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Fußball Auf ins Abenteuer: Gentian Gjikolli wechselt in die USA

Der Verdener Gentian Gjikolli hat sich dazu entschieden, ein Sportstipendium in den USA anzunehmen. Ab August spielt er für das Dodge City Community College in Kansas.
29.07.2021, 17:06 Uhr
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Auf ins Abenteuer: Gentian Gjikolli wechselt in die USA
Von Philipp Zehl

Vereinswechsel sind in der Sommerpause gang und gäbe. Doch der von Gentian Gjikolli hat es in sich: Der 21-jährige Verdener wechselt in die USA und läuft ab August für das Dodge City Community College in Kansas auf, von denen er ein Sportstipendium angenommen hat.

Im Landkreis Verden spielte Gjikolli unter anderem für den FSV Langwedel-Völkersen, den SV Vorwärts Hülsen sowie den FC Verden 04. "Ich habe über Social-Media eine Anfrage von einer deutschen Agentur bekommen", berichtet er. Diese habe ihm eine Chancenauswertung aufgezeigt – bestehend aus seinen schulischen und sportlichen Fähigkeiten, die mit seinem Profil übereingestimmt habe.

"Die Übernahme-Chance betrug 80 bis 100 Prozent", sagt Gjikolli und ergänzt, "als die Vermittlungsagentur anrief, war ich gerade auf Montage." Wenig später sei er zu einem Probetraining nach Duisburg eingeladen worden. "Unter normalen Umständen wären dort zahlreiche Scouts aus den USA gewesen, um sich Probespieler für ihr jeweiliges College anzusehen. Doch wegen Corona ist alles per Livestream gefilmt worden", erzählt der 21-Jährige.

30 Auswahlspieler

Die Frauen und Männer seien vor Ort geschlechterspezifisch aufgeteilt worden. "Dann haben wir im 15 gegen 15 zeigen müssen, was wir können", sagt er. Die 30 Auswahlspieler kamen dabei aus der gesamten Bundesrepublik. "Man merkte vielen Spielern an, dass diese aufgeregt waren", erinnert er sich zurück.

Nach dem absolvierten Probetraining bekam Gjikolli die Aufgabe, ein Bewerbungsvideo mit seinen besten Szenen – dies ist in den USA bei allen größeren Sportarten üblich – zu erstellen. "Dabei hat mir die Agentur dann geholfen." Gleichzeitig erstellte diese eine Seite mit seinen Daten sowie Stärken und Schwächen, damit die Scouts sein Profil vor Augen hatten. Gjikolli: "Der zweite Lockdown hat das Ganze erschwert. Zum Glück hatte ich von davor noch Material parat."

Dann hieß es warten: "Ich habe ein paar Monate auf eine Rückmeldung warten müssen. Das lag daran, dass die Universitäten nicht wussten, welches Budget ihnen wegen der Pandemie in der kommenden Saison zur Verfügung steht." Kurze Zeit später sei dann das erste Angebot von den Rich Mountain Bucks aus Arkansas eingegangen. Dann folgte Dodge City.

"Ich habe mich mit den beiden Trainern via Zoom zum Gespräch verabredet. Beide machten einen sehr sympathischen Eindruck", erklärt der Mittelfeldspieler. Den ausschlaggebenden Grund für die Zusage lieferte einer der Dodge City-Trainer: "Dieser ist auf meine Eltern eingegangen und hat mich gefragt, was diese von einem Wechsel halten würden. Zudem versprach er, dass er mit meinen Eltern in Kontakt bleiben will, wenn ich in den USA bin."

Internationales Team

Nachdem Gjikolli bereits mündlich zugesagt hatte, unterschrieb er wenig später den vorgefertigten Vertrag. "Es hieß, dass sie mich gewählt haben, weil ich im Vergleich zu anderen Probespielern körperlich stark und gleichzeitig schnell bin", sagt der gebürtige Kosovo-Albaner, der sich im Juli auf den Weg in die Botschaft machte, um sein Visum für die USA zu bekommen.

"Die gesamte Mannschaft besteht aus internationalen Spielern." Franzosen, Italiener, Spanier und Brasilianer sind künftig Gjikollis Teamkollegen. "Das macht die Sache auch etwas einfacher, da die anderen Spieler dasselbe durchmachen werden wie ich. Sprich, weit entfernt von zuhause zu sein." Geplant sei, dass er erst einmal ein bis zwei Semester auf dem Campus in einem Studentenwohnheim wohne.

Sein Tagesablauf ist künftig folgender: "Morgens haben wir eine Trainingseinheit. Danach normal Uni und abends erneut Training. Hinzu kommen zwei bis drei Spiele pro Woche." Die College-Saison sei im Vergleich zu den im deutschen Amateurfußball strikter getaktet und auf ein paar Monate komprimiert, erklärt der Student, der in Kansas Business-Management studieren will.

Im Vergleich zu Deutschland ist auch anders, dass nicht verschiedene Teams aus verschiedenen Städten gegeneinander spielen, sondern die jeweiligen Colleges. "Vor Ort spielen wir auf dem Footballfeld der Uni und somit auf Kunstrasen. Insgesamt gibt es in den USA nicht so viele Naturrasenplätze wie hier in Deutschland".

Sport mit Maske

Die ersten Kontakt habe er bereits geknüpft und sich Informationen von anderen Spielern, die dort aktiv sind, eingeholt. Dabei habe er auch erfahren, dass wegen der Pandemie die Sportlerinnen und Sportler teilweise ihre Sportart mit einer Maske tragend ausüben mussten. Finanzielle Sorgen habe er dagegen nicht: "Durch das Stipendium wird mir fast alles bezahlt. Ich muss lediglich einen geringen Eigenanteil aufbringen", erklärt Gjikolli, der sich derzeit beim SV Hönisch fit hält. "Ich bin froh, dass die Verantwortlichen des Vereins mich so kurzfristig aufgenommen haben und mittrainieren lassen." So könne er nach dem langen Lockdown und der damit verbundenen coronabedingten Zwangspause wichtige Spielpraxis erlangen.

Im Dezember kehrt Gjikolli für einige Wochen nach Deutschland zurück. Denn er sei ein Familienmensch: "Ich bin froh, dass meine Eltern und meine Geschwister hinter mir stehen und mich bei der Sache unterstützen." Aus diesem Grund will er diese möglichst oft besuchen.

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