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Reiten Alexa Stais und Coredo arbeiten perfekt zusammen

Die Hannoveraner Championate in Verden sind Geschichte. Für die Reiter aus der Region fällt die Bilanz ausgezeichnet aus.
09.07.2021, 13:00 Uhr
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Von Sina Stahlsmeier

Der dritte und letzte Tag der Hannoveraner Championate endete mit den Finalprüfungen. Nun stehen sie fest, die fünf Dressurpferde-, vier Dressurpony- und vier Springpferdechampions für 2021. Nach spannenden Prüfungen, vor allem bei den Springpferden sieht die Bilanz für Reiter aus der Region ausgezeichnet aus: Drei Championatstitel, zwei Vizetitel, zweimal Bronze und einige Platzierungen können sich sehen lassen. Nicht zuletzt aufgrund der familiären Atmosphäre an allen drei Prüfungstagen hatten die jungen Pferde beste Bedingungen auf dem Turniergelände an der Lindhooper Straße, um bestmögliche Leistungen zu zeigen. Neben dem Championatstitel ging es für die Springreiter auch um einen Platz bei der Weltmeisterschaft der jungen Springpferde in Lanaken (Belgien) vom 22. bis 26. September. Die Dressurreiter müssen sich bei einer Sichtung am Bundesstützpunkt in Warendorf empfehlen. Einige der vielversprechenden Talente der vergangenen Tage dürften die Zuschauer aber sicherlich bei der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde vom 25. bis 29. August in Verden wiedersehen.

Der Finaltag startete in Verden mit den dreijährigen Stuten und Wallachen. Anne Maria Kleemann vom RFV Nienburg verbesserte ihre Leistung von Dienstag erheblich und fuhr mit dem Secret-Nachkommen Sedamo K den Titel ein. Erhielt das Paar am Dienstag noch eine Endnote von 8,0, steigerte sich der Wallach in der Prüfung noch einmal deutlich und bekam für Galopp und Schritt sogar die 9,0 verliehen. Mit einer 8,6 bedeutete das am Ende die klare Führung. Der Vizetitel ging an Quelindo (von Quantensprung mal Werlindo), vorgestellt von Jacob Schenk. Das Paar bekam eine Endnote von 8,4 – davon jeweils 9,0 für Galopp und Ausbildung. Auf Rang drei folgte ein weiterer Secret-Nachkomme mit dem passenden Namen So Dynamic. Kira Goerens-Ripphoff stellte den Wallach wunderbar elastisch im Viereck vor und verpasste mit der Endnote 8,3 nur knapp den Vizetitel.

Die dreijährigen Hengste traten als nächstes um den Titel des Hannoveraner Champion an. Dort gab es keine großen Überraschungen, denn die erfahrene Championatsreiterin Eva Möller blieb mit Bonjour (Bon Couer mal Fürst Nymphenburg I) an der Spitze. Der bildschöne Rappe im Besitz der Helgstrand Dressage bestätigte seine Leistung vom Dienstag und sicherte sich mit einer der Tageshöchstnoten von 9,0 die Schärpe. Auf Platz zwei folgte mit einigem Abstand und einer 8,4 Le Bonheur (Livaldon mal Alabaster) im Besitz und geritten von Denise Christin Behr. Und schließlich auf Platz drei tanzten Heiko Klausing und St. Schufro-Sohn St. Athletique – Wertnote 8,3. Damit sah das Podest bis auf eine Ausnahme exakt wie am Dienstag aus. Jessica Lynn Thomas trat am Finaltag mit dem drittplatzierten der ersten Prüfung, Segantini, nicht an.

