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Sinfonietta Aller-Weser Stimmungsvolles Serenadenkonzert

Mit etwas kleinerer Besetzung als üblich stand am Wochenende die Sinfonietta Aller-Weser vor dem Domgymnasium auf der Bühne und das Publikum strömte begeistert herbei.
11.10.2021, 15:15 Uhr
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Von Susanne Ehrlich

Wahre Menschenmassen strömten am Sonnabendnachmittag auf den Schulhof des Domgymnasiums, um die Sinfonietta Aller-Weser zu hören. So groß war der Appetit vieler Verdener, endlich wieder ganz analog Musik zu hören und Musiker in Aktion zu erleben, dass sich bei der Registrierung lange Schlangen bildeten. Sonnenschein und blauer Himmel eines goldenen Oktobertages begrüßte sie alle zu einem stimmungsvollen Serenadenkonzert.

Um die Wette mit der Sonne strahlte ein kleines Trompeten-Duett von Rimski-Korsakow aus dem Hintergrund: Mattis Meyer und Sven Carstensen, deren Instrument in diesem Programm eigentlich gar nicht vertreten war, hatten es sich nicht nehmen lassen, das Publikum mit ihrer festlichen zweistimmigen Fanfare zu empfangen.

"Den schönsten Beruf der Welt" habe sie gewählt, erklärte Schulleiterin Dorothea Blume. "Ab und zu kommt mal jemand in meinem Büro vorbei und fragt, ob er dies oder das planen könne, und ich sage 'jo', und Monate später passiert dann etwas ganz Wunderbares, und ich brauche absolut nichts dafür zu tun, außer es zu genießen." Genau so sei es auch diesmal gewesen, freute sie sich und begrüßte das erwartungsfrohe Publikum und die Sinfonietta, in der, was sie besonders freue, eine ganze Reihe ehemaliger Domgymnasiasten zu entdecken seien.

Kleinere Besetzung als üblich

Aufgrund der noch immer schwierigen Corona-Lage hatten der Lilienthaler Dirigent Karsten Dehning-Busse und seine Musiker aus dem Aller-Weser-Raum rund um Bremen beschlossen, nicht das gesamte Ensemble in dem kleinen Konzertpavillon des Domgymnasiums zu versammeln. Und so erklangen Holzbläser und Streicher getrennt, und außer vier Hörnern blieb das Blech für dieses Mal arbeitslos.

Den Auftakt bildeten zwei Sätze der Bläserserenade in d-Moll op. 44 von Antonín Dvo?ák. Mit zwei Klarinetten, zwei Oboen, zwei Fagotten, drei Hörnern, Cello und Kontrabass erklangen das tänzerische Menuett mit seinen springlebendigen Trillern und durch alle Stimmen huschenden kleinen Figuren und das zarte Andante, in dem Klarinette und Oboe ihre werbenden Soli singen.

Mehr als doppelt so viele Streicher füllten danach die Bühne für Edward Elgars  Streicherserenade in e-Moll op. 20. Den Kopfsatz prägt ein pastorales Thema, das Elgar, als er es im Alter von 20 Jahren mehr als ein Jahrzehnt vor der Uraufführung seiner Serenade erfand, von Dvo?ák hätte abgelauscht haben können.

Große melodische Bögen

Mit schöner Sensibilität waren die großen melodischen Bögen und die vielen verspielten Details herausgearbeitet. Dem weich fließenden, elegischen Larghetto folgte ein Allegretto, das über den rhythmisch federnden Akzenten der tiefen Streicher launenhaft wechselnde Empfindungen malte. Wie Dvo?ák dies zu tun liebt, lässt auch Elgar am Schluss das Thema des ersten Satzes noch einmal anklingen.

Ein Jugendwerk ist die Bläserserenade in Es-Dur op 20 von Richard Strauss, bei dem nun auch die Flöten mitspielen durften und die Hörnergruppe auf vier erweitert war. Verspielt, tänzerisch und voll fantasiereicher, wie Kobolde durch das Geschehen wirbelnder Bilder, machte das einsätzige Werk den Musikern ebenso viel  Freude wie dem Publikum.

Der zweite und der vierte der fünfsätzigen Streicherserenade in E-Dur op. 22 von Dvo?ák bildeten den Abschluss des Konzertes. Über fliegenden und wogenden Violinenläufen klopften die tiefen Steicher den behäbigen Takt des "Tempo di Valse", das sich in einen wehmütigen Ländler wandelte und als Walzer wieder ausklang. Empfindsam, melancholisch und in wunderschöner Gesanglichkeit war das Larghetto gestaltet. Seine reinste, melodieschwelgende Romantik wurde zum berührenden Abschluss des Konzertes. Mit dem gemeinsam gesungenen "Wiegenlied" von Johannes Brahms verabschiedeten sich Musiker und Publikum voneinander – doch hoffentlich nicht wieder für so lange Zeit, wünschte sich das Publikum.   

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