Heidemarie Dresing mit La Boum, Michéle George mit Best of 8 und Rudolpho Riskalla mit Don Henrico: Auf diese drei Paare richtet sich das besondere Interesse hiesiger Reitsportfans und Pferdezüchter bei den bevorstehenden Paralympics in Tokio. Insgesamt sind 22 Reiterinnen und Reiter aus zwölf Nationen mit hannoverschen Pferden vertreten. Die beiden Stuten La Boum v. Londontime und Best of 8 v. Bonifatius stammen aus der Zucht von Dirk Radeke (Verden-Walle), während Heinrich Behrmann (Dörverden-Stedebergen) als Züchter von Don Henrico v. Don Frederico verantwortlich zeichnet.
Wegen der Corona-Pandemie finden auch die Paralympics erst ein Jahr später als geplant statt. Die Reiterspiele beginnen an diesem Donnerstag, 26. August. Das deutsche Dressur-Team bilden Heidemarie Dresing (66) aus Rheda-Wiedenbrück, die auf die erst achtjährige Stute La Boum vertraut, die Ärztin Saskia Deutz (48) von der Insel Rügen mit der zehnjährigen Hannoveranerin Soyala v. Swarovski sowie Regine Mispelkamp (50) aus Geldern mit dem niederländischen Wallach Highlander Delight’s.
Bei Isabell Werth entdeckt
Die ebenfalls von Dirk Radeke gezogene Stute Best of 8, geboren 2010, ist seit rund zwei Jahren die umsichtige Sportpartnerin der überaus erfolgreichen belgischen Reiterin Michéle George. Die 49-Jährige aus dem Nordseebad Ostende soll Best of 8 im Stall der Olympia-Rekordlerin Isabell Werth entdeckt haben. Schon im August 2019 gewann George mit der Stute bei den Europameisterschaften im Behindertenreitsport in den Niederlanden zwei Bronzemedaillen. Mit anderen Pferden hatte sie zuvor unter anderem zwei Titel bei den Weltreiterspielen 2014 in Frankreich erzielt.
Der bereits 18-jährige Don Henrico ist eine Nummer für sich. Er zählt zu den zahlreichen hochdekorierten Hannoveranern aus der Zucht von Heinrich Behrmann und brachte diesem kürzlich die Auszeichnung als „Züchter des Jahres“ beim Pferdesportverein Verden ein. Don Henrico, 2005 Prämienhengst auf der Körung, befindet sich schon länger im Besitz von Ann-Kathrin Linsenhoff (Kronberg/Taunus). Die Team-Olympiasiegerin von 1988 hat den noblen „Don“ 2017 dem brasilianischen Dressurreiter Rodolpho Riskalla (36) zur Verfügung gestellt. Er habe sich sofort mit dem Pferd verbunden gefühlt und es für perfekt befunden, soll der Eventmanager des berühmten Pariser Modehauses Dior über den Beginn einmal gesagt haben. Seither steht eine wahre Siegesserie zu Buche. Dazu gehören auch gleich zwei WM-Vizemeisterschaften (Pflicht und Kür), errungen 2018 in Tyron/USA.
Einzel- vor Teamwertung
Bei Olympia wird in allen fünf „Grades“ zunächst der Individual-Test geritten, der über Edelmetall in der Einzelwertung entscheidet, wie die Deutsche Reiterliche Vereinigung erklärt. Anschließend steht der Team-Test auf dem Programm, bei dem um die Mannschaftsmedaillen geht. Die besten acht Reitenden pro Grade sind für die abschließende Kür zugelassen, wo nochmals Gold, Silber und Bronze winken.
Mit Hannoveranern starten in Japan unter anderem auch die Französin Celine Gerny, die auf die 16-jährige Stute Rhapsodie IFCE v. Brentano II vom Gestüt Mühlengrund (Hoya) vertraut, die Amerikanerin Kate Schumacher (Solitär v. Sandro Hit, Züchter Wilhelm Klausing, Diepholz) sowie die Kanadierin Winona Hartvikson (Onyx v. Wolkentanz, Wilfried Fiedler, Bahrenbostel).