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Young Women in Public Affairs Zonta-Club ehrt engagierte Frauen

Seit 2009 vergibt der Verdener Zonta-Club den YWPA-Award an junge Frauen, die sich sozial engagieren. Aus drei Bewerberinnen hat der Verdener Club jetzt eine Frau besonders ausgezeichnet.
21.02.2022, 16:38 Uhr
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Zonta-Club ehrt engagierte Frauen
Von Marie Lührs

In rund 70 Ländern rund um die Welt werden dieser Tage junge Frauen für ihr soziales Engagement und ihre Führungsstärke ausgezeichnet. Auch in Deutschland vergeben zahlreiche Zonta-Clubs den "Young Women in Public Affairs"-Award (YWPA). Drei Schülerinnen hatten sich im Landkreis Verden um die Auszeichnung beworben. Doch nur eine von ihnen konnte gewinnen: Es ist Petje Preuß. 

"Es ist wie eine Welle, die einmal rund um die Welt geht", beschreibt Ute Scholz, Präsidentin von Zonta International, die Verleihungen des YWPA-Awards. Der Preis soll junge Frauen dazu motivieren, schon früh Führungsaufgaben zu übernehmen. Auch die drei Bewerberinnen aus dem Landkreis Verden haben bereits unter Beweis gestellt, dass sie den Ton angeben können. "Wir ehren junge Frauen, die sich überdurchschnittlich engagieren", erklärt Claudia Schlosser, Vorsitzende des Vereins Freunde von Zonta International, der das Preisgeld für die Siegerinnen beisteuert.

Selbstbewusst hervorzuheben, was sie leisten, falle insbesondere jungen Frauen nicht leicht, weiß Carola Schäfer, die den Wettbewerb im Raum Verden koordiniert. In ihren mehrseitigen Bewerbungsschreiben für den Preis sei es den drei Bewerberinnen allerdings gelungen, sich selbstbewusst zu präsentieren. Das hinterließ auch bei Susanne Eggers-Staiger Eindruck, die als externes Jurymitglied an der Auswahl der Gewinnerin beteiligt war. Die Bewertung sei keineswegs einfach gewesen, betont sie.

Besonderer Eindruck

Die 17-jährige Petje Preuß hinterließ bei der Jury allerdings besonderen Eindruck und durfte sich schließlich über die Auszeichnung freuen. Seit acht Jahren ist die Achimerin als Pfadfinderin im Stamm Wikinger aktiv. Vor drei Jahren übernahm sie als sogenannte Meutenführerin die Betreuung der jüngsten Kinder. Bei internationalen Begegnungen lernte sie Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus verschiedenen Ländern kennen und wanderte mit ihnen durch Dänemark, die Niederlande und Irland. Auch am Gymnasium am Markt in Achim übernimmt sie die Führung, ist Jahrgangs- und Schulsprecherin, Vertreterin im Stadtschülerinnenrat und im Schulausschuss der Stadt Achim. Zusätzlich engagiert sie sich in der Projektgruppe "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage". "Ich möchte mein Engagement nutzen, um unsere Schule zu einem toleranteren und sichereren Ort für alle zu machen", erklärte die Abiturientin ihre Motivation. Nach ihrem Schulabschluss möchte sie ein Auslandsjahr einlegen und im Anschluss Rechtswissenschaften mit dem Schwerpunkt Völkerrecht studieren. Beruflich möchte sie in die Fußstapfen ihrer Mutter treten und als Journalistin über Themen schreiben, die zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. 

Eindruck hinterließ Preuß unter anderem mit einem Beitrag zur Stellung der Frau in Deutschland. Sie sei froh, in einem Land zu leben, das ihr so viele Möglichkeiten biete, betonte sie. Von Gleichberechtigung könne allerdings noch nicht die Rede sein. Als junge Frau werde sie beispielsweise immer wieder nach ihrem Kinderwunsch gefragt – eine Frage, die ihrem ein Jahr älteren Bruder selten begegne. Frauen würden noch heute zu sehr auf das Kinderkriegen reduziert. "Ich möchte mich als Frau nicht schlecht fühlen, wenn meine Karriere für mich erstmal Vorrang hat", stellte sie klar.

Keine geht leer aus

Neben dem Award darf sich Petje Preuß über ein Preisgeld von 300 Euro freuen. Doch auch ihre Mitbewerberinnen Bele Hesse (17) und Miriam Piechot (16) gehen nicht leer aus. Für alle drei hält der Zonta-Club künftig seine Türen offen. Sie können an verschiedensten Veranstaltungen teilnehmen und von dem internationalen Netzwerk des Clubs profitieren. Für Hesse und Piechot gibt es zudem noch ein Preisgeld von 100 Euro.

Bele Hesse besucht die zwölfte Klasse des Domgymnasiums und möchte nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Afrika absolvieren. Seit ihrer frühen Kindheit ist sie vom Weltraum fasziniert. Daher möchte sie Physik studieren und eines Tages für die Europäische Weltraumorganisation (ESA) arbeiten und das Universum erforschen. Oft seien die Menschen irritiert, wenn sie über ihre Studienpläne spreche, erzählte sie bei der Preisverleihung. Bei Jungen werde das Interesse an Physik nicht so skeptisch beäugt, lautet ihre Erfahrung. Mehrere Jahre lang war sie als Klassensprecherin aktiv. Aktuell ist sie Jahrgangssprecherin und engagiert sich zusätzlich als Mediatorin. 

Außerhalb der Schule ist Hesse in der Kirche aktiv, arbeitet im Jugendarbeitskreis der Region im Westen der Weser und hilft beim Konfirmandenunterricht. Im vergangenen Schuljahr verbrachte sie ein Auslandsjahr bei einer irischen Familie. Sie spricht fließend Englisch, lernt allerdings auch Spanisch und Französisch.

Beachtliches Engagement

Ein Jahrgang unter Hesse ist Miriam Piechot. Auch die 16-Jährige möchte mit dem Abi in der Tasche ein FSJ absolvieren – entweder an einer Schule oder in einem Krankenhaus. Bis dahin möchte sie sich weiterhin ehrenamtlich im Handballverein engagieren. Sie ist aktives Mitglied im Jugendvorstand und trainiert dort "die Zwerge" und kümmert sich um junge Sportler mit sozialen, psychischen oder physischen Beeinträchtigungen. Bei einem Schüleraustausch mit Saumur konnte sie ihre Französischkenntnisse verbessern. "Ich interessiere mich sehr für die französische Sprache und bin begeistert von der Kultur", erzählte sie. 

Es sei beachtlich, was die drei jungen Frauen schon geleistet hätten, betonte Angelika Bernstein-Janßen, Vorsitzende des Verdener Zonta-Clubs. "Ihr könnt wirklich stolz auf euch sein", gab sie den drei jungen Frauen mit auf den Weg.

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