Im zarten Alter von zwei Monaten hat Millie Margaux schon eine Top-Position erklommen. Die kleine schwarze Stute erlöste bei der sechsten Online-Auktion der Saison den Höchstpreis von 41.000 Euro. Sie ist damit auch das teuerste Tier, das im Zuge des in den Sommer übergegangenen Verdener „Fohlen-Frühlings“ einen neuen Besitzer fand. Derweil haben beim Hannoveraner Verband bereits die Vorbereitungen für die Versteigerung von rund 80 Reitpferden begonnen. Sie sollen am 17. Juli unter den virtuellen Hammer kommen.
Vielversprechende Fohlen konnten jüngst im Zwei-Wochen-Rhythmus erworben werden. Von der mehr oder weniger aus der Not geborenen Möglichkeit, Pferde per Mausklick zu kaufen, hat die internationale Kundschaft nach Kräften Gebrauch gemacht. Was der Verband im September 2019 noch vornehmlich zwecks Erprobung eines „zusätzlichen Vermarktungsweges“ veranstaltet hatte, sollte bald Corona-bedingt Standard werden und sich dauerhaft bewähren. Nachdem die Fohlenauktionen im Netz vergangenes Jahr gut angenommen worden waren, zog der Zuchtverband die Zügel noch an und installierte für das Frühjahr gleich eine Sechser-Serie.
170 Fohlen veräußert
Mit dem Ergebnis zeigte sich Geschäftsführer Wilken Treu laut Mitteilung „insgesamt zufrieden“. Unterm Strich wurden fast 170 Fohlen veräußert, hauptsächlich Hannoveraner, daneben auch einige Rheinländer. Im Finale war das Angebot jetzt mit 33 Youngstern am größten; entsprechend fiel der Nettoumsatz aus, der sich auf 302.500 Euro belief. Der Durchschnittspreis betrug 9167 Euro und war damit der zweitniedrigste in der Auktionsreihe (Bestmarke 11.100 Euro). Der verbuchte Tageshöchstpreis wiederum taugte dazu, Millie Margaux an die Spitze aller versteigerten Fohlen zu katapultieren. Mit 41.000 Euro wurde der bisherige Rekordwert noch um 500 Euro übertroffen.
Die Rappstute, die den niederländischen Prämienhengst Monte Carlo TC zum Vater hat, stand bei den Interessenten von Beginn hoch im Kurs. Mit dem 45. Gebot sicherte sich ein Kunde aus Brandenburg die als bewegungsstark geltende Millie Margaux. Züchterin und Ausstellerin Tina Ströh (Hamburg) gelang damit ein Premierenerfolg: Es war ihr erster Verkauf über eine Verdener Auktion und gleich ein Volltreffer. In der Preisrangliste folgte der schwarzbraune Total Dream v. Total McLaren, gezogen von Jacqueline Tenambergen in Mettingen/ Kreis Steinfurt. 15 Bieter hatten die „traumhafte“ Nachwuchshoffnung am Bildschirm im Visier. Einer aus Nordrhein-Westfalen kam schließlich zum Zuge und ließ für das Fohlen 26.000 Euro springen.
Damit nicht genug, legte der Kunde auch noch 13.000 Euro für die Stute Dingdong v. Dancier Gold an. Und dort, wo Dingdong und Total Dream demnächst neue Boxen beziehen werden, ist mittlerweile schon ein weiteres Verdener „Frühlingsfohlen“ zuhause. Mitte Mai hatte der namentlich nicht genannte Käufer für 24.000 Euro den braunen Sir Beverly Hills v. Secret ersteigert. Elf Fohlen aus der sechsten Kollektion haben längere Reisen vor sich und gehen in den Export. Die Auslandsstatistik verzeichnet je zwei Verkäufe nach Belgien und Großbritannien, jeweils einen Verkauf unter anderem nach Ungarn, in die Ukraine und nach Frankreich.
Während bei den Fohlenauktionen erst einmal eine Pause eintritt und die Fortsetzung am 7. und 8. August erfolgen soll, rückt die nächste Reitpferdeversteigerung näher. Auch diese wird online stattfinden. Ab dem kommenden Sonntag, 11. Juli, können Gebote abgegeben werden. Das finale Bieten beginnt am Sonnabend, 17. Juli, um 14 Uhr. Bis dahin besteht reichlich Gelegenheit, sich von dem erlesenen Sortiment einen leibhaftigen Eindruck zu verschaffen. Die Pferde werden in der Ausbildungs- und Absatzzentrale vorbereitet und können von diesem Dienstag an täglich im Training begutachtet werden.
Mehr noch: Nach Absprache ist auch ein Probereiten ausgeguckter Kandidaten möglich. Termine für die individuellen Tests lassen sich mit dem Kundenberatungsteam vereinbaren, dem Anna Baden, Iris Borchers, Lisa Meier (Dressur) sowie Thomas Schönig und Steffen Werner (Springen) angehören. Angeboten werden nach derzeitigem Stand 38 Dressur- und 25 Springpferde, darunter auch Offerten aus der Zucht von Hannoveraner-Fans in Finnland, Schweden, den Niederlanden und Liechtenstein. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.hannoveraner.com.