Nach etlichen Jahren der Planung und Genehmigungsverfahren geht es jetzt los. Die Bauarbeiten für die neue Nordbrücke über die Aller starten, an diesem Montag haben die beteiligten Firmen bereits ihren Standort auf dem Parkplatz am Allerufer bezogen. Die Straße am Allerufer ist deshalb bis zum Ende der Arbeiten gesperrt. Nach Angaben der federführenden Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Verden wird die geplante Gesamtlänge der Brücke 264,5 Meter betragen, sie wird insgesamt 15,2 Meter breit.
"Zunächst werden die Unternehmen die Baustelle einrichten", sagt Rick Graue, Leiter der Landesbehörde. Die Aufträge für den Bau der Nordbrücke seien alle erteilt, sie haben ein Volumen von etwa 35 Millionen Euro. Da der Neubau parallel zur bestehenden Nordbrücke erfolgen wird, soll der Verkehr im Verlauf der Bundesstraße 215 "kaum eingeschränkt werden", verspricht Graue.
Zwei Baustraßen
Mehr ins Detail geht Werner Fricke von der Landesbehörde. So soll die Zufahrt zur Baustelle über den Klusdamm durch eine Baustraße erschlossen werden. Auf Hönischer Seite wird ebenfalls eine Baustraße entstehen, die bis zum neuen Widerlager reichen soll, um dort die Fundamente vor Ort herstellen zu können. "Da der Boden dort unstet ist, müssen wir dort tief gründen", erklärt Fricke. Gemeint sind Pfähle, die bis zu 25 Meter tief ins Erdreich getrieben werden und einen Durchmesser von 1,20 Metern haben. Die Betonfundamente werden dann vor Ort gegossen.
Der Zeitplan sieht vor, dass von Dezember bis Mai 2022 die Unterbauten fertiggestellt werden. "Das kann nur sukzessive von Ost nach West gemacht werden", sagt Fricke. Danach, im November und Dezember 22, werden die aufliegenden Bauteile an Ort und Stelle gegossen. Im Winter 2022/23 soll das stählerne Überbautragwerk folgen. Es wird in Segmenten angeliefert und mithilfe großer Kräne auf die Unterbauten gesetzt sowie anschließend verschweißt. Im März 2023 wird in Abschnitten die Betondecke auf das Tragwerk aufgebracht, was etwa bis November 2023 dauern wird. "Zuerst wird die Stahlarmierung eingebaut, dann folgt der Beton. Dabei sind jeweils Wartezeiten zu berücksichtigen, da der Beton fest werden muss", erklärt Werner Fricke. Zeitgleich wird die beiderseitige Verkehrsanbindung der neuen Brücke an die B 215 gebaut. Anschließend, voraussichtlich Anfang 2024 wird die neue Flussquerung in Betrieb genommen und kann befahren werden. Damit sind die Bauarbeiten allerdings nicht beendet, denn anschließend wird die alte Nordbrücke abgerissen. Dies wird voraussichtlich bis Oktober 2024 andauern, sodass die Landesbehörde davon ausgeht, dass zum 1. November 2024 die Baustelle geräumt werden kann.
Schwenk nach Westen
Die Achse der neuen Nordbrücke verläuft nach Angaben der Landesbehörde von Hönisch kommend auf der vorhandenen Trasse Richtung Norden und schwenkt dann um etwa zehn Meter nach Westen und führt in einem Radius von 200 Metern in Richtung Stadt. Die Querung der Allerniederung erfolgt in einem leichten Bogen auf der Nordseite der vorhandenen Brücke und in einem Abstand von 15 bis 30 Metern. "Die neue Brücke entspricht den neuesten technischen Vorgaben, auch unter Berücksichtigung der prognostizierten Verkehrsbelastung in den kommenden Jahren", so die Behörde. Aufgrund der Verkehrsbedeutung der B 215 und fehlender Alternativrouten wird die Fahrbahn eine Breite von 8,70 Metern haben, damit bei Instandsetzungsarbeiten eine einstreifige Verkehrsführung auch für Lkw möglich ist. Beidseitig der Bundesstraße 215 wird ein gemeinsamer Geh- und Radweg in einer Breite von 2,5 Metern angelegt. Durch diese Querschnittswahl werde die erforderliche Verkehrssicherheit gewährleistet.
Die vorhandene Brücke besteht aus zwei Bauwerken sowie einem Damm auf der Allerinsel. Zusätzlich besteht in der westlichen Aue ein drittes Bauwerk, das den Hochwasserabfluss sichert. Die neue Allerbrücke besteht aus zwei Dreifeldträgern, die sich auf der Allerinsel einen Stützpfeiler teilen. Im Seitenbild erscheint es wie ein durchgehendes Bauwerk, konstruktiv sind es zwei gespiegelte Bauwerke. Auf den Stahlüberbau und die Geländer wird ein Korrosionsschutz im Farbton Stahlblau aufgebracht.
Einschränkungen für den Verkehr wird es nur während einer kurzen Phase geben, betont Fricke. "Wenn die Widerlager eingebaut werden, wird es voraussichtlich eine Baustellenampel geben. In den Herbstferien 2023 wird die B 215 für ein paar Tage komplett gesperrt, wenn die Bundesstraße an die neue Brücke angebunden wird."