Seifen, Pralinen, Schmuck, Kleidung und allerlei andere einzigartige Produkte – alle handgemacht – locken seit über 30 Jahren immer wieder viele Menschen in das Verdener Rathaus. Die Werk-Kunst-Ausstellung ist nicht nur für Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker, sondern auch für viele Menschen aus dem Landkreis Verden eine beliebte Anlaufstelle. Doch die Pandemie führte in den vergangenen Jahren immer wieder zu kurzfristigen Absagen. Nun hat sich das Team entschieden, die Planungen gar nicht erst aufzunehmen. Wie es mit dem beliebten Kultur-Event weitergehen wird, steht in den Sternen.
Im November 2019 fand die letzte Ausstellung im Rathaus statt. An 25 Ständen konnten sich die Besucher mit Handgefertigtem aller Art eindecken. Die Frühjahrsausgabe, die für März 2020 geplant war, fiel wenige Monate später kurzfristig dem ersten Lockdown zum Opfer. Die folgenden Ausstellungen ereilte das gleiche Schicksal. "Die letzten vier durchgeplanten Werk-Kunst-Ausstellungen haben wir allesamt ziemlich kurzfristig absagen müssen", blickt Alexandra Bömke zurück, die gemeinsam mit Astrid Grabe-Meyer, Bärbel Hesse und Ira von Koppelow das Organisationsteam bildet. Die Hygiene- und Infektionsvorschriften mitsamt der Konzepte, Maskenpflicht, die Überprüfung von Test- und Impfnachweisen bis hin zu Personenbeschränkungen erfordern viel ehrenamtliches Personal – und das stehe den Organisatorinnen schlichtweg nicht zur Verfügung. Immer wieder andere gesetzliche Anforderungen taten ihr Übriges.
Fehlende Planungssicherheit
"Die fehlende Planungssicherheit macht uns zu schaffen", ist sich das Quartett einig. "Man steckt so viel Energie und Liebe in dieses Projekt und dann muss man aufgrund der Inzidenzen doch wieder absagen", erzählt Astrid Grabe-Meyer von den vergangenen beiden Jahren. Natürlich haben die Frauen Lust, weiterzumachen. Doch bis jetzt haben sich keine praktikablen Alternativen gefunden. Überlegt wurde beispielsweise, eine Ausstellung über zwei Tage im Freien zu organisieren.

Bärbel Hesse (v. l.), Astrid Grabe-Meyer und Alexandra Bömeke gehören zum Organisationsteam der Werk-Kunst-Ausstellung Verden.
Das Projekt Werk-Kunst-Ausstellung liegt also vorerst auf Eis. Die Damen hoffen allerdings darauf, wieder loslegen zu können, wenn die Pandemie es irgendwann zulässt. "Vielleicht gibt es bis dahin neue Erkenntnisse und Ideen", hofft das Team, das für Anregungen offen ist. Die Internetseite www.werk-kunst.de und die zugehörige E-Mail-Adresse haben sie dennoch abgestellt. Zu erreichen ist das Team aber weiterhin, und zwar unter der E-Mail-Adresse info@boemke.net.
Lange Tradition
Die Werk-Kunst-Ausstellung hat eine lange Tradition. Vor 37 Jahren feierte die Veranstaltung Premiere. Zweimal im Jahr, im Frühjahr kurz vor Ostern und in der Vorweihnachtszeit fand der Markt der besonderen Art statt.
Immer wieder wechselnde Stände, allerdings auch einige treue Seelen, machten den Mix aus, der sich über Jahre bewährt hat. Sowohl Kunsthandwerker aus dem Landkreis Verden als auch aus dem Rest der Republik fanden bei der Ausstellung im historischen Rathaus zusammen. Die Planungen begannen meist zum Jahresanfang, wenn die Kunsthandwerker, die mit ihren Waren oft von Ort zu Ort zogen, ihren Kalender bestückten.
Bewerbung mit Foto
Jeder Aussteller musste sich zuvor mit einem Standfoto bewerben. Das diente den Organisatorinnen nicht nur als Auswahlkriterium, sondern half ihnen auch dabei, die einzelnen Stände auf die Rathausräume zu verteilen. Schließlich sollte ein jeder seine Waren im besten Licht präsentieren können. Glaswaren sollten beispielsweise nicht in dunklen Ecken stehen und sich nicht ein Stand mit Textilien an den nächsten reihen. Jedes Mal waren die Stände etwas anders angeordnet, so bot die Ausstellung für die Augen der Besucher stets neue Eindrücke.
Zum Gang durch das Rathaus gehörte für viele Besucher auch immer ein Besuch im Ausstellungs-Café hinzu, in dem belegte Brötchen, Kaffee, Torten und Kuchen zum Verweilen einluden. Der Eintritt zur Ausstellung kostete zuletzt einen Euro. Der Erlös kam stets einer sozialen oder karitativen Kinder- oder Jugendeinrichtung zugute.