Verden. Es gibt verschiedene Erinnerungen, die die Bogenschützen des SV Dauelsen an die bisherigen Heimauftritte haben. Ein positives Erlebnis gab es unter anderem im Jahr 2006, als der SVD das Bundesligafinale in Verden als Zweiter abschloss. Negativ dagegen war das Abschneiden im Jahr 2018. Da wollten die Dauelser vor eigenem Publikum das Ticket für das Bundesliga-Finale in Wiesbaden lösen – dieses Ziel ließ sich aber nicht realisieren. Bis heute war es auch der jüngste Auftritt zu Hause. Das ändert sich aber am Sonnabend: Denn dann findet ab 14 Uhr in der Berufsbildenden Schule in Verden der zweite Spieltag in der Bundesliga Nord statt.
Andreas Hehenberger, Trainer der Dauelser Mannschaft, erwartet eine gute Kulisse. „Ich sage ganz arrogant: Wir sind der Zuschauerkrösus im Norden. Es werden Freunde sowie Bekannte zugucken und ich habe Anschreiben von vielen Leuten aus der Umgebung erhalten, die ihren Besuch angekündigt haben.“ Zu rechnen sei demnach mit 100 bis 150 Zuschauern. Und in der Bogensport-Bundesliga ist das eher die Ausnahme. „Wir sind eine Randsportart, die keine Sponsoren lockt. Das muss man akzeptieren“, sagt Hehenberger, der als Beispiel den ersten Spieltag in Jena anführt. „Da habe ich zunächst nicht einmal die Halle gefunden und einen Zuschauer habe ich auch nicht gesehen“, berichtet er.
Weniger Schwierigkeiten hatten die Dauelser in Jena dann aber, die Scheiben zu treffen. Beim ersten Wettkampftag holte das SVD-Trio Sebastian Rohrberg, Florian Kahllund und Christian Dauel 12:2 Punkte – das bedeutet aktuell Rang zwei in der Tabelle. Insbesondere Kahllund, der im nächsten Jahr die Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Tokio anvisiert, verdiente sich mit einem Schnitt von 9,91 Ringen von Hehenberger das Prädikat Weltklasse. Mit einem Schnitt von 9,6 Ringen lieferte aber auch der Langwedeler Rohrberg eine sehr starke Vorstellung ab. Weil beide auch schon bei Großturnieren wie Welt- und Europameisterschaften ihr Können zeigten, weiß Hehenberger um die Bedeutung der zwei Schützen. „Wir müssen unsere beiden Topstars hegen und pflegen“, betont der SVD-Coach. Aber auch Christian Dauel entwickelt sich positiv. Weil Andreas Gerhardt und Holger Rohrbeck fehlten, musste der Nachwuchsbogner in allen sieben Duellen in Jena ran. Und der 21-jährige Student erledigte seine Sache laut Andreas Hehenberger auch gut. Obwohl Gerhardt und Rohrbeck am Sonnabend wieder dabei sein werden, ist es aufgrund der herausragenden Resultate wahrscheinlich, dass das Erfolgstrio vor eigenem Publikum in Verden erneut beginnen darf.
Trotz dieses erfolgreichen Auftakts stapelt Hehenberger jedoch tief. Zwar hat der SVD das Finale in Wiesbaden im Blick, das verhehlt der Trainer nicht: „Wir wollen wieder nach Wiesbaden, das steht außer Frage. Das ist das Bonbon der Liga.“ Aber im Fokus steht der Nichtabstieg. „Man muss sich erst einmal in der Bundesliga durchsetzen, deshalb schauen wir erst einmal in Richtung Klassenerhalt.“ Nach den ersten Eindrücken dürfte dieses Vorhaben allerdings gelingen. Aufsteiger RSV Detmold-Klüt und erstes Schlusslicht der Saison scheint sich erst noch an das hohe Niveau anpassen zu müssen. Laut Hehenberger ist zudem der SV GutsMuths Jena dem Abstiegskampf zuzuordnen – sofern sich das Personal im Vergleich zum ersten Wettkampftag nicht entscheidend verändert. Als Titelaspirant sieht der SVD-Coach dagegen den BSC BB Berlin, der mit der Olympia-Zweiten Lisa Unruh eine bekannte Sportlerin in den eigenen Reihen hat. Am ersten Spieltag fungierte sie als Trainerin, in Verden wird sie nun allerdings nicht vor Ort sein.
SV Dauelsen will sich gut verkaufen
Die weiteren Kontrahenten am Sonnabend heißen: Sherwood BSC Herne, SV Querum, TuS GW Holten und der Blankenfelder BS 08. Gegen diese Teams und auch die anderen wollen die Bogenschützen des SV Dauelsen zeigen, wie gut sie seit Jahren arbeiten. So sind die Dauelser schon seit 2003 fester Bestandteil der Bundesliga Nord, nur von 2012 bis 2014 spielten sie in der zweiten Bundesliga. Und was erhofft sich der Trainer jetzt? „Ein ordentlicher Wettkampf und mindestens ein ausgeglichenes Punktekonto vor voller Tribüne.“