogar ein bisschen aufgeregt", sagt Horst Menzen, der einen fiesen Inquisitions-Schergen spielen wird. "Und man kommt endlich wieder unter Leute!"

Die Domis der ersten Stunde bringen bereits ihre Kinder mit. Familie Bauckner ist zu dritt am Start, und Bernd Maas hat seine zwölfjährige Tochter Swantje dabei. "Mein Bruder hat auch mitgemacht, und ich fand das so cool", erklärt die Jugendliche. Ihrem Papa, seit 1998 dabei, bedeuten die Domfestspiele sehr viel. "Ohne sie wäre ich niemals zum Schauspiel gekommen", sagt der Sozialpädagoge, der sich auf der Schauspielschule professionell ausbilden ließ. Uwe Pekau, der den Domprediger darstellen wird, ist immerhin seit 2000 mit von der Partie. Ihn begeistert immer wieder die Gemeinschaftserfahrung: "Es ist einfach schön, dass hier alle an einem Strang ziehen. So haben wir schon einige Ochsen den Berg hochgeschoben."

Karten für die Domfestspiele sind im Vorverkauf bei den VERDENER NACHRICHTEN, Große Straße 132 in Verden, erhältlich.

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