Mit einer gemeinsamen Stellungnahme haben Präsidium und Aufsichtsrat des Hannoveraner Verbandes auf die mit deutlicher Kritik kombinierte Ankündigung der Aufsichtsratsvorsitzenden Ernestine Zwingmann reagiert, auf eine zweite Kandidatur zu verzichten. In den vergangenen Monaten sei es gelungen, „eine von positiver Stimmung getragene neue Gremienstruktur zu etablieren“, heißt es. „Mit Bedauern“ habe man feststellen müssen, dass Zwingmann „in ihrem eigenen Verständnis und ihrer eigenen Beurteilung über Fragen der Aufgabenwahrnehmung, verantwortlicher Zuständigkeit, der Zusammenarbeit und der damit einhergehenden gebotenen Transparenz zu einem völlig anderen Ergebnis“ komme.
Gründe öffentlich dargelegt
In einer Pressemitteilung hatte Ernestine Zwingmann in der vergangenen Woche die Gründe für ihre Entscheidung ausführlich dargelegt (VN vom 11. November: „Vorsitzende kritisiert mangelnde Transparenz“). Diese „öffentlich vorgebrachte“ Kritik sei „von den Mitgliedern des Aufsichtsrats und des Präsidiums in gemeinsamer Sitzung offen, vorbehaltlos und selbstkritisch kritisiert“ worden, wird in dem Beitrag betont. Wie Zwingmann ebenfalls zum Ausdruck gebracht habe, „findet ihr Verständnis über die Funktion und Aufgaben des Aufsichtsratsvorsitzes auch innerhalb der Gremien des Hannoveraner Verbandes keine Mehrheit“.
Insofern sei der „von ihr gewählte Schritt“, auf der Delegiertenversammlung im Januar nicht erneut zu kandidieren, „eine notwendige und richtige Konsequenz“. Aufsichtsrat und Präsidium würden jedoch „in enger Kooperation und gegenseitigem Vertrauen“ den eingeschlagenen Weg für eine positive Entwicklung des Verbandes weiterverfolgen.
Zu Beginn der Stellungnahme erläutern Präsidium und Aufsichtsrat eingehend allerlei Grundsätzliches. Die mit der Strukturreform verbundene „Installation neuer Gremien und vor allem aber auch neuer Personen“, die in diesen Gremien im Ehrenamt die erforderliche Modernisierung und zukünftige Ausrichtung des Verbandes vorantrieben, „war und ist eine große Herausforderung für eine Organisation dieser Größenordnung“. Und „ganz überwiegend“ zeige sich in der Zusammenarbeit der Ausschüsse, des Präsidiums und des Aufsichtsrats „eine von Professionalität und Team-Orientierung getragene Ausrichtung“.
Neue Gremienstruktur
Und weiter: „Da die Aufgaben und Zuständigkeiten der einzelnen Gremien nach Satzung und Geschäftsordnung einerseits in unterschiedliche Kompetenz- und Verantwortungsfelder aufgeteilt sind, andererseits aber die Erreichung der strategischen und operativen Ziele (…) nur durch den gegenseitigen Austausch und dem Verständnis der Posten des jeweils anderen erreicht werden kann, ergeben sich daraus zuweilen auch Konflikte innerhalb einer Organisation“. Zur besagten neuen Gremienstruktur erfolgt der Verweis auf das vom Vize-Präsidenten Carsten Leopold verfasste Editorial in der jüngsten Ausgabe des Verbandsorgans „Der Hannoveraner“.
Man sei sich „der Wirkung in der Öffentlichkeit“, die mit der Pressemitteilung der Aufsichtsratsvorsitzenden erzeugt worden sei, „nur allzu bewusst“. Es gehöre aber „auch zum Verständnis einer demokratischen Gesellschaft, diesen von Frau Zwingmann gewählten und sehr persönlich begründeten Weg zu akzeptieren“. Daraus „Zusammenhänge und Rückschlüsse abzuleiten“, müsse jedoch entschieden zurückgewiesen werden. In „einzelnen Kommentaren“ sei dem Verband bereits „mangelnde Bereitschaft oder Fähigkeit zur Erneuerung“ unterstellt worden. Es sei „selbstverständlich, dass nach einer fast 100-jährigen Tradition eine Neuausrichtung des Verbandes „auch noch etliche Herausforderungen beinhaltet – inhaltlich wie organisatorisch“.
Dabei sei „eine konstruktive und selbstreflektierende Kritik“ jederzeit nicht nur willkommen, sondern werde auch als notwendiger Impuls für die zukunftsorientierte Arbeit angesehen. Unter der Stellungnahme stehen die Namen von zehn Herren: Henrik Hüsker, Matthias Bug, Achim Schacke, Matthias Gruppe (Aufsichtsrat), Hinni Lührs-Behnke, Carsten Leopold, Matthias Klatt, Hergen Forkert, Harald Thelker, Dieter Meyer (Präsidium).