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Allerquerung Südbrücke wird zwei Tage voll gesperrt

Geplanter Neubau: Expertenteam untersucht ab Montag die Gründung an den Widerlagern. Die neue Brücke wird aber erst nach dem Ende der Arbeiten an der Nordbrücke gebaut.
29.12.2021, 15:38 Uhr
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Von Andreas Becker

Es ist ein langfristiges und umfangreiches Vorhaben, aber erste Vorbereitungen beginnen schon in der nächsten Woche. Der Neubau der Strombrücke (Südbrücke) über die Aller wird zwar erst starten, wenn das Großprojekt der neuen Nordbrücke abgeschlossen ist, also voraussichtlich erst Anfang 2025. In der kommenden Woche wird aber bereits der Zustand des Baugrunds an den Widerlagern untersucht. Wegen der erforderlichen Bohrarbeiten an den Brückenwiderlagern wird die Südbrücke voraussichtlich von Montag, 3. Januar, bis Dienstag, 4. Januar, für den Fahrzeugverkehr voll gesperrt. Die ausgeschilderte Umleitung führt über die Nordbrücke. Der Fuß- und Radverkehr kann die Brücke uneingeschränkt passieren. Das teilt die Stadt Verden mit.

"Das Gerät hat die Größe eines Lkw, sodass der Durchgangsverkehr massiv behindert würde. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, die Brücke für den motorisierten Verkehr zu sperren", erklärt Projektleiterin Stephanie Weber vom Fachbereich Straßen und Stadtgrün. Wie sie sagt, wird direkt an den Widerlagern in den Untergrund gebohrt, um zu untersuchen, wie fest der Grund ist. "Je weniger fest der Boden ist, desto tiefer müssen wir beim Neubau gründen." Die Untersuchung nimmt das Institut für Geotechnik in Bremen vor. Die Experten waren unter anderem auch bei der Erweiterung der Stadthalle Bremen und beim Bau des Space Parks beratend tätig.

Etwa ein Jahr Bauzeit

Stephanie Weber geht zurzeit davon aus, dass der Bau der Strombrücke direkt nach Abschluss der Nordbrücke starten kann. Sie rechnet mit etwa einem Jahr Bauzeit. Wie berichtet, ist ein Neubau der Strombrücke unausweichlich. „Die Strombrücke ist insgesamt abgängig. Die Eisen in den Fahrbahn sind korrodiert, der Beton ist brüchig“, sagt Weber. Nachdem die Brücke 2019 bereits umfänglich repariert wurde, sei damit aber nur Zeit bis zum Abschluss des Neubaus erkauft worden. Bei der Sanierung musste die Asphaltschicht größtenteils mühsam per Hand durch die Arbeiter entfernt werden, da dies mit Fräsmaschinen nicht möglich war. Die darunterliegende Betonschicht, die mittlerweile etwa 60 Jahre alt ist, war bereits großflächig zerbröselt. Bewehrungen, welche die Betonbauteile verstärken und damit die Tragfähigkeit der Brücke erhöhen sollen, lagen an vielen Stellen frei, waren korrodiert oder teilweise gar nicht mehr vorhanden. Auch stellten die Fachleute fest, dass keine zeitgemäße Abdichtung vorhanden war, und die Brücke so durch Niederschlagswasser verstärkt durchfeuchtet wurde. Bei den Bauarbeiten wurden die Bewehrungen verstärkt. Der Beton musste aufgrund der eingeschränkten Tragfähigkeit der Brücke mit Schubkarren vor Ort transportiert und dort per Hand aufgetragen werden.

Nicht zu retten

„Im Zuge der Sanierung erhielt die Brücke wieder eine zeitgemäße Abdichtung, damit Feuchtigkeit nicht mehr in die tieferen Schichten dringen kann“, erklärt Stephanie Weber. Trotzdem sei die Allerstrombrücke alleine wegen ihres Alters als Bauwerk nicht mehr zu retten. „Dieser Brückenteil ist gut 60 Jahre alt, und die Widerlager, auf denen die Brücke ruht, sind noch viel älter. Sie wurden Ende des 19. Jahrhunderts errichtet und sind baulich nicht mehr in Ordnung“, erläutert die Projektleiterin.

Nach ihren Informationen stammen die Widerlager noch aus der Zeit, als die erste Südbrücke gebaut wurde. Die erste Flutbrücke wurde 2010 erneuert, die Strombrücke wurde im Zweiten Weltkrieg gesprengt und Anfang der 1960er-Jahre ersetzt. Dieses Bauwerk soll nun wiederum durch einen Neubau abgelöst werden. „In den 1960er-Jahren war das Baumaterial teilweise nicht so dauerhaft, außerdem hat seitdem der Verkehr und damit die Belastung für die Brücke erheblich zugenommen“, erklärt Weber. Nach einer Prognose fahren täglich etwa 6400 Autos über die Südbrücke, in Verden auch kleine Brücke genannt. Fahrzeuge sind aus Sicherheitsgründen nur bis zu einem Gewicht von vier Tonnen auf der Südbrücke zugelassen.

Im Zuge der weiteren Planung werden mehrere Varianten erarbeitet, der Stadtrat Verden entscheidet dann zu gegebener Zeit über die Ausführung. „Eine Vorgabe ist, dass die Höhe der Brücke nicht geringer ausfallen darf, denn sie überspannt den schiffbaren Arm der Aller“, sagt Weber. Unklar ist zurzeit noch, wie teuer der Neubau wird. Das sei erst zu beziffern, wenn die Variante feststehe und die Baufirmen ihre Angebote eingereicht hätten.

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