Der erste und der letzte Torjubel gehörte der HSG Verden-Aller. Aber dennoch: Die männliche A-Jugend hatte in ihrem dritten Saisonspiel in der Handball-Bundesliga keine Chance. In der Aller-Weser-Halle unterlagen die tapfer kämpfenden Verdener dem Bundesliga-Nachwuchs des HSV Hamburg mit 24:39 (12:19).
Die Niederlage fiel am Ende so deutlich aus, wie im Grunde auch zu erwarten war. Denn in der Reiterstadt trafen nun einmal zwei Mannschaften aus zwei völlig verschiedenen Handballwelten aufeinander. Mitte der ersten Halbzeit roch es aber für einen kurzen Moment nach einer Überraschung. Denn die HSG Verden-Aller, die in der ersten Minute durch Lasse Metzing mit 1:0 in Führung gegangen war, legte eine erfolgreiche Aufholjagd hin.
Selinger lässt Zuschauer jubeln
Der HSV hatte das 0:1 zunächst egalisiert und führte wenig später mit 5:3. Die Sieben von HSG-Trainer Sascha Kunze biss sich aber in die Partie und wurde für den Einsatz belohnt: Als Paul Seliger in der 17. Spielminute das 6:6 markierte, brach unter dem Großteil der 300 Zuschauer riesiger Jubel aus. Der HSV wackelte – allerdings nur kurz. Denn Gäste-Trainer Stefan Schröder bremste die Euphorie der Gastgeber mit einer Auszeit aus. Zwar hielten die Verdener nach der Unterbrechung noch kurz mit, doch der Favorit erspielte sich bis zur Halbzeitpause eine komfortable Sieben-Tore-Führung.
Besonders der Hamburger Levin Unbehaun machte den Verdenern das Leben schwer. Er wurde über Rechtsaußen immer wieder freigespielt und verwandelte seine Chancen sicher. Im ersten Durchgang markierte er allein acht der 19 HSV-Treffer.
Lob vom Gegner
Der frühere Nationalspieler Schröder war wenig verwundert darüber, dass die Gastgeber die Begegnung für eine kurze Phase spannend gemacht haben. "Verden spielt nicht umsonst in der Bundesliga. Die haben auch ihre Qualitäten und wissen ihre Chancen zu nutzen", lobte er den Kontrahenten. "Wir hatten eine Phase im Spiel, in der wir unsere Angriffe nicht zu Ende gespielt haben. Und wenn man 20 Prozent weniger gibt, steht es halt 6:6." Dass seine Mannschaft am Ende doch noch zu dem klaren Sieg gekommen ist, lag für Schröder auch daran, weil der HSV den breiteren Kader habe. Insgesamt war er zufrieden mit dem Auftritt seiner Sieben, trotz des kleinen Schönheitsfehlers im ersten Durchgang. "Wir wollten unter 25 Gegentoren bleiben", sagte Schröder und blickte mit einem Grinsen auf die Anzeigentafel.
Nicht viel zu beanstanden hatte auch Sascha Kunze. Der Stolz überwog beim Trainer der Gastgeber: "Wir haben 20 Minuten geilen Handball gespielt. Am Anfang war das Spiel ein bisschen zerfahren. Da hat man gemerkt, dass die Hamburger auch Druck haben." Weil seine Sieben nach dem 6:6 zu viele Gegenstöße schlucken musste, sei sie "unglücklich" in Rückstand geraten.
HSV zu abgekocht
Doch nicht nur vor der Pause hatten die Verdener den Faden verloren, auch direkt danach. Der HSV Hamburg lief einen Gegenstoß nach dem anderen und zog schnell auf 26:12 davon (36.). Erst Louis Breyer unterbrach mit großem Willen vor dem Gäste-Tor den Lauf der Schröder-Sieben. Verloren war das Spiel zu diesem Zeitpunkt jedoch längst. Es ging in den finalen 25 Minuten vor allem darum, mit guten Aktionen Selbstvertrauen zu sammeln. Das gelang der jungen Truppe der HSG Verden-Aller durchaus. Aber die hohe Niederlage war eben nicht mehr zu vermeiden. Dafür spielten die Gäste aus der Elbmetropole zu abgekocht. Immerhin blieb der HSG der letzte Treffer des Spiels, den Kevin Bröcker erzielte.
"In den ersten 20 Minuten haben wir uns gut angestellt, müssen dann aber Lehrgeld zahlen", sagte Kunze und machte eine Ansage an den kommenden Gegner: "In Ahlen wollen wir etwas Zählbares holen."