Im Büro von Verdens neuer Regionaldiakonin Birte Kochsiek steht nun ein Sofa. "Ich habe für die Kinder und Jugendlichen aus den vier Verdener Kirchengemeinden immer ein offenes Ohr. Sie können gerne zu mir ins Stadtkirchenzentrum kommen", erläutert die junge Frau. Weil auf einem Sofa nun einmal gleich mehrere Ratsuchende Platz nehmen können, "mehr als auf einem Sessel" hat sich die 24-Jährige eben ganz bewusst für dieses Möbelstück entschieden. Aufgabe einer Diakonin sei es auch immer, Beziehungsarbeit zu leisten, betont die in der Nähe der Seestadt Bremerhaven aufgewachsene Pastorentochter. Aufgabe der von Kindesbeinen an religiös geprägten Birte Kochsiek ist es also, Kindern und Jugendlichen in der Kirchenregion Verden entsprechende Angebote zu machen, ihnen Raum zum Mitgestalten zu geben und sie dazu zu befähigen, eigene Aktionen zu starten. Zum 1. September hat sie ihren Dienst aufgenommen, am Sonnabend, 30. Oktober, wird sie von Regionalbischof Hans Christian Brandy eingesegnet. Der Jugendgottesdienst findet um 18 Uhr im Zuge der sogenannten Church Night statt.
Die 24-Jährige hat Religionspädagogik und Soziale Arbeit an der Hochschule Hannover studiert und somit also gleich einen doppelten Bachelor gemacht. Anschließend folgte noch das Berufsanerkennungsjahr im Jugenddienst. Zwei Berührungspunkte gab es im Vorfeld schon mit ihrer neuen Wirkungsstätte in der Domstadt: Zum einen gehört Verden ebenfalls dem Kirchensprengel Stade an, und zum anderen war Birte Kochsiek bereits bei den Herbstschulungen im evangelischen Jugendhof Sachsenhain zu Gast. "Ich wollte auf jeden Fall unbedingt in Norddeutschland bleiben", erzählt die neue Regionaldiakonin, die neben St. Johannis auch für die Domgemeinde, St. Andreas und St. Nikolai zuständig ist. "In den ersten anderthalb Monaten habe ich schon herausgefunden, dass jede der Verdener Kirchengemeinden ihren ganz eigenen Charakter hat", sagt Birte Kochsiek. Ein neues Zuhause hat sie inzwischen im Flecken Langwedel, genauer gesagt in Etelsen gefunden.
Selbstgenähte Geschenke
Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf jeden Fall auf der Kinder- und Jugendarbeit. "Ich bin noch in der Findungsphase, welche Aufgaben ich übernehme", verrät sie. Auf jeden Fall sei einmal im Monat ein Treffen mit Teamern geplant. Innerhalb eines Trainee-Programms will Birte Kochsiek den Jugendlichen in der Zeit zwischen dem Konfirmandenunterricht und der Erlangung der Jugendleitercard (Juleica) das Rüstzeug vermitteln, das sie benötigen. Die Religionspädagogin schätzt die Arbeit mit dieser Zielgruppe sehr. "Die Jugendlichen sind meist sehr offen und neugierig." Ab 2022 will sie mit ihnen auch auf Freizeiten gehen und die kunterbunten Ferientage federführend betreuen. "Kinder und Jugendliche zehren noch Wochen später davon, wenn sie weggefahren sind", hat Birte Kochsiek beobachtet.
Ist sie eigentlich auch musikalisch aktiv? "Ich spiele Querflöte und habe versucht, Gitarre zu lernen", erzählt die Neu-Kreisverdenerin. In ihrem Studium habe sie in einem Projektchor gesungen. Ausgleich zum Beruf findet die neue Regionaldiakonin beim Schwimmen oder Nähen. "Früher habe ich Kleidung für mich genäht, heute nähe ich lieber Geschenke", verrät sie. An diesem Hobby fasziniere sie vor allem die Tatsache, etwas Nachhaltiges mit den eigenen Händen geschaffen zu haben. Wer weiß, vielleicht kommen ihre Teamer ja künftig auch in den Genuss eines selbstgenähten Geschenks von ihr.
Das neue Sofa in ihrem Büro im Verdener Stadtkirchenzentrum ist übrigens schon eröffnet. "Gerade zu Hochzeiten der Corona-Pandemie, damals war ich noch im Berufsanerkennungsjahr, sind sehr viele junge Menschen zu mir gekommen", erzählt die 24-Jährige. Der Glaube gebe ihnen – gerade in der Krise – Halt. "Die Jugendlichen freuen sich sehr, dass sie sich wieder treffen können." Als Schnittstelle zwischen Konfirmanden- und Jugendarbeit hat Birte Kochsiek auf jeden Fall immer ein Plätzchen in ihrem Büro frei.