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Bauvorhaben Pläne für neue Bahnüberführung in Verden

Die Eisenbahnüberführung über die Bundesstraße 215 in Verden ist über 100 Jahre alt. Eine neue Brücke soll einige Meter nördlich errichtet und der Straßenverlauf verändert werden.
26.01.2022, 16:18 Uhr
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Pläne für neue Bahnüberführung in Verden
Von Marie Lührs

Hundert Jahre sollte die Eisenbahnüberführung über die Bremer Straße/Hamburger Straße in Verden halten. Dieses Alter hat das Bauwerk aus dem Jahr 1917 inzwischen übertroffen. Doch ein Ende ist abzusehen, denn es soll ersetzt werden. Die Bahn geht von einem Baustart 2025 aus und verspricht bei einer Info-Veranstaltung im Verdener Rathaus, die Auswirkungen auf den Verkehr möglichst gering zu halten.

"Es ist ein gutes Zeichen, dass die Brücke schon so lange hält", leitete Tobias Fritsch, der zuständige Projektleiter der Deutschen Bahn (DB), seinen Vortrag ein. Das neue Bauwerk wird 50 Meter nördlich der aktuellen Überführung entstehen. Anschließend wird die Bundesstraße zwischen Memelstraße und Neumühlen versetzt und die alte Brücke abgerissen. Bei dem Neubau handle es sich streng genommen um drei nebeneinander liegende Überführungen mit jeweils einem Gleis, erklärte der Projektleiter. 12,5 Millionen Euro sollen in Planung, Neu- und Rückbau fließen.

Schallschutz ist großes Thema

"Die Bundesstraße wird während der Arbeiten nur ganz kurz gesperrt", versprach Fritsche den im Ratssaal Anwesenden und den rund 40 Interessierten, die sich online zur Hybridsitzung hinzugeschaltet hatten. "Wir wollen so wenig Eingriffe in den Verkehr wie möglich." Auch die Anwohner sollen nicht übermäßig unter Baulärm leiden. Das Thema Schallschutz stehe weit oben auf der Agenda. Bei den Bauarbeiten kämen beispielsweise Geräte zum Einsatz, die hinsichtlich ihrer Schall- und Erschütterungsemissionen dem neuesten Stand der Technik entsprächen.

Während der Bauphase werde es zudem für Anwohner einen festen Ansprechpartner geben, verspricht Fritsch. Notwendige Nachtarbeiten sollen auf ein Minimum reduziert werden. In manchen Fällen sei es zudem möglich, Anwohnerinnen und Anwohnern vorübergehend eine Übernachtungsmöglichkeit in einem Hotel zu bieten.

Auch nach Fertigstellung der Überführung sollen Nachbarn nicht unter Bahnlärm leiden. Daher werde aktuell geprüft, welcher dauerhafte Schallschutz vor Ort installiert werden könne. Im Fokus stehe der aktive Schallschutz, erklärte Fritsch. Gedämpfte Gleise, verschiedene Lärmschutzwände und -wälle hätten Vorrang vor der Umrüstung von Fenstern, die zu den passiven Maßnahmen gehört. 

Vorbereitungen beginnen 2024

Laut aktueller Planung sollen im März die Planfeststellungsunterlagen beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht werden. Zwei Jahre werde die Prüfung voraussichtlich dauern, erklärte Fritsch. Erst im März 2024 habe das Planrecht Bestandskraft. Im April werden die Bauarbeiten vorbereitet, erste Kabel können verlegt werden. Erst im März 2025 werde dann der Bau selbst beginnen. Der Abriss der alten Überführung ist für Mai 2027 geplant. 

"In Zukunft wird es mehr Platz unter der Brücke geben", nannte Fritsch einen Vorteil, der mit dem Neubau einhergeht. Davon würden insbesondere Fahrradfahrer und Fußgänger profitieren. Was genau sich im Verlauf der Straße ändern wird, erläuterte Marius Lühring von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) mit Sitz in Verden.

Ab der Eisseler Straße wird die Bundesstraße 215 künftig einige Meter weiter nördlich in einem Bogen verlaufen und auf Höhe der Einmündung Neumühlen wieder an den ursprünglichen Straßenverlauf anschließen. Die beiden Bushaltestellen zwischen Memelstraße und Neumühlen werden künftig fast parallel zueinander liegen. An der Ecke Memelstraße sowie südlich der Einmündung Eisseler Straße sind Querungshilfen geplant. Die lange Abbiegespur zwischen Neumühlen und Halsestraße soll in Teilen einem Grünstreifen weichen. 

Das Beste herausholen

Der Bestand sei nicht optimal, räumte Lühring ein. Doch nun werde versucht, das Beste aus dem Vorhandenen herauszuholen. Die Pläne stießen bei den Teilnehmenden dennoch auf einige Fragen und Sorgen. Zwei Anlieger, deren Grundstücke direkt von den ersten Metern der Eisseler Straße abgehen, verwiesen darauf, dass sie laut der aktuellen Planung, die auf eine Leinwand projektiert wurde, keine Zuwegung mehr zu ihren Grünflächen hätten. Lühring beschwichtigte: Tatsächlich werde das in der Zeichnung noch geändert. 

Andere Zuhörer wollten wissen, ob die Straße samt Rad- und Fußwegen nicht noch weiter Richtung Norden erneuert werden könne. "Irgendwo muss ein Bauende sein", entgegnete Lühring. Man habe sich bereits entschieden, die Erneuerung bis zur Halsestraße zu erweitern, obwohl sich die Streckenführung lediglich bis zur Straße Neumühlen verschieben werde. Lühring verwies im Laufe des Abends auch darauf, dass das Planfeststellungsverfahren künftig noch Raum für Bedenken und Einwände bietet. 

Konzept für Umleitung in Arbeit

Für einen Großteil der Bauarbeiten wird die Straße nur halbseitig gesperrt, eine kurzzeitige Vollsperrung lässt sich allerdings nicht verhindern, sagte Lühring. Der Verkehr wird dann großräumig über die benachbarten Autobahnausfahrten umgeleitet. "Für die kleinräumige Umleitung müssen wir uns noch ein Konzept überlegen", ergänzte er.

Auch Tobias Fritsch versprach, dass die Phasen mit Vollsperrung "verschwindend gering" sein würden. Er geht davon aus, dass die Stahlträger für die Überführungen "in einem Stück" angeliefert werden. Schweißarbeiten vor Ort können so auf ein Minimum reduziert werden. 

Während die Arbeiten an der Brücke 2025 beginnen sollen, dauert es bis zu dem Umbau der Straße noch ein Jahr länger. Der Sorge eines Zuschauers, dass das Vorhaben mit der Erneuerung der Nordbrücke kollidieren könnte, entgegnete Lühring: "Ich gehe davon aus, dass die Aller-Brücke 2026 steht."

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