Wir schreiben das Jahr 2022. Was die Zukunft für die Allerstadt Verden und die Weserstadt Achim bringt, weiß die Verdener Astrologin und Lebensberaterin Marilu Sanchez, die auch regelmäßig im Schweizer Fernsehen zu Gast ist. Während sich eine alte Stadt wie Verden von ihrem Stolz verabschieden und ausgetretene Pfade verlassen müsse, entwickele eine junge Stadt wie Achim Stück für Stück ein eigenes Identitätsgefühl, sagt sie voraus.
Ein riesiges Porträt der mexikanischen Malerin Frida Kahlo hängt an der Wand, auf dem Schreibtisch stehen drei blühende Amaryllis, Kerzen brennen, und es duftet nach Tee. In diesem ein wenig mystisch anmutenden Arbeitsumfeld wagt die gebürtige Spanierin (58), die seit nunmehr 15 Jahren im Schatten des Domes lebt, den Blick in die Zukunft.
Nachdem sie die bunten Tarot-Karten sorgfältig gemischt hat, platziert sie die Mutter einer Tochter auf der Tischplatte. "Der Stern, die Glückskarte mit der Nummer 17, liegt auf dem Kopf", sagt Sanchez. Die Stadt Verden befindet sich ihrer Deutung zufolge wirtschaftlich in einem Veränderungsprozess und muss erkennen, dass sich einige Dinge aus der Vergangenheit nicht so wie gewünscht entwickelt hätten. "So wie bisher wird es auf jeden Fall nicht weitergehen", betont die Astrologin und ergänzt: "Einem so starken Volk wie den Verdenern fällt es traditionell immer schwer, mit Niederlagen umzugehen." Aufgabe der Allerstädter sei nun zu erkennen, dass im Scheitern auch immer eine Chance liege. Sie rät den Verdenern dazu, offen für neue Innovationen zu sein und sich nicht vor der virtuellen Welt zu verschließen. Ob sich diese Aussage auf den Einzelhandel bezieht, den Versuch, die Innenstadt mit Pop-up-Stores zu beleben, liegt im Ermessen des Betrachters. Dass Verden zu den reichsten Städten Niedersachsens gehört und sich gern in einer Liga mit den nächstgelegenen Großstädten sieht, steht jedenfalls außer Frage.
Pandemie dauert an
Mit Krisensituationen wie der Pandemie kennt sich die in der Franco-Zeit aufgewachsene Marilu Sanchez nach eigener Aussage gut aus. Sie sei fest davon überzeugt, dass die Pandemie die Menschen noch länger begleite und die Welt nie wieder so werde wie vorher. Dennoch warnt sie vor einer Spaltung der Gesellschaft – Geimpfte versus Impfgegner. Der Instrumentenkasten von Marilu Sanchez, die nach eigener Aussage auch viele Manager berät, ist groß. zu ihren Werkzeugen gehört neben dem immer populärer werdenden Channeling (intuitive Intelligenz) natürlich auch das klassische Horoskop. "Im Jahr 2022 steht der Mondknoten im Stier", erklärt sie beim Blick in den Laptop. Der Mondknoten symbolisiere unsere Ziele, das, worauf sich die Menschen hinbewegen. "Im neuen Jahr dreht sich alles um die Frage, was wir uns selber wert sind."
In Spanien gebe es nur Schwarz oder Weiß, Menschen, die an Astrologie glauben oder nicht, erzählt sie. Auf der Iberischen Halbinsel würden sich auch viele Männer die Karten legen lassen, ein Medium in Herzensangelegenheiten konsultieren oder es fragen, wann der bestmögliche Zeitpunkt für ein lukratives Geschäft sei.
Numerologie
Der Zukunft Achims nähert sich Marilu Sanchez dagegen über die Numerologie, die Zahlensymbolik. Jede Ziffer und jeder Buchstabe versprühe dabei seine ganz eigene Energie. "Der Buchstabe A steht für die Eins, das C für die Drei, das H für die Acht und so weiter", erläutert die Wahl-Verdenerin. Ergebe als Quersumme, sprich als Stadtzahl, die Sieben. Addiert mit der Jahreszahl 2022, also der Sechs, stehe unter dem Strich die Dreizehn, deren Quersumme wiederum die Vier bilde. "Achim hat in den vergangenen Jahrzehnten immer zu anderen Städten aufgeschaut, sich selber als zu klein und unwichtig empfunden." Als relativ junge Stadt habe die Weserstadt nie eine eigene Identität aufgebaut, sagt Marilu Sanchez und ergänzt: "Die Stadt schließt 2022 ihren Frieden mit sich. Impulse aus der Vergangenheit, Ideen, die niemals umgesetzt wurden, werden jetzt aus der Schublade geholt. Einziger Knackpunkt ist das Zögerliche, die Unsicherheit", gibt die Numerologin der Stadt künftig mit auf den Weg, ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. "Achim verfügt eigentlich über eine Energie wie Worpswede, weil sich die Stadt bislang noch nicht gefunden hatte, konnte bis dato aber noch nichts Ähnliches aufgebaut werden."
Verden sei stark, sei konservativ und halte daran fest, Achim sei bislang immer noch zu unsicher gewesen, um seine Ideen umzusetzen, habe sich einfach "verheddert". "Die Ansiedlung eines recht jungen Unternehmens wie Amazon passt sehr gut zu einer relativ jungen Stadt wie Achim", sieht Marilu Sanchez an der Weser künftig blühende Landschaften.
