In ihren Grußworten zum Jahreswechsel haben Verdens Bürgermeister Lutz Brockmann und Landrat Peter Bohlmann die Bürgerinnen und Bürger zum Zusammenhalt und zur Rücksicht auf Schwächere aufgerufen. Vor allem, da das Coronavirus voraussichtlich auch im Jahr 2022 das Leben bestimmen werde. "Krisen können nur durch das Engagement und das Zusammenrücken aller bewältigt werden. Freiheit und Selbstentfaltung müssen und können dabei mit gesellschaftlicher Verantwortung in Einklang gebracht werden", schreibt Bohlmann in seinem Beitrag.

Verdens Bürgermeister Lutz Brockmann.
Brockmann hob hervor, dass sich seit Anfang 2021 mehr als 72 Prozent der Bevölkerung im Kreisgebiet gegen das Coronavirus hätten impfen lassen. Er bedankte sich, "für die erfolgreiche Organisation von Impfen und Testen bei allen Kräften im Krankenhaus und in den Praxen, in der Pflege und in Apotheken, im Gesundheitsdienst und in den Hilfsorganisationen." Das viele Impfen und Testen und das Engagement der Pädagoginnen sowie der vielen ehrenamtlichen Helfer habe 2021 für Kinder und Jugendliche das gemeinsame Lernen und Miteinander in Kitas und Schulen sowie in Vereinen und Kultureinrichtungen ermöglicht.
Gute Nachricht aus 2021
Eine weitere gute Nachricht aus 2021 laute, so der Bürgermeister: Die Verdener Wirtschaft zeige sich in der Corona-Krise robust und erfolgreich. "Die hohen Steuerzahlungen machen unsere Stadt in der Krise handlungsstark. Verden wird 2022 alle Investitionen ohne Bankkredite finanzieren, keine Leistungen kürzen und verlässlich gemeinnützige Vereine und Einrichtungen weiterhin fördern", verspricht Brockmann. Er betonte, dass jedoch, wie in anderen Städten, in Verden viele Innenstadtbetriebe von der Corona-Krise besonders betroffen seien. Für kurzfristige Maßnahmen zur Belebung der Verdener Innenstadt stelle die Stadt 2022 zusätzlich mehr als eine Million Euro zur Verfügung. Erste Erfolge zeigten das Projekt Probierstadt und das stadteigene Förderprogramm, unter anderem mit der Ansiedlung von bisher vier neuen Einzelhandelsgeschäften. Geplant sei auch, Anfang 2022 ein Masterplan Innenstadt zu erarbeiten. Trotz Corona-Krise konnte die Stadtverwaltung laut Brockmann in 2021 viele Projekte realisieren und neue Projekte für 2022 vorantreiben: Das neue Feuerwehrhaus in Verden wird fertig und der Neubau in Walle beginnt. In 2022 folgt der Anbau in Döhlbergen und die Planung für den Feuerwehrstandort Hönisch.
Der Bescheid über 1,5 Millionen Euro Bundesmittel für die Sanierung des Syndikatshofs sei eingetroffen, sodass 2022 die Planung zum Umbau für das Stadtarchiv und zum Lernort für Demokratiebildung durchstarten könnten. Im Bundeswettbewerb „Klimaschutz durch Radverkehr“ hatte Verden ein zweites Mal Erfolg. "Unsere Stadt kann bis 2026 zusätzlich 2,2 Millionen Euro in die Radverkehrsförderung investieren", freut sich Brockmann. Zu den größeren Projekten 2022 gehören der Umbau der Ostertorstraße zur Fahrradstraße und eine Radroute mit dem Ausbau der Max-Planck-Straße. In einem dritten Förderwettbewerb zur „Klimaanpassung urbaner Räume“ hat die Verwaltung einen Bundeszuschuss für die Erweiterung des Allerparks eingeworben.
