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Adventszeit Weihnachtsmann ohne Thron

Traurige Gesichter statt leuchtenden Kinderaugen: Unbekannte haben den Thron des Weihnachtsmannes aus dem Verdener Hüttendorf gestohlen. Es ist nicht der erste Diebstahl an diesem Ort.
26.11.2021, 16:53 Uhr
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Weihnachtsmann ohne Thron
Von Jörn Dirk Zweibrock

Wer tut den Lütten so etwas an? Als Sascha Schau, Vize des Vereins Veranstaltungen für Verden, am Donnerstagmorgen die Anlage auf dem Verdener Weihnachtsmarkt aufbauen wollte, traute er seinen Augen nicht: Auf der Bühne am Rathaus herrschte gähnende Leere, der Thron des Weihnachtsmannes war futsch. Sofort wurde Anzeige bei der Polizei erstattet. "Alleine kann man den sperrigen Sitz jedenfalls nicht zum Auto tragen", vermutet Schau, dass gleich mehrere Langfinger am Werk waren.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Verdener Weihnachtsmarkt Ziel von Dieben wurde. "2018 wurde ein zwei Meter großer Nussknacker, ein Jahr später eine lebensgroße Krippenfigur gestohlen", erinnert sich der für das Programm verantwortliche Ben Jayman. Und nun also der hölzerne Thron des Rauschebarts. "Er war kein ,Standard-Thron', sondern ein echtes Unikat, in Handarbeit gebaut, dekorativ mit Steinen verziert, so etwas gibt es nicht noch einmal", trauert Jayman dem bühnenbildprägenden Sessel hinterher. Seit 2012 gehörte er quasi zum Inventar des Marktes.

"Ich kann nicht verstehen, was in den Köpfen mancher Menschen vor sich geht, schließlich war der Thron gleich mehrfach verschraubt. Er muss schon mit Brachialgewalt aus der Verankerung gerissen worden sein", vermutet der Programmverantwortliche. Freitagnachmittag lagen noch etliche Scherben auf der großen Weihnachtsbühne. Beim Beutezug ging nämlich auch die nicht ganz billige Lichtertkette am großen Tannenbaum zu Bruch. Eine kleine Spur der Verwüstung zog sich über die Bühne, auf der fast täglich ab 17 Uhr Live-Musik erklingt.

Werden die Schäden addiert, die dem Verein in den vergangenen drei Jahren entstanden sind, kommt schon ein beträchtliches Sümmchen zusammen. Trotz dieser erneuten bösen Überraschung lassen sich die Veranstalter nicht ins Bockshorn jagen und machen weiter. Vor allen Dingen, für die Kinder, denen sie mit ihrem kleinen Kulturprogramm Vorfreude auf das Fest machen wollen.

Klar, dass sich auch der Nikolaus (6. Dezember ab 16 Uhr) auf dem Verdener Weihnachtsmarkt angesagt hat. Der Weihnachtsmann besucht die Lütten am 3., 4., 5., 10., 11., 12., 17. und 20. Dezember, jeweils ab 16 Uhr. Am 21. Dezember sollen dann ab 15 Uhr die Weihnachtsbäume für den guten Zweck verkauft werden.

Gut, am Markt scheiden sich derzeit die Geister. Muss es in Zeiten explodierender Corona-Fallzahlen vor dem Rathaus nach Glühwein und gebrannten Mandeln duften? "Wir glauben, es wäre fatal gewesen, eine Veranstaltung unter freiem Himmel abzusagen, dann hätte sich in der Adventszeit das Leben nur wieder ganz nach Innen verlagert", finden die Veranstalter.

Während die Glühweinausschenker und Schausteller im wahrsten Sinne des Wortes im Lichterglanz stehen, gibt es viele Menschen, die im Verborgenen, also hinter den Kulissen wirken, und beispielsweise Nikolaustüten packen und beschriften. "Unser langjähriger Weihnachtsmann, Helmut Knaack aus Thedinghausen, ist immer mit so viel Herzblut dabei – auch für ihn ist der Diebstahl nicht wirklich schön", erzählt Ben Jayman. Der Verdener weiß aus den vergangenen Jahren, wie oft der Holzthron des Weihnachtsmannes als Fotomotiv für Eltern und Großeltern herhalten musste. "Das größte Geschenk in unserer schnelllebigen und von der Pandemie geprägten Zeit ist doch etwas Zeit mit dem Weihnachtsmann zu verbringen", betont der Programmverantwortliche.

Eigentlich wollten die Veranstalter mit ihrem Markt den Zauber der Weihnacht an die Mädchen und Jungen weitergeben. Sie hoffen, dass dies nun auch ohne passende Sitzgelegenheit für den rotbemantelten Rauschebart gelingt. Auf welchem Stuhl oder Sessel Weihnachtsmann Helmut nun Platz nimmt, ist derzeit noch ungewiss. Wer weiß, vielleicht bestraft Knecht Ruprecht den oder die Diebe ja am Nikolaustag auf seine ganz eigene Art. Zeugenhinweise zum verschwundenen massiven Sessel nimmt die Verdener Polizei noch immer unter der Nummer 0 42 31/80 60 entgegen.

Der Verdener Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus geht noch bis zum 22. Dezember. Die Budenstadt öffnet von Montag bis Donnerstag zwischen 11 und 20 Uhr ihre Pforten, freitags und sonnabends eine Stunde länger. Sonntags können die Besucher von 13 bis 20 Uhr durch das beleuchtete Weihnachtsdorf schlendern. Auf dem gesamten Marktgelände herrscht Maskenpflicht, an den Verzehrständen gilt die 2G-Regelung.

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