Rechtzeitig zum 40-jährigen Bestehen hat der Verein Kommunales Kino Verden einen "Coup" gelandet. Denn der gleichnamige Film wird an diesem Freitag, 29. Oktober, ab 20 Uhr im Cine City Verden, Zollstraße, gezeigt. Der Festabend wird aber nicht nur cineastische Unterhaltung bieten. Jürgen Menzel, Vorsitzender des Kommunalkinos Verden, begrüßt die Gäste um 18.30 Uhr mit einer launigen Rede und einem Blick in die Vergangenheit der Initiative. Um 19 Uhr schließen sich dann Grußworte an.

Der Schauspieler, Musiker und Autor Rocko Schamoni spielt eine der Hauptrollen im Film "Coup", der an diesem Freitag gezeigt wird.
Seit vier Jahrzehnten machen im Koki Filmfans in unterschiedlicher Besetzung ihre persönliche Auswahl an künstlerischen, spannenden, unterhaltsamen und dokumentarisch wertvollen Produktionen einmal wöchentlich der Öffentlichkeit zugänglich. Mittwoch ist seit jeher Koki-Tag, allerdings hätten die Kinos im Laufe der vielen Jahre gewechselt, wie Jürgen Menzel sagt. "Früher gab es drei Kinos in Verden, die Schauburg, das Astoria (heute Cine City) und das Regina in der Lindhooper Straße." Menzel lobt die "enge Zusammenarbeit" mit den heutigen Kinobetreibern. Der Verein miete für den Film einen Saal an, und je nach Anzahl der Kartenvorbestellungen werde es entweder das große Kino oder ein kleinerer Saal.
Nicht kostendeckend
Kostendeckend sei ein Kommunales Kino indes nicht zu betreiben, daraus macht Menzel keinen Hehl. "Es gibt eben auch Dokumentationen oder Filme, die interessant sind, aber nur 30 Leute ins Kino locken." Dann greift die Ausfallbürgschaft der Stadt Verden, die das Defizit übernimmt und damit verhindert, dass die Veranstalter Miese anhäufen. Jedes Jahr zeigt das Koki im Schnitt 45 Filme, das macht nach Jürgen Menzel in 40 Jahren etwa 2200 Filme, die von rund 55.000 Besuchern angesehen wurden. Publikumsrenner jüngeren Datums waren laut Koki-Sprecherin Friederike Vasen "Der Trafikant", "Deutschstunde" und "Aus dem Nichts". Im Laufe der Jahre habe sich aber auch ein großes Stammpublikum etabliert. "Für die ist der Mittwoch fester Koki-Tag", erzählt Friederike Vasen.
Gegründet wurde der Verein am 22. September 1981 von einigen engagierten Verdenern, die sich für Filme begeisterten und einer etwas anderen Filmkultur Raum geben wollten. "Auslöser war, dass schon vorher fast nur noch sogenannte Blockbuster der großen Produktionsfirmen im Kino gezeigt wurden. Die kleineren, unabhängigen Produktionen hatten es schwer, überhaupt in die Kinos zu kommen", sagt Menzel. In der Folge wurden zahlreiche Kommunalkinos gegründet, die ersten wurden bereits Anfang der 1970er-Jahre ins Leben gerufen. Im Laufe der Jahre habe sich vieles geändert, so Menzel. Waren in früheren Jahren häufig nur wenige Exemplare eines Films vom Verleih verfügbar, sodass die Kommunalen Kinos auf den Film warten mussten, läuft heutzutage auch im Kino alles digital. "Wir bekommen einen Zugangscode für einen Tag und können den Film zeigen", erzählt Friederike Vasen. Dabei versuche der Verein, neue Filme möglichst zeitnah ins Kino zu bringen, beispielsweise die Festivalgewinner der Berlinale.
Mehr Vielfalt
Aktuell besteht der Verein Verdener Kommunalkino aus 44 Mitgliedern. "Wir wünschen uns dringend mehr Teilnehmer", sagt Jürgen Menzel, denn von der Vielfalt lebe schließlich auch das filmische Angebot. "Wir treffen uns monatlich, um über das kommende Programm zu diskutieren", beschreibt Vorstandsmitglied Manfred Pehling die Auswahl der Filme. Jedes Mitglied habe das Recht, Filme vorzuschlagen. Am Ende entscheide eine demokratische Abstimmung.
Eine Veranstaltung, die den Programmmachern besonders am Herzen liegt, ist das eigene Kurzfilmfestival Filmsalat. Wegen der Corona-Pandemie ist die Planung des nächsten Festivals allerdings ins Stocken geraten, sodass es definitiv in diesem Jahr nicht stattfinden wird. Für 2022 stehen die Chancen auch nicht gut, wie Manfred Pehling sagt, "denn im Grunde müssten wir jetzt anfangen zu planen." Aber definitiv absagen möchte der Vorstand das Event zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht. "Wir lassen uns noch ein Hintertürchen offen, mal sehen, wie es mit der Pandemie weitergeht", betont Jürgen Menzel. Aber weiterverfolgen will der Vorstand den Filmsalat in jedem Fall, denn er biete jungen Regisseuren die seltene Gelegenheit, ihre filmische Sprache zu testen und den Kontakt zum Publikum zu suchen. Auch die Kritik der Jury sei für die Filmemacher hilfreich. Nicht von ungefähr hätten später bekannte Regisseure ihre ersten Gehversuche in dem Medium in Verden beim Filmsalat gemacht, so Menzel.