Aus einer Facebook-Gruppe heraus entwickelte Henning Cordes sein politisches Engagement. "Vissel aktiv" ist ihr Name und Cordes gründete sie im Februar 2012, um eine Plattform für den Austausch und Diskussion rund um das Leben in seiner Heimatstadt Visselhövede zu geben. Inzwischen gehören der Gruppe fast 4500 Mitgliedern an, bei nur etwas mehr als 10.000 Einwohnern eine stattliche Zahl. "Das war der Anstoß", erzählt Cordes, wie es dazu kam, dass er dann bei der Stadtratswahl für die FDP antrat und inzwischen auch in zweiter Periode dem Gremium angehört. Der 47-Jährige ist also eher ein politischer Spätstarter.
Und warum die FDP? "Es gab damals die meisten Überschneidungen", erklärt Cordes seine Parteiwahl. Inzwischen sitzt er für die Liberalen auch im Kreistag. Und nun also kandidiert er im Wahlkreis Rotenburg (zudem auch die Gemeinden Oyten und Ottersberg zählen) für einen Posten im Landtag. Dafür sei er vom Kreisverband vorgeschlagen worden und "habe die Herausforderung angenommen" – wohl wissend, dass es mit dem Einzug sehr wahrscheinlich nichts werden wird. "Aber ich werde sehr viel aus dem Wahlkampf mit rausnehmen", ist Cordes überzeugt. Die vielen Gespräche machen ihm auf jeden Fall Spaß, wie die gesamte politische Arbeit im Allgemeinen. Der Dialog mit den Menschen sei ihm dabei ohnehin sehr wichtig.
Gelernter Koch
Dazu passt auch sein Beruf: Der 47-Jährige betreibt zusammen mit seinem Mann seit 2006 ein Mobilfunkgeschäft in Visselhövede. Gelernt hatte er nach der Schulzeit aber zunächst Koch, im Anschluss arbeitete er zudem als Groß- und Einzelhandelskaufmann, bevor der berufliche Weg in die Selbstständigkeit führte. In Visselhövede ist Cordes auch schon geboren und aufgewachsen. "Das war schon immer mein Mittelpunkt", sagt Cordes, der sich daher auch eher als "Landmensch" sieht.
Das ländliche Leben stünde demnach auch im Fokus seiner politischen Bemühungen in Hannover. Besonders bei den Verkehrsanbindungen sieht Cordes diesbezüglich großen Handlungsbedarf. Weitere Themen, die er gerne anpacken würde: die Digitalisierung und den Bürokratieabbau weiter vorantreiben. Über die Landesliste wird Cordes keine Chancen haben, einen Sitz im Landtag zu erhalten. Für