Ein "Showman" im Dressurviereck

Am Vormittag startete die erste Prüfung auf dem gegenüberliegenden Springplatz, eine Springpferdeprüfung der Klasse L für vierjährige Pferde. Die Höchstnote von 8,5 erreichte Christian Temme auf der Cador mal Silvio I gezogenen Stute Catch Me M, damit war ihnen die Schärpe sicher. Cornet’s Lightning (Cornet’s Boy mal Arpeggio) und Roman Duchac heißen die Vizemeister und ATC’s La Rochelle und Anja-Sabrina Heinsohn reihten sich ebenso mit einer 8,4 auf dem zweiten Platz ein und teilen sich den Vizetitel nun mit Duchac. Alexa Stais verpasste in dieser Prüfung noch knapp ein Platz auf dem Treppchen. Die Richter vergaben für ihren Ritt auf Contendro KA eine 8,2. Das bedeutete in dem starken Starterfeld Platz sechs.

Während bei den Springpferden noch die Championesse auserkoren wurde, ging es auf dem Dressurviereck mit den vierjährigen Stuten und Wallachen weiter. Die Dressurprüfungen waren am Finaltag recht kurz, da sich nur die besten Paare aus den Qualifikationen präsentieren durften. Zu ihnen gehörten ganz klar auch Joline Durand und Rock Festival. „Ich hätte in Verden eigentlich nicht reiten müssen“, sagte Durand, „aber bei zwei Prüfungen in Westfalen konnte ich die Notengebung überhaupt nicht nachvollziehen und das hat mich so verunsichert, dass ich hier noch einmal an den Start gehen wollte. Für mein Gefühl.“

Die Tickets für das Bundeschampionat hatte der Rock Forever I mal Fürstenball-Sohn bereits im letzten Jahr gelöst, als er Bundeschampion geworden ist. Traditionell dürfen die Titelverteidiger im Folgejahr ohne weitere Qualifizierung wieder antreten. Der bewegungsstarke Braune sei ein "echter Showman", so seine Besitzerin und Züchterin. „Er ist ein echter Kämpfer und im Viereck legt er nochmal eine Schippe drauf.“ Dass die beiden sich in- und auswendig kennen, wird klar, sobald sie in die Prüfung einreiten. „Er ist wie mein erstes Kind, da er auch das erste Fohlen ist, das ich selbst gezüchtet habe. Ich bin stolz ohne Ende auf unsere Leistung, das ist einfach ein tolles Gefühl.“ Mit der Prüfung in Verden bestätigte Rock Festival seine Form: 9,5 für den Trab, 9,0 für Schritt, Galopp und Ausbildung, 8,5 für sein Gebäude – Endnote 9,0. Die Bundeschampionate sind nun das nächste Ziel für Joline Durand, danach bekomme der Wallach aber erstmal eine Championatspause. „Er ist ja erst vierjährig. Mal schauen, wenn er im nächsten Jahr noch bei mir ist, was ich natürlich hoffe, dann gucken wir mal, ob wir uns für die WM qualifizieren können“, sagte die Dressurreiterin, die einen Stall in Greven (Nordrhein-Westfalen) betreibt. Den zweiten Platz sicherte sich wie bereits am Vortag mit einer 8,5 Malin Weiß auf Bea (Benicio mal Sandro Hit). Platz drei ging mit einer Wertnote von 8,4 an Franziskus mal Weltmeyer-Nachkomme Final Dream, geritten von Kira Goerens-Ripphoff.

