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Kläranlage Verden Das neue Jahr fordert hohe Investitionen

Projekt Kläranlage 2030: Die Stadt Verden muss in den kommenden Jahren viele Millionen Euro einplanen. Marode und veraltete Technik soll ersetzt werden.
16.11.2021, 15:05 Uhr
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Von Andreas Becker

Der Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung plant im kommenden Jahr nicht nur, wie berichtet, Kanalbauarbeiten in der Max-Planck-Straße und den Lückenschluss in der neuen Stadtkante. Auch auf dem Gelände der Kläranlage sind zahlreiche Sanierungen und Modernisierungen vorgesehen. So steht unter anderem der zweite Bauabschnitt der Schlammentwässerung an. Für den Neubau der Faulstufe und der Energiezentrale wird im nächsten Jahr die Planung weitergeführt, bis zur Vergabe der Arbeiten.

Der zweite Bauabschnitt der Schlammentwässerung könnte im zweiten Quartal 2022 starten. Voraussetzung ist allerdings, dass die Arbeiten rechtzeitig vergeben werden können, denn für die Vergabe der Bauleistungen ist ein europaweites Vergabeverfahren erforderlich. Die Veröffentlichung der Ausschreibungen plant die Verwaltung in diesem Dezember. Die Arbeiten werden etwa 15 Monate andauern.

Verteilung an Transportfahrzeuge

Im diesem Bauabschnitt, dessen Planungen im vierten Quartal 2020 begonnen haben, ist vorgesehen, einen Schlammsilo als "Schubbodenbehälter mit entsprechender Fördertechnik" zu errichten, damit der entwässerte Schlamm kontinuierlich automatisch auf Transportfahrzeuge beladen werden kann. Laut Betriebsleiter Uwe Gerdes kann das Schlammsilo räumlich nur auf der Fläche der vorhandenen Schlammlagertanks (Speicher für Flüssigschlamm) errichtet werden. Deshalb ist hier ebenfalls eine Erneuerung der maroden Behälter in kompakter Bauform vorgesehen. "Das Projekt beinhaltet zudem die im ersten Bauabschnitt zurückgestellte Erneuerung der Schlammfördertechnik in die Schlammlagerhalle", heißt es. Im Zuge der Arbeiten wird auch die abgängige Brauchwasserverteilungsanlage in der Fahrzeughalle durch eine moderne Technik ersetzt.

Bedingt durch die Lage der bestehenden Trafostation in der Fahrzeughalle unterhalb des Geländeniveaus ist zusätzlich zur Sicherung gegen eine Überflutung eine Erneuerung der Mittelspannungsanlage in das Projekt aufgenommen worden. Deshalb wird eine neue Trafostation mit einer höheren Kapazität hochwassersicher eingebaut. Auch die Fahrwege auf der Kläranlage werden im Zuge der Bauarbeiten verbessert und erneuert. Dadurch soll der "verdichtete Baubereich" vom Verkehr möglichst freigehalten werden. Der zweite Bauabschnitt der Schlammentwässerung ist mit Kosten von etwa fünf Millionen Euro kalkuliert. Davon sind im Wirtschaftsplan 2022 des Eigenbetriebs 4,3 Millionen Euro veranschlagt.

Neubau des Faulbehälters

Da der bestehenden Faulbehälter auf der Kläranlage nicht mehr lange genutzt werden kann, ist auch hier ein Neubau erforderlich. Für die Planung der Anlage hat der Eigenbetrieb 2022 eine Teilsumme von 800.000 Euro vorgesehen. Die Planungsleistungen wurden bereits im Jahre 2020 nach einer europaweiten Ausschreibung vergeben. Bestandteil des Projektes ist ebenfalls der Neubau einer Energiezentrale und einer Elektrowerkstatt als Erweiterung des bestehenden Blockheizkraftwerk-Gebäudes. Ebenfalls wird die Notstromfähigkeit der Kläranlage erweitert. Die Planungskosten für 2022 ermöglichen die weiterführende Planung bis zur Vorbereitung der Vergabe. Die Gesamtkosten sind mit etwa 15 Millionen Euro veranschlagt. Im Laufe des Jahres 2022 wird für dieses Projekt ein Sachbeschluss eingeholt. Zum Ende des Jahres 2022 sollen dann die Ausschreibungsunterlagen versendet werden. Ebenfalls mit etwa 15 Millionen Euro ist der Neubau des Zulaufbereiches und der mechanischen Stufe der Kläranlage veranschlagt, der im Gesamtprojekt Kläranlage 2030 den zweiten Bauabschnitt darstellt. 

Zusätzlich sind noch zahlreiche Projekte geplant, um die Technik zu modernisieren und sie im Zuge des Projekts Kläranlage 2030 für die Zukunft zu ertüchtigen. So ist eine grundlegende Erneuerung des Prozessleitsystems sowie eine Erneuerung der Netzwerkinfrastruktur erforderlich. Das bestehende Prozessleitsystem ist nach Angaben des Eigenbetriebs überholt und veraltet. Die Kosten liegen bei 779.000 Euro. 

Mit rund 2,5 Millionen Euro schlägt der Neubau der Zentratwasserbehandlungsanlage zu Buche. Die vorhandene Anlage hat das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, auch kommt es aufgrund der mangelnden Leistung der Anlage zu Kapazitätsengpässen. Im kommenden Jahr plant der Eigenbetrieb, die Planungsleistungen europaweit auszuschreiben. In einem ersten Schritt soll bis zu einem fertigen Entwurf geplant werden. Dafür stehen im Wirtschaftsplan 150.000 Euro zur Verfügung. Und nicht zuletzt ist ein Anbau am Sozialgebäude vorgesehen, um unter anderem die Anzahl der Duschen für die Mitarbeiter zu vergrößern.

Die geschätzten Investitionen für Neubau und Sanierung der Kläranlage liegen bei 50 Millionen Euro. Der Finanzbedarf des Eigenbetriebs liegt 2022 bei 13,4 Millionen Euro, davon sind 12,5 Millionen Euro für Investitionen vorgesehen. 9,5 Millionen Euro sollen durch Aufnahme eines Darlehens gedeckt werden, hieß es in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses.

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