Das Bremer Musikfest meldet sich zurück mit einem Konzert im Verdener Dom. Nach dem Totalausfall im vergangenen Jahr können sich die Musikfreunde der Region nun wieder auf ein ganz besonderes Musikereignis freuen: Die "Große Messe in c-Moll" von Wolfgang Amadeus Mozart gilt als eine der herausragendsten Messvertonungen der Musikliteratur – und kam zu seinen Lebzeiten dennoch niemals zur Aufführung.
An diesem Mittwoch, 1. September, wird eine Rekonstruktion des Werkes erklingen, die erst vor drei Jahren vom niederländischen Musikwissenschaftler und Arrangeur Clemens Kemme erstellt wurde. Dabei wurde ausschließlich mit autographischem Notenmaterial Mozarts gearbeitet; spätere Hinzufügungen wurden nicht beachtet. Das Konzert beginnt um 20 Uhr und dauert 60 Minuten. Aufgrund der Corona-bedingt begrenzten Zuschauerzahl sind nur noch einige wenige Restkarten erhältlich.
Unvollendetes Werk
Das groß angelegte Werk mit seinen polyphonen Chören und opernhaft ausgedehnten virtuosen Arien blieb zudem unvollendet, obwohl es bereits im Jahr 1782 in Wien entstand. Die Überlieferung sagt, dass Mozart "in seinem Herzen versprochen" habe, eine Messe zu schreiben, falls Constanze Weber seine Frau werde, was am 4. August jenes Jahres geschah. Mozart beabsichtigte, das Werk mit seiner Frau als Solo-Sopranistin aufzuführen, wozu es dann jedoch nicht kam. 1785, auf dem Höhepunkt seines Wiener Ruhms, verwandte Mozart einige der Teile in seinem Oratorium "Davide Penitente".
Mit dem Dunedin Consort unter Leitung von John Butt darf man bei der Aufführung in Verden eine herausragende Interpretation erwarten. Die aus Edinburgh stammenden Musiker, die sich im Jahr 1995 gründeten, sind seit vielen Jahren als Schottlands führendes Barockensemble anerkannt. Die Musikpresse findet für die Aufführungen, die durch immer neue spannende Aspekte, Lebendigkeit und höchstes musikalisches Niveau bestechen, Worte wie "betörend", "stimulierend", und "genial".
Hochrangige Solisten
Viele Musikfreunde erinnern sich an das 2015 ebenfalls von Chor und Orchester des Dunedin Consorts aufgeführte Mozart-Requiem. Auch diesmal steht für die Arien mit Nardus Williams (Sopran), Mhairi Lawson (Sopran), Benjamin Hulett (Tenor) und Robert Davies (Bass) ein hochrangiges Solisten-Ensemble auf dem Podest. Das alljährliche Konzert, das im Zuge des Bremer Musikfests im Verdener Dom stattfindet, ist im Laufe der Jahre zum wichtigen Bestandteil des Kreisverdener Musiklebens geworden. Da der frühere Hauptsponsor sich nach langjähriger Unterstützung zurückgezogen hat, hat die Stadt Verden das diesjährige Gastspiel mit 5000 Euro unterstützt.