Alexa Stais zeigt ihr Talent

Bevor die vierjährigen Dressurhengste an der Reihe waren, ging es für die fünfjährigen Springpferde in den Parcours. Und in dieser Prüfung ließ Alexa Stais einigen Zuschauern den Atem stocken. Nach einer fehlerfreien Runde landete die talentierte Springreiterin aus Thedinghausen auf Coredo M&M (Carridam mal Loredo) im Stechen. Und hier zeigte sie ihr wahnsinniges Talent gepaart mit der unheimlich positiven Einstellung des Hengstes. Im Gegensatz zu allen anderen Startern im Stechen ritt sie eine Wendung vor und nicht hinter dem Sprung entlang und machte so wichtige Zeit gut. „Ganz ehrlich, ich habe mir die anderen gar nicht angeguckt. Als ich da reingeritten bin, habe ich mir die Wendung von zwei nach drei angeschaut und ich habe gedacht: Ja, das geht“, erzählte Stais lachend. Danach habe sie erst herausgefunden, dass kein anderer Starter die Wendung so genommen hat. Coredo habe aber auch super mitgearbeitet. „Der hat die Wendung gesehen und danach habe ich auch gleich hingeguckt und den Sprung gesehen.“ Der fünfjährige hatte im Vorjahr bereits den Titel geholt und sei auch für die WM in Lanaken ein Top-Favorit, wie die Kommentatoren in Verden verlauten ließen. Alexa Stais hofft, dass sie die WM mit dem leichtrittigen Hengst gemeinsam antreten darf, sofern er dann noch in Thedinghausen zur weiteren Ausbildung stehe.

Auf Platz zwei konnten Alexander Uekermann und Dialethico (Diaconthinus mal Escudo I) ihre Runde beenden. Platz drei ging an Oliver Ross (RV Aller-Weser) und Otto de la Roche. Das Paar hatte sich bereits in der laufenden Saison in Topform gezeigt und im vergangenen Jahr in Verden sogar den Vizetitel eingefahren. „Wir haben den Hengst von Elke und Claudia Tegtmeyer aus Norderney bekommen und selbst ausgebildet, sie vertrauen uns immer die ganzen jungen Pferde an“, sagte Ross. Die Mutter des erfolgreichen Hengstes sei er auch schon geritten. „Die Mutter war schon sehr erfolgreich und ist jetzt in Kanada und er hatte auch von Anfang an die Möglichkeiten, irgendwann so hoch zu gehen.“ Nächste Station ist das Bundeschampionat in Warendorf für das Paar. Eventuell will Oliver Ross mit ihm auch in Lanaken starten, aber der Fokus liege nun auf dem Championat vom 11. bis 15. August.

Bei den vierjährigen Dressurhengsten standen am Donnerstagmittag die Sieger fest. Die Schärpe durfte sich Leonie Richter auf Vitalis-Sohn Vitalos umhängen lassen. Sie führte das Feld mit einer 8,8 an. Auf Platz zwei konnte sich Jessica Lynn Thomas mit Fiduciso und der Wertnote 8,2 platzieren. Damit sah das Podest bis dato aus wie am Dienstag. Platz drei sicherte sich dann aber Kevin Thomas auf Fünf Sterne Royal (Fürst Romancier mal Sandro Hit) mit einer Wertnote von 8,1. Das Podest teilte er sich mit Ruth Kleine Stüve auf Best Dancer (Best of Gold mal Sir Donnerhall I).

Die fünfjährigen Dressurcracks bildeten den Abschluss der Reitpferdeprüfungen, bevor die Ponys an den Start gingen. Mit einer sensationellen Runde legte Greta Heemsoth (RV Aller-Weser) auf Boa Vista mit einer 8,8 vor. Bis zum Start von Eva Möller lag das Paar an erster Stelle und wurde dann allerdings von Daniero (Dancier mal Floriscount), einem weiteren Hengst der Helgstrand Hengsthaltung, auf Platz zwei verwiesen. Möller holte erneut ein Spitzenergebnis auf dem schönen Hengst heraus und beendete die Prüfung mit einer 9,0. Enttäuscht war Heemsoth davon aber überhaupt nicht: „Ich muss sagen, wir haben gar nicht damit gerechnet, hier so gut abzuschneiden, weil die Stute noch nicht so viel geritten ist.“ Das Ergebnis spiegele ihre tolle Einstellung im Viereck wider. „Sie wird tatsächlich jede Woche noch ein kleines Stückchen besser. Das freut mich natürlich besonders, weil sie auch von meinem Chef Ingo Pape selbst gezogen ist.“ Die Stute und Heemsoth sind schon länger ein Team. Dreijährig hatte sie Boa Vista angeritten und in Stutenleistungsprüfungen vorgestellt. Nach einer Weidepause und einer Zwischenstation unter einer der Auszubildenden habe sie die Stute knapp acht Wochen vor dem Championat wieder übernommen und in Verden in Topform präsentiert. „Sie ist eigensinnig, ehrgeizig und charismatisch“, beschreibt die Dressurreiterin die Fuchsstute lachend. Ende Juli soll sie sich nach einer Turnierpause dann in Warendorf bei der Sichtung zur WM der jungen Dressurpferde präsentieren. DeLaurentis (DeLorean mal Stedinger) und Esther Marun hieß das Paar, dass sich in dieser Prüfung mit einer 8,6 an dritter Stelle platzierte.

