Der Thron ist wieder da, der Nikolaus hat die Lütten überrascht und der Sänger Gitman hat das Publikum unterhalten. Alles könnte so schön sein – doch 2G-plus hat dem Verdener Weihnachtsmarkt im wahrsten Sinne des Wortes den Rest gegeben. Es hat sich für die Schausteller einfach nicht mehr gerechnet. Die Stadt Verden und der ausrichtende Verein Veranstaltungen für Verden (VfV) haben nun die Reißleine gezogen und dem Budenzauber vor dem Rathaus ein Ende bereitet. Ein Silberstreif am Horizont bleibt den Verdenern jedoch: Einige Hütten sollen über die Adventszeit als kleine Schlemmerecke erhalten bleiben. Anders als auf dem abgesagten Markt gilt dort dann die 2G-Regel. Bedeutet, dass sich Geimpfte und Genesene weiterhin verteilt über den Rathausplatz auf eine Bratwurst, einen Schmalzkuchen, eine Tüte gebrannte Mandeln oder einen Becher Glühwein treffen können.
Sowohl die Stadt als auch der Verein bedauern die Absage des Weihnachtsmarkts zutiefst, sind gleichzeitig jedoch davon überzeugt, dass die aktuelle Situation keine andere Entscheidung zugelassen hätte. "Die seit der vergangenen Woche geltenden Corona-Vorschriften für Weihnachtsmärkte (2G-plus-Regelungen bei Imbiss und Ausschank) haben zu erheblichen Einbußen bei den Besucherzahlen und Einnahmen der Schaustellerbetriebe und Kunsthandwerker geführt", teilen Verdens Bürgermeister Lutz Brockmann und Hüseyin Tavan, Vorsitzender des Vereins Veranstaltungen für Verden, in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit.
Ärger bei den Künstlern
Um weitere finanzielle Einbußen zu vermeiden, haben in den vergangenen Tagen bereits immer mehr Kunsthandwerker ihre Stände abgebaut und Verdens gute Stube, den Rathausplatz, verlassen. "Durch die dadurch entstandenen Lücken hat sich der Verdener Weihnachtsmarkt nicht mehr in dem gewohnten stimmungsvollen und vorweihnachtlichen Ambiente ausrichten lassen", erläutern Brockmann und Tavan. Schnell habe festgestanden, dass das derzeitige Bild auf dem Rathausplatz die Voraussetzungen für die Ausrichtung von weiteren Markttagen nicht mehr erfülle. "Die entsprechende Marktfestsetzung wurde daher durch die Stadt Verden, auch mit dem Ziel, weitere finanzielle Schäden für die teilnehmenden Schaustellerbetriebe und Kunsthandwerker zu vermeiden, mit Wirkung zum 7. Dezember widerrufen", erläutert Marktmeister Patrick Düsselbach.
Ben Jayman, der in den vergangenen Tagen durch das Kulturprogramm auf dem Verdener Weihnachtsmarkt geführt hat, kommt inzwischen aus dem Telefonieren nicht mehr heraus. Er muss den bereits für das Bühnenprogramm engagierten Künstlern reihenweise absagen und auf deren Verständnis hoffen. "Sie reagieren darauf sehr unterschiedlich – manche haben schon damit gerechnet, dass der Markt ins Wasser fällt, andere fordern wiederum ein Ausfallhonorar", sagt Jayman. Wegen der Absage glaubt Tavan jedoch nicht, dass Schadensersatzforderungen gegen den Verein geltend gemacht werden könnten.
"Wir haben uns die vergangenen zwei Jahre mit Pop-up-Parks wie dem Bruvi-Park in Bruchhausen-Vilsen oder der Verdener Herbstkirmes über Wasser gehalten“, blickt Sascha Schau, Schausteller aus Nienburg und Vize-Chef des Vereins Veranstaltungen für Verden, zurück. Den Marktbesuchern seien die 2G-plus-Regelungen – vor allen Dingen bei geschlossenen Teststationen am Wochenende – nur schwer zu vermitteln gewesen.
Eigentlich sollten die zu Dekorationszwecken aufgestellten Nordmanntannen erst am 21. Dezember für den guten Zweck verkauft werden. Diese Aktion wurde bereits vorgezogen. Der Erlös kommt der Verdener Wildtierpflegestelle zugute.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!