Für junge Menschen fällt die Suche nach neuen Klamotten in der Verdener Innenstadt häufig dürftig aus – vorzugsweise werden Modegeschäfte in der nächst größeren Stadt durchstöbert. Dieser Trend ist auch den gebürtigen Verdenern Thilo Papenheim und Jan Wiechert nicht entgangen. Um ihre Heimat wieder aufleben zu lassen, hat das Duo das neue Modelabel Unpeopled gegründet. "Wir wollten eine Marke schaffen, die die Region miteinbezieht, sich aber auch weiterentwickeln kann", sagt Papenheim. Geprägt ist das Design der schlichten T-Shirts, Sweatshirts und Hoodies durch Naturtöne.
Die Kindheitsfreunde bringen in diesem Projekt Expertise aus verschiedenen Bereichen mit: Thilo Papenheim arbeitet in Hamburg bei einer Designagentur, Jan Wiechert ist als Sales Manager tätig und verantwortlich für den betriebswirtschaftlichen Bereich.
Die Idee für den Aufbau eines Modelabels sei zu Beginn der Pandemie entstanden. "Wir wollten schon immer gemeinsam etwas gründen und haben überlegt, wie wir die Zeit im Lockdown nutzen können, um etwas auf die Beine zu stellen", erinnert sich Thilo Papenheim. Das Team habe auch andere Produktideen gehabt, sei aber aufgrund der niedrigen Einstiegshürde im Bereich Mode hängengeblieben.
Im Sommer 2020 habe das Projekt an Fahrt aufgenommen. "Wir mussten uns erst einmal ein Lieferantennetzwerk aufbauen und zum Beispiel Hersteller für Patches und Waschlabel finden", sagt Jan Wiechert zum Prozess. Diese befänden sich verteilt in Deutschland. Im Oktober des vergangenen Jahres gründeten die Freunde schließlich eine GbR. Allein drei Monate haben die beiden eigenen Angaben nach für die Namensfindung benötigt. "Im Namen Unpeopled schwingt eine gesellschaftliche Antihaltung gegenüber des Kommerzes und des Mainstreams mit", klärt Papenheim auf.
Im Herbst ging der Onlineshop schlussendlich live. Vor allem die letzten Wochen vor Start seien anstrengend gewesen: Bis spät in die Nacht habe das Duo gearbeitet, um das Projekt fertigzustellen. "Wir wollten, dass das Design, das Logo, der Name und die Farben nachhaltig sind und dem Label langfristig eine Identität geben", sagt Papenheim. Auch auf die Typografie legten die beiden großen Wert.
Für ihre Heimatstadt soll das Modelabel Unpeopled frischen Wind bedeuten. "Wir wollen in Verden wachsen, die Stadt pushen, und uns dann vielleicht nach Bremen und Hamburg ausbreiten", sagt Wiechert. Denkbar sei zukünftig auch, die Klamotten temporär in einem Pop-up-Store in der Verdener Innenstadt anzubieten.
Kleine Auflagen und nachhaltiges Material
Für ihre Produkte nutzen die Gründer nachhaltige Verpackungen, Biobaumwolle und recyceltes Polyester. Anstatt den allgemeinen Weg der Massenfertigung zu gehen, versucht das Modelabel eigenen Angaben nach, durch langlebige Kleidung mit kleinen Auflagen einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. "Wir wollen dem Konsumwahn entgegentreten, indem wir hochwertige Kleidung anbieten, die zu echten Liebhaberstücken werden sollen", sagt Wiechert.
Als Ökomarke verstehen sich die Gründer allerdings nicht. "Mittlerweile muss man gar kein Modelabel ohne nachhaltiges Konzept mehr gründen", sagt Papenheim. "Wir wollen mehr sein als eine nachhaltige Marke." Die Zielgruppe sei derweil etwa 25 bis 40 Jahre alt – "Also Menschen, die auch bereit sind, für hochwertige Kleidung mehr Geld auszugeben."
Bisher sei die Resonanz sehr positiv gewesen und es habe nur wenige Reklamationen gegeben. "In meinem Hauptberuf arbeite ich viel für andere Kunden und es ist schön, etwas nur für sich selbst und so zu machen, wie man es für richtig hält", freut sich Thilo Papenheim. "Mein Traum war schon lange, ohne Druck mein eigenes Label zu gründen und unbefangen an die Sache rangehen zu können."
Die Produkte der ersten Kollektion sind laut dem Team nahezu gänzlich ausverkauft. Zum neuen Jahr könnte die nächste Kollektion folgen. Für diese freuen sich die beiden über Verstärkung, wie sie sagen: Eine Zusammenarbeit mit freien Künstlern oder Illustratoren sei beispielsweise denkbar. Zu Weihnachten soll es in diesem Jahr außerdem eine Gutscheinaktion geben. Zusätzlich werden einige Produkte nachgeordert und neue Farben ergänzt. Doch getreu ihrem Motto der geringen Verfügbarkeit wird dies laut Jan Wiechert der letzte Drop für manche Produkte sein.