Das Auftreten von Extremwetterereignissen aufgrund des Klimawandels wird Experten zufolge künftig immer wahrscheinlicher. Auch in der Allerregion wird deshalb mit häufigeren und intensiveren Hochwasser- und Starkregen-Ereignissen gerechnet. Aus diesem Grund informiert die Hochwasserpartnerschaft Aller gemeinsam mit der Kommunalen Umwelt-Aktion (UAN) über die Folgen des Klimawandels und Klimaanpassungsstrategien. Im Mittelpunkt steht dabei die vom niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) konzipierte Wanderausstellung „Klima-Ein-Fluss“. Vom 2. bis 15. Februar macht die Schau nach Celle, Schwarmstedt und Rethem auch in den drei Südkreis-Kommunen Verden, Dörverden und Kirchlinteln Station.
Die flussabwärts, also in Richtung Allermündung wandernde Schau basiert auf den Erkenntnissen des Projekts "Klibiw" (Globaler Klimawandel – Wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung für das Binnenland) und informiert über die wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung des Klimawandels für die Binnengewässer in Niedersachsen.
„Wenn wir über Hochwasserschutz, Starkregen-Vorsorge und Katastrophen-Management sprechen, müssen wir uns – vor allem in den Städten und Gemeinden – möglichst schnell auf die notwendigen Anpassungen fokussieren“, erklärte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) zum Auftakt der Wanderausstellung im September. Die aktuellen Bilder der Zerstörung und Verwüstung durch Hochwasser und Starkregen aus dem Westen Deutschlands zeigten einmal mehr, wie verletzlich und ungeschützt der Mensch sowie seine Kultur- und Wirtschaftsgüter seien, wenn in kürzester Zeit derartige Regenmengen fielen.
Auswirkungen auf Niedersachsen
Die Auswirkungen des Klimawandels bekommt laut NLWKN allerdings auch Niedersachsen zu spüren. Die extremen Dauerniederschläge, die 2017 zum Juli-Hochwasser im Süden des Landes führten, sowie die extreme Dürreperiode 2018 seien mahnende Beispiele dafür.
2016 hat sich die Hochwasserpartnerschaft Aller von Meinersen im Landkreis Gifhorn bis Verden gegründet. Zu diesem Zweck haben die insgesamt 15 Partnerkommunen eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Die Geschäfte der Hochwasserpartnerschaft führt derzeit die Samtgemeinde Flotwedel im Landkreis Celle. Weitere Beteiligte bei der Hochwasserpartnerschaft sind die Wasserbehörden der Landkreise sowie die örtlichen Unterhaltungs- und Deichverbände. Begleitet und unterstützt wird die Hochwasserpartnerschaft durch das Hochwasser-Kompetenzzentrum (HKC) des NLWKN sowie die Kommunale Umwelt-Aktion (UAN).

Ein Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes kontrolliert den Pegelstand in Eitze.
Im Vergleich zu den anderen Hochwasserpartnerschaften Hase und Ilmenau erstreckt sich die Hochwasserpartnerschaft Aller über ein sehr großes Einzugsgebiet von rund 16.000 Quadratkilometern.
Ziel der Partnerschaft ist die solidarische, wasserwirtschaftliche und finanzielle Kooperation. Über kommunale Grenzen hinweg soll somit der Hochwasserschutz im regionalen Verbund gewährleistet werden.
250.000 Euro teures Konzept
Kürzlich haben die Kommunen aus dem Südkreis das ausgearbeitete Hochwasserschutzkonzept für den Aller-Abschnitt zwischen Meinersen und Verden unterzeichnet. Im Vorfeld wurde dabei bei jeder Anrainer-Kommune der Stand der kommunalen Hochwasservorsorge abgefragt und bewertet. Neben den Möglichkeiten zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in den Städten und Gemeinden legt das Konzept ein besonderes Augenmerk auf die dezentralen Möglichkeiten zur Verminderung von Wasserabfluss und Dämpfung von Hochwasserquellen. Das erarbeitete Konzept listet dabei Vorschläge für Handlungsoptionen – von der Flächenvorsorge bis zum natürlichen Wasserrückhalt – auf. Darüber hinaus soll es auch als Entscheidungsgrundlage zum weiteren Umgang mit Hochwasserrisiken dienen und die Umsetzung von wirkungsvollen Instrumenten vorbereiten.
Die Kosten für das Hochwasserschutzkonzept belaufen sich insgesamt auf rund 250.000 Euro. Gefördert wurde es vom Land Niedersachsen – unter finanzieller Beteiligung der Europäischen Union – und den Partnerkommunen.
Die Wanderausstellung wird durch Informationsangebote der Städte und Gemeinden sowie Online-Veranstaltungen ergänzt. Außerdem können sich die Bürger aus den Anrainer-Kommunen vor Ort am Hochwasser-Infomobil des Hochwasser-Kompetenzzentrums über Vorsorgemöglichkeiten informieren.