Der vierjährige Dressurwallach Frido war mit 56.000 Euro nicht nur die Preisspitze seiner Sparte, sondern auch das insgesamt teuerste Tier bei der fünften und letzten Verdener Reitpferde-Versteigerung des Jahres. Unter den Springtalenten stach mit 46.000 Euro, dem zweithöchsten Zuschlagsbetrag des Tages, die gleichaltrige Stute Quality Top hervor. Von einem „Top-Resultat“ spricht der Hannoveraner Verband vor allem wegen des erzielten Durchschnittspreises: Er liegt mit 21.634 Euro um rund 20 Prozent über dem Vorjahresergebnis und bedeutet auch gleichzeitig eine neue Bestmarke für den Bereich der November-Auktionen.
Dabei war die Anzahl der angebotenen Pferde diesmal deutlich geringer als sonst. Die internationale Kundschaft konnte – zum zweiten Mal online – unter 41 ausgewählten Kandidaten für Dressurviereck und Springparcours wählen. Vor zwölf Monaten hatte sich bei 63 verkauften Reitpferden ein Schnittpreis von 16.254 ergeben. Bei der Präsenzauktion 2019 war er ganz ähnlich ausgefallen, allerdings umfasste das Sortiment seinerzeit sogar 100 Offerten. 2018 hatte bei 74 verkauften Pferden ein Schnitt von 18.784 zu Buche gestanden.
Digitale Bietergefechte
Als die Versteigerung im Internet am Sonnabend nach manch spannendem digitalen Bietergefecht beendet war, ergab sich ein Nettoumsatz von 887.000 Euro. Davon entfielen 414.000 Euro auf die 17 Ankäufe der Auslandskunden. Für je vier junge Hannoveraner führt der Weg nach Frankreich und Spanien, drei treten die Reise in die Vereinigten Staaten an, zwei werden in Großbritannien eine Box beziehen. Die Exportstatistik komplettieren Belgien, die Niederlande, Schweden und Ungarn.
Zum neuen spanischen Quartett gehört auch der schwarzbraune Frido v. Finest (Züchter Familie Echte, Hameln/ Aussteller Monika Decke, Balge), der mit dem 64. Gebot für den aktuellen Spitzenpreis von 56.000 Euro an einen Stammkunden ging. Das besondere Interesse an dem „rittigen und sich immer taktsicher bewegenden Wallach“ hatte sich schon seit Beginn der einwöchigen Bieterzeit und auch während des zwölftägigen Trainings mit Ausprobiermöglichkeit abgezeichnet. Unter den ausgewiesenen Dressurbegabungen erlöste die dreijährige Fuchsstute Defice v. Don Martillo (Renate Weber/ Winnie Yazdi, beide Hamburg) mit 45.000 Euro die zweithöchste Summe. Sie bleibt in Deutschland.
Um einen hoffnungsvollen Sprössling aus dem ersten Jahrgang des Privathengstes Don Martillo (Züchter Axel Windeler, Verden-Walle) handelt es sich auch bei Donna Martina (Christian Asendorf, Verden). Verkauft für 23.500 Euro, wird auch sie demnächst in spanischen Gefilden weiter gefördert. In der kleinen Kollektion der Springpferde dominierte preismäßig die braune Stute mit dem vielversprechenden Namen Quality Top. Die von Werner Rückgauer (Krautheim) gezogene Tochter des Celler Landbeschälers Qualito wechselte für 46.000 Euro den Besitzer.
Ein Dutzend Springhengste
Komplettiert wurde das November-Sortiment durch ein Dutzend Springhengste des Jahrgangs 2019. Die jungen Sportaspiranten kosteten im Schnitt 12.000 Euro, der Nettoumsatz betrug 144.000 Euro. Auch hier war ein Qualito-Nachkomme besonders gefragt. Question of Honour (Martin Klindworth, Ohrensen) führt die Preisliste mit 17.500 Euro an. Nach Angaben des Verbandes hat ein „renommierter Ausbilder aus der Nähe von Verden“ den braunen Hengst ersteigert – „für einen amerikanischen Hunter- und Springpferdestall“. Zwei Youngster wurden nach Polen und Österreich veräußert.
Weit mehr zweieinhalbjährige Springhengste werden vom 2. bis 4. Dezember in der Reiterstadt im Blickpunkt stehen. 36 Kandidaten sollen bei der Körung auf den Prüfstand kommen, die meisten am Schlusstag auch versteigert werden. Der Verband weist vorsorglich darauf hin, dass für die gesamte Veranstaltung die 2G-Regel (Geimpft/ Genesen) gilt und ein negativer Corona-Test nicht ausreicht, um Zutritt zur Niedersachsenhalle zu erhalten. Dies war Anfang November bei der Dressurhengst-Körung noch möglich. Nach jetzigem Stand wird eine „Onlive-Auktion“ stattfinden, auch Hybrid-Aktion genannt. Auf die Springhengste kann vor Ort geboten werden, parallel dazu aber auch online am heimischen Bildschirm. Weitere Informationen dazu sollen in Kürze folgen unter www.hannoveraner. com.