Zehn Spiele, neun Siege, ein Unentschieden: Beim Fußball-Landesligisten FC Verden 04 läuft es in dieser Saison bestens. Die Mannschaft von Trainer Frank Neubarth führt die Staffel 1 souverän an. Selbst die Spitzenteams MTV Treubund Lüneburg und SV Ahlerstedt/Ottendorf mussten sich den Reiterstädtern schon geschlagen geben. Die Verdener, die bislang nur gegen den TSV Etelsen nicht gewannen, pflügen mit attraktivem Fußball durch die Liga. Der Erfolg des FCV hat viele Gesichter. Doch das von Edward Kelsch sticht ein wenig heraus. Der Mittelfeldspieler hat sich nach seinem Wechsel vom Bezirksligisten FSV Langwedel-Völkersen auf Anhieb in der ersten Elf festgespielt und glänzt in seiner ersten Landesliga-Saison auf der Sechs.
Dass die Verdener so stark in dieser Saison sind, hat für den 23-Jährigen vor allem einen Grund. "Wir sind ein absolutes Team. Jeder hat Bock und versucht, alles zu geben. Wir sind quasi eine Freundetruppe und machen auch privat was", erzählt Kelsch im Gespräch mit unserer Zeitung. Einen großen Anteil am Erfolg habe auch das Trainerteam um Chefcoach Frank Neubarth und seinem Assistenten Andreas Dressler. "Das sind mit die besten Trainer, die ich kennengelernt habe", schwärmt der Mittelfeldakteur.
Rückkehr zum Jugendverein
Der ehemalige Bundesliga-Profi Neubarth sei mit ein Grund gewesen, warum sich Edward Kelsch für einen Wechsel in die Reiterstadt entschieden hat. "Man weiß, dass er einem etwas beibringen kann", sagt der junge Fußballer. Aber es ist nicht nur der Trainer, der den Ausschlag für eine Luftveränderung gegeben hat. "Verden ist die beste Anlaufstelle im ganzen Landkreis", lobt er seinen aktuellen Verein in den höchsten Tönen. "Außerdem kenne ich viele Spieler privat und es ist mein Jugendverein."
Es ist für den Mittelfeldspieler somit eine Rückkehr zu den Wurzeln. Bis 2013 spielte Kelsch in der Jugend des FCV. Dann zog es ihn zum SV Werder Bremen. Bei den Grün-Weißen kam er in der B-Junioren-Regionalliga aber nicht zum Einsatz, sodass ein Wechsel zum SC Weyhe folgte. Beim Klub aus dem Landkreis Diepholz spielte er sich in der ersten Elf fest.
Seine Laufbahn im Herrenbereich begann beim TSV Brunsbrock, für den er in der Kreisliga und der 1. Kreisklasse kickte. Nach einem kurzen Intermezzo beim SV Hönisch schloss sich Kelsch dem Bezirksligisten FSV Langwedel-Völkersen an. Es ging also stetig nach oben. "Als ich in der 1. Kreisklasse gespielt habe, habe ich parallel studiert und konnte nicht trainieren. Ich bin nach Langwedel gegangen, weil ich höher spielen wollte. Da habe ich gemerkt, dass es klappt", erzählt der 23-Jährige.
Die Landesliga ist der nächste Schritt in der sportlichen Entwicklung von Edward Kelsch. Bei den Reiterstädtern hat sich der junge Fußballer auf Anhieb einen Stammplatz ergattert. "Ich habe nicht unbedingt damit gerechnet, dass ich so viel Spielzeit bekomme. Es war aber mein Ziel, dass es so viel Spielzeit ist", sagt Kelsch, dem das System des FCV mit vier Mittelfeldspielern – bestehend aus einem Sechser, zwei Achtern und einem Zehner – entgegenkommt. Dadurch könne immer ein Mittelfeldakteur mehr auf dem Platz stehen.
Zwei Spitzenspiele binnen einer Woche
An diesem Sonntag (Anpfiff um 15 Uhr) empfangen die Reiterstädter den MTV Treubund Lüneburg. Eine Woche später steigt gegen die SV Ahlerstedt/Ottendorf das zweite Spitzenspiel binnen einer Woche. "Alle fiebern den Spielen entgegen. Durch zwei Siege könnten wir weitere sechs Punkte mit in die Aufstiegsrunde nehmen", ist Kelsch und seinen Mitspielern die Bedeutung der beiden Partien bewusst. In das Heimspiel gegen Lüneburg geht die Neubarth-Elf mit reichlich Selbstvertrauen. "In den letzten Jahren haben wir gegen Lüneburg gut ausgesehen. Ich würde auf uns tippen", sagt Kelsch lachend.
Trotz der bislang sehr gut verlaufenden Serie schauen die Reiterstädter noch nicht in Richtung Oberliga. "Dahin gucken wir noch nicht, es ist noch ein langer Weg. Die andere Staffel ist auch stark. Wenn wir nach dem Ende der Rückrunde weiter oben stehen, können wir ein neues Ziel ausgeben", will Kelsch mit seinen Teamkollegen erst einen Schritt nach dem nächsten machen.
Was den 23-Jährigen besonders auszeichnend, ist seine Ballsicherheit und die Stärke, seine Mitspieler perfekt in Szene setzen zu können. Sieben Assists hat Kelsch nach zehn Spielen auf dem Konto. Drei davon sammelte er im Heimspiel gegen den VfL Westercelle. "Ich bin sehr zufrieden mit Eddy. Er macht die Bälle gut fest, ist ein sehr guter Fußballer und hat eine gute Technik", lobte Frank Neubarth seinen Mittelfeldspieler nach der Partie in den höchsten Tönen.
Während Edward Kelsch bei den Torvorbereitungen glänzt, steht beim Torkonto in dieser Saison bislang eine Null. Das soll sich schnellstmöglich ändern. "Frank sagt häufiger zu mir, dass ich in Abschlusssituationen kommen soll. Daran arbeite ich. Das hat in der Vorbereitung gut funktioniert, jetzt aber nicht mehr so", sagt Kelsch. Für den weiteren Saisonverlauf nimmt sich der Mittelfeldspieler deshalb vor, mindestens ein Tor zu erzielen. Aber nicht nur das: "Ich will mich persönlich verbessern, das heißt spielerisch, läuferisch, kämpferisch. Und ich will aufsaugen, was Frank sagt." Die Entwicklung von Edward Kelsch ist somit noch lange nicht zu Ende.