Ponys gestalten Nachmittagsprogramm

Harm Lahde (RV Aller-Weser) gelang bei den sechs- und siebenjährigen Springpferden der große Coup. Mit Doom SR sicherte er sich nach einem schnellen Stechen den Titel vor Harm Wiebusch auf Cosima (Casallco mal Chacco-Blue) und Campino MR (Colestus mal Clinton I), geritten von Roman Duchac. Nach einer eher geregelten Runde im ersten Umlauf holte Lahde alles aus dem Hengst von Diarado aus einer Contendro I-Mutter heraus und zeigte, dass sie auch schnell unterwegs sein können. Das gleiche gelang ihm bei den Siebenjährigen, diesmal allerdings auf Hengst Fipi N (For Pleasure mal Grosso Z). Alexa Stais konnte ihre Erwartungen – im ersten Umlauf null zu bleiben – auf Embassy I-Nachkomme Emberton PJ ebenfalls erfüllen, im Stechen musste sie sich dann aber mit einer schnellen Zeit aber vier Strafpunkten Harm Wiebusch und Melypso Blue PS, von Messenger abstammend, geschlagen geben.

Das Nachmittagsprogramm auf dem Dressurplatz gestalteten die Ponys. Bei den dreijährigen Stuten und Wallachen setzte sich Wischhoffs Caramba, geritten von Wenke Kraus, mit einer 8,3 an die Spitze, dicht gefolgt von Deep Red Moon und Saskia Kampmann (Wertnote 7,8) und Zöthens Candle Light mit Jasmin Gerdes (Wertnote 7,6) auf Platz drei. Die vierjährigen Stuten und Wallache machten den Champion unter sechs Teilnehmern aus. Am Ende setzte sich Bella Rose GS, vorgestellt von Tanja Fischer an die Spitze (Wertnote 8,3). Der Vizetitel ging an Dein Herzblatt, ebenfalls geritten von Wenke Kraus (Wertnote 7,9). Den dritten Platz teilten sich Dancing Dumbledore mit Josephin Nestler und Casanova mit Joline Durand (beide 7,8).

Die dreijährigen Ponyhengste zeigten ihre Qualität in der vorletzten Prüfung des Tages. 7,8 lautete das Endergebnis für Champion Don Ed, geritten von Linda Weiß. Dahinter folgten Domino T mit Reiterin Eva-Maria Tüpker (Wertnote 7,7) und Melli’s Dior mit Laura Schierholz sowie Don’t Forget Me FP unter Franziska Lisanne Paschke auf Platz drei (beide 7,4). Den Abschluss bei den Ponys bildeten die vierjährigen Hengste. Den Titel holte Melli’s Glückskeks, Bundeschampionatsteilnehmer aus dem Vorjahr. Katharina Thünemann-Rolfing ritt den Hengst zu einer Endnote von 8,3. Den zweiten Platz sicherte sich mit einer 7,9 der Hengst Sietland’s Future unter Besitzerin Celine Schefczyk und Platz drei ging an Melli’s Darmani ebenfalls unter Züchtertochter Laura Schierholz.

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