Klimaschutzprojekte
Viele zusätzliche Klimaschutzprojekte hat der neue Stadtrat mit dem Haushalt 2022 auf den Weg gebracht. Anfang 2022 folgt die Beratung über weitere Projekte, damit die Stadt Verden den lokalen Beitrag zum globalen Klimaschutzziel leistet. "Die Starkregenflut im Ahrtal zeigt uns allen, dass der begonnene Klimawandel auch in Deutschland dramatische Folgen haben wird. Fachleute sind sich einig, die Kosten für einen wirksamen Klimaschutz sind finanziell geringer als die gewaltigen Kosten solcher Katastrophen. Das neue Urteil des Bundesverfassungsgerichts gilt auch für uns in Verden. Wir dürfen nicht länger auf Kosten der künftigen Generationen leben. Die heutigen Kinder und deren Kinder müssen die Chance behalten, in der Zukunft ein würdiges Leben gestalten zu können. Die Klimakrise wie die Corona-Krise können wir gemeinsam meistern, wenn wir die Erkenntnisse der Wissenschaft nutzen und durch entschlossenes Handeln die Gefahren rechtzeitig abwehren und wirksam mindern", betont der Bürgermeister.
Die persönliche Freiheit des einzelnen Menschen ende, wo die Freiheit der Gemeinschaft beginne. "Eine Impfquote von fast 100 Prozent ist wichtig, damit wir alle unsere Freiheiten zurückbekommen. Die Freiheit ohne Maske und ohne Kontaktbegrenzung zu leben, die Freiheit auf gesellige Lebensfreuden und die Freiheit auf eine unbeschwerte Verdener Domweih 2022. Für mich lautet die beste Nachricht aus 2021: Wir haben die großartige Chance in 2022 durch Impfen die Corona-Pandemie zu beenden. Dies lässt mich hoffnungsvoll auf das Neue Jahr 2022 blicken", so Brockmann

Landrat Peter Bohlmann.
Landrat Peter Bohlmann, warnt, dass auch der Jahreswechsel und der Ausblick auf das kommenden Jahr 2022 von Corona geprägt sein werden. "Mit Omikron wird in den nächsten Wochen eine Virusvariante unseren Alltag bestimmen, die nach ersten Erkenntnissen für Infizierte wohl nicht gefährlicher, dafür aber wesentlich ansteckender als die bisherigen Varianten ist. Der Hoffnungsschimmer eines möglicherweise milderen Verlaufes darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese erhöhte Infektionsgeschwindigkeit eine Gefahr für die Gesundheitsversorgung und die Arbeitsfähigkeit von Betrieben und Behörden in sich birgt, wenn sich eine hohe Zahl ihrer Beschäftigten in Quarantäne befindet."
"Die Dynamik ist ungebrochen"
Zwar helfe auch Impfen nicht zu 100 Prozent vor der Ansteckung. Jedoch seien auch im Landkreis Verden Beispiele von Corona-Ausbrüchen in sozialen und pflegerischen Einrichtungen bekannt, die ohne Grundimmunisierung der Bewohnerinnen und Bewohner verheerend hätten ausfallen können. Von daher stimme es zuversichtlich, dass im vergangenen Vierteljahr über 50.000 Auffrischungsimpfungen im Landkreis von den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, von den mobilen Impfteams des Landkreises und von der Aller-Weser-Klinik verabreicht worden seien. "Die Dynamik bei dieser Gemeinschaftsleistung ist ungebrochen, was mich optimistisch stimmt", betont der Landrat.
Die Corona-Pandemie hat die Bruchlinien in unserer Gesellschaft offengelegt, schreibt Bohlmann, denn sie trifft Menschen mit geringem Einkommen persönlich und wirtschaftlich am stärksten. "Auch bei Kindern müssen wir – unabhängig von den Bildungseinschränkungen – bei der Persönlichkeitsbildung berücksichtigen, dass beispielsweise ein sechsjähriges Schulkind ein Drittel seines Lebens von den Einschränkungen betroffen war, während es bei mir als knapp 50-Jährigen noch nicht einmal vier Prozent waren". Zudem habe die Pandemie die Bemühungen, die Teilhabechancen für Menschen im hohen Alter oder mit Behinderungen zu erhöhen, durch die Vielzahl an Kontakt- und Zugangseinschränkungen weitgehend gebremst. "Wenn wir die Not und die Probleme lösen wollen, die uns die Pandemie hinterlassen hat und noch hinterlassen wird, werden wir uns auf das besinnen, was uns die Pandemie gelehrt hat: Dass dies nur gemeinsam zu schaffen ist."