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Inklusion Eine Bereicherung fürs Team

Inklusion in der Kita Sachsenhain: Till Huhnholt hat dort einen Außenarbeitsplatz. Möglich wurde dies durch eine Kooperation der Stadt Verden mit der Lebenshilfe.
04.01.2022, 15:40 Uhr
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Von Andreas Becker

Macht ihm die Arbeit Spaß? Till Huhnholt nickt zufrieden. Der 22-Jährige ist Teil des Teams der Kindertagesstätte Sachsenhain in Verden. Wenn frühmorgens die Kinder in die Kita stürmen, ist er da, begrüßt die Mädchen und Jungs, ist Ansprechpartner für die Eltern. Das Besondere: Till Huhnholts Tätigkeit ist möglich durch eine Kooperation der Stadt Verden, Träger der Kita, mit der Lebenshilfe Rotenburg-Verden.

Wie die Zusammenarbeit zustande kam, das berichtet Till Huhnholt gemeinsam mit Kindertagesstätten-Leiter Lars Kück sowie Juliana Hübner, die sich um seine Anleitung in der Gruppe kümmert. Ebenfalls dabei ist Marco Schwandt, Leiter des Job-Coach-Bereichs bei der Lebenshilfe Rotenburg-Verden und Ansprechpartner für Till Huhnholt sowie für die Kita. Gemeinsam sitzen sie regelmäßig zusammen und besprechen wichtige Themen und Fragen. Till Huhnholts bisheriger Weg: Nach der Schule orientierte er sich beruflich, fand aber zunächst nicht das Passende. Ein Praktikum in der Kindertagesstätte brachte 2019 die Wende – denn genau das machte ihm unheimlich viel Spaß.

Eingliederung in der Kita

Doch wie den Weg in den Arbeitsmarkt schaffen? Till Huhnholt und Marco Schwandt kannten sich bereits zufällig, und so fragte der junge Mann den Job-Coach, ob es eine Möglichkeit der Unterstützung über die Lebenshilfe gebe, aber abseits der täglichen Beschäftigung in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Gemeinsam wurde mit dem Berufsbildungsbereich nach einer Lösung gesucht. Marco Schwandt half dabei, die übliche Eingliederungsphase ausnahmsweise gleich in der Kindertagesstätte Sachsenhain zu absolvieren, denn dort waren die Mitarbeiter von dem jungen Mann schon während des Praktikums überzeugt und freuten sich auf ihn. Und so startete er gleich von Tag eins an in der Kindertagesstätte und lernte den beruflichen Alltag dort kennen.

Eine Zusammenarbeit, die von Anfang an reibungslos klappte, wie Lars Kück bestätigt. Im Juni 2021 folgte daher der nächste Schritt: Für den 22-Jährigen wurde in der Kita ein Außenarbeitsplatz geschaffen. Der ist zwar formell der Werkstatt der Lebenshilfe in Verden angegliedert, doch von innen hat Till Huhnholt deren Räume noch gar nicht gesehen. Für ihn ist klar: Ich gehöre zum Kindertagesstätten-Team. Und auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben ihn fest in ihre Mitte aufgenommen. „Hier wird Inklusion wirklich gelebt“, freut sich Marco Schwandt und auch darüber, dass die Stadt den Außenarbeitsplatz mit ermöglicht.

Feste Aufgaben

Huhnholt hat seine festen Aufgaben, nimmt die Kinder morgens von den Eltern nicht nur entgegen, sondern spielt auch begeistert mit ihnen, hilft beim Frühstück, bastelt oder tröstet auch mal, wenn jemand traurig ist. An verschiedenen Fortbildungen hat er ebenfalls schon teilgenommen. „Ich wurde hier super aufgenommen“, sagt er. Und das nicht nur von den Eltern und von den Kollegen und Kolleginnen, sondern auch von den Kindern. Die hatten anfangs zwar Fragen zu seiner Behinderung, doch längst ist es für alle Mädchen und Jungen eine Selbstverständlichkeit, dass er Teil des Teams ist.

Huhnholt ist der Igel-Gruppe zugeordnet, schaut aber auch in anderen Gruppen gern mal vorbei. „Er ist immer motiviert, seinen Horizont zu erweitern“, berichtet Lars Kück. 63 Kindertagesstätten- und 40 Hortplätze bietet die Einrichtung am Sachsenhain. „Da ist immer etwas los“, erzählt Huhnholt, der in seiner Freizeit gerne Sport treibt und sich auf seinen Führerschein vorbereitet. Und er hat noch ein Ziel: eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit. Möglich wäre die über das sogenannte Budget für Arbeit, berichtet Marco Schwandt. Eine Lösung, an der mittelfristig gearbeitet wird. Till Huhnholt möchte jedenfalls gern Teil der Kita bleiben, und auch vom Team dort wird er als Kollege geschätzt.

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