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Tag der offenen Moschee Gelebte Ökumene

Die Türkisch Islamische Gemeinde zu Verden beteiligt sich wieder am Tag der offenen Moschee. Corona war für die Mitglieder eine Belastungsprobe.
29.09.2021, 16:49 Uhr
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Gelebte Ökumene
Von Jörn Dirk Zweibrock

Parallel zum Tag der Deutschen Einheit findet an diesem Sonntag, 3. Oktober, wieder der Tag der offenen Moschee statt. Auch die Türkisch Islamische Gemeinde zu Verden (Ditib) beteiligt sich daran und gewährt Interessierten in der Zeit von 12 bis 16 Uhr Einblicke in ihre Moschee an der Grünen Straße 31a.

Die Corona-Pandemie sei auch für die Verdener Muslime eine große Herausforderung gewesen, sagt Ertan Ünlü, Vorsitzender der Türkisch Islamischen Gemeinde Verden. "Wir haben unseren älteren Gemeindemitgliedern und den Kindern unter sechs Jahren empfohlen, nicht zum Gebet in die Moschee zu kommen", erinnert sich Ünlü. Teilweise sei das Gebäude sogar geschlossen gewesen. "Das war für uns alle eine schwere Zeit", sagt der Gemeindevorstand und ist froh, dass sich inzwischen alles wieder halbwegs normalisiert habe. Die meisten Gebete – bis auf das Freitagsgebet und die Gebete im Fastenmonat Ramadan – ließen sich zwar auch problemlos zu Hause verrichten, allerdings sei das nicht mit einem Gebet in Gemeinschaft gleichzusetzen. Digitale Angebote, beispielsweise Videokonferenzen, sind für Ünlü nur schwer vorstellbar. In Hochzeiten der Pandemie sei der Ezan, der Ruf, der zum Gebet einlade, allerdings über ein Mikrofon erfolgt, "dafür haben wir uns im Vorfeld eine Genehmigung geholt", sagt Ünlü.

Rund 140 Mitglieder zähle die Gemeinde aktuell. Ünlü ist Hüseyin Gülalan vor einigen Jahren als Vorsitzender gefolgt. Auch viele geflüchtete Menschen suchen regelmäßig das Gebäude schräg gegenüber dem Verdener Domplatz auf. Manchmal sei es gar nicht so einfach, die verschiedenen Mentalitäten unter einen Hut zu bringen.

Passendes Grundstück gesucht

Die Gemeinde hat das Gebäude an der Grünen Straße, in dem früher ein Teppichgeschäft untergebracht war, 1995 erworben und zu einer Moschee ausgebaut. Zuvor residierte die Gemeinde in einem Provisorium am alten Pulverschuppen und davor in einem Keller an der Salzstraße. "Weil das Haus in der Süderstadt schon über hundert Jahre alt ist, fallen dort inzwischen regelmäßig Reparaturen an", bedauert Ünlü und zählt als Beispiele das Dach, die Elektrik sowie die Heizungsanlage auf. Aufgrund fehlender Isolation sei es in der Moschee in den Wintermonaten auch immer sehr kalt. Ünlü ist schon seit Jahren auf der Suche nach einem passenden Grundstück oder Gebäude in Verden, befindet sich nach eigenen Angaben im fortwährenden Austausch mit der Stadt Verden. Sein Traum wäre ein Neubau mit Minarett (Turm für den Gebetsausrufer). Ein 700 bis 800 Quadratmeter großes Grundstück im Zentrum wäre ideal. "Wir wollen ja nichts geschenkt bekommen", betont der Vorsitzende der Türkisch Islamischen Gemeinde zu Verden, gesteht aber, dass er die Hoffnung darauf schon fast aufgegeben habe. Die nächste Ditib-Moschee im weiteren Umkreis befindet sich übrigens im beschaulichen Allerstädtchen Rethem.

Abdüll Hamid Dutal, der neue Imam, lebt turnusgemäß für die nächsten fünf Jahre in den Räumlichkeiten der Verdener Moschee. Er wurde aus der Türkei nach Verden abgesandt und wird auch von dort bezahlt. Dutal steht Interessierten beim Tag der offenen Moschee (Tom) in Verden Rede und Antwort. Daneben führen auch die Dialogbeauftragten, die die Gemeinde nach außen repräsentieren, durch die Moschee. Stärken können sich die Besucher nach den rund halbstündigen Führungen am kalten Büfett.

Rechter Fuß zuerst

Bundesweit wird der Tag der offenen Moschee seit 1997 begangen. Das diesjährige Motto lautet "25 Jahre Tom – Moscheen gestern und heute". "Unsere Moschee steht allen Interessierten offen, jeder ist willkommen", freut sich Ertan Ünlü an diesem Feiertag auf gelebte Ökumene an der Grünen Straßen. Der Tag solle zur gesellschaftlichen Akzeptanz und zum Zusammenhalt verschiedener kultureller und religiöser Gruppen beitragen. Um die Verbundenheit mit allen nicht-muslimischen Bürgern zu unterstreichen, sei damals als Datum bewusst der 3. Oktober gewählt worden.

Ganz wichtig: Der Teppichboden im Gebetsraum wird immer zuerst mit dem rechten Fuß betreten – auf Socken versteht sich.

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