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Hannoveraner Verband Online-Auktionen sind Normalität geworden

Die Delegiertenversammlung der Hannoveraner Verbandes wurde von Januar auf Mai verschoben. Geschäftsführer und Zuchtleiter geben allerdings schon jetzt Einblick in die aktuelle Lage.
25.01.2022, 15:15 Uhr
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Von Angelika Siepmann

Mit prallvollem Programm sollte an diesem Mittwoch in der Verdener Niedersachsenhalle eigentlich die fällige Delegiertenversammlung des Hannoveraner Verbandes stattfinden. Sie wurde aber im Hinblick auf die Corona-Situation vor rund zwei Wochen erneut verschoben und ist nun vorerst für den 11. Mai geplant. Statt ab 10 Uhr online das reguläre Meeting der Abgeordneten zu verfolgen, können sich alle Interessierten ab 15 Uhr bei der Info-Veranstaltung schon mal ein Bild von der Lage beim größten deutschen Pferdezuchtverein machen. Er hat sich sogar vorab ein bisschen in die Karten schauen lassen.

Wie mit der Absage des Delegiertentreffs angekündigt, wurden inzwischen auf der Homepage zwei Berichte veröffentlicht, die per Video abrufbar sind: die des Geschäftsführers Wilken Treu sowie des Zuchtleiters Ulrich Hahne. Sie vermitteln vor allem einen Überblick über die Entwicklungen bei den Pferdeversteigerungen, die mit Einsetzen der Pandemie größtenteils auf das Internet verlagert wurden, bei den Stuten- und Fohlenbeständen sowie den Hengstkörungen, deren Konzept und Ablauf in den beiden vergangenen Jahren etlichen Änderungen unterzogen wurde.

Absatz deutlich stabilisiert

Der Auktionsabsatz habe sich 2021 gegenüber dem Vorjahr „deutlich stabilisiert“, betont Wilken Treu in seiner durch eingeblendete Tabellen ergänzten Bilanz. Der Gesamtumsatz belief sich demnach auf 17.287 Millionen Euro, was den Zahlen von 2017 und 2018 entspricht und klar über dem Ergebnis von 2020 (13.386 Millionen) liegt. Neben dem Reitpferdeverkauf habe besonders der Absatz von Fohlen erfreulich zugelegt. Rund 330 junge Dressur- und Springtalente wurden zu einem Jahresdurchschnittspreis von 25.958 Euro veräußert. Dies entspricht im Vergleich zu 2020 einem Plus von mehr als 5000 Euro. Mit 8618 Millionen Euro (6918 Millionen) wurde auch eine Steigerung des Umsatzes registriert.

Beim Fohlenverkauf wurden im zweiten Jahr der Corona-Welle die Zügel deutlich angezogen und allein zwischen April und Juli sieben Online-Auktionen mit jeweils etwa 25 Offerten abgehalten. Die Resultate der „großen“ Auktionen im August und September einbezogen, konnte die Zahl der insgesamt verkauften Youngster um 100 auf 350 angehoben werden. Entsprechend stark wuchs auch der Umsatz: von 2.391 auf 3.434 Millionen Euro. Im Schnitt ließ die internationale Kundschaft für einen hoffnungsvollen Youngster aus hannoverscher, in einigen Fällen auch rheinischer Zucht 10.042 Euro springen. Allein 146 Fohlen und 155 Reitpferde gingen in den Export, der ebenfalls wieder zulegte.

Insgesamt gutes Ergebnis

Das insgesamt „gute Ergebnis“, sagte Treu, sei überwiegend durch Auktionen im Netz zustande gekommen. Nur der Hengstverkauf lief in Form einer Hybridauktion mit reduziertem Publikum in der Niedersachsenhalle ab. Online-Auktionen seien für alle Verbände „zur Normalität“ geworden, erklärte Wilken Treu, die Pandemie habe dies beschleunigt. Man sei in einem „funktionierenden System angekommen“ und werde auch künftig darauf setzen. Wenngleich nicht zu übersehen sei, dass bei Züchtern und Kunden „die Bindung zum Standort Verden“ etwas verloren zu gehen drohe, werde man bestimmt nicht gänzlich zu Präsenzauktionen zurückkehren. Dafür sei das Online-Format „zu erfolgreich“, hieß es.

„Grundsätzlich positive Trends für 2021/22“ hat auch Verbandszuchtleiter Ulrich Hahne ausgemacht. So könne etwa bezüglich der Zahl der neu eingetragenen Stuten von einem „konstanten Niveau“ gesprochen werden. Nach leichtem Rückgang gab es zuletzt 2291 Neueintragungen, was wieder etwa dem Stand von 2015 entspricht. Unterm Strich habe sich auch die noch striktere, auch terminliche Trennung der Hengstkörungen bewährt. „Das war ein mutiger Schritt.“ Körungen und Verkauf wurden erstmals im Vier-Wochen-Abstand separat nach Dressur- und Springhengsten veranstaltet, nachdem im Vorjahr schon nach Disziplinen getrennte Körkommissionen agiert hatten.

En passant wies Hahne auch darauf hin, dass die Springhengstkörung Anfang Dezember im Nachhinein „leider überschattet“ wurde von einem positiven Dopingbefund. Dem Schimmelhengst v. Checkter, mit 130.000 Euro der teuerste Kandidat, wurde die Körung kürzlich aberkannt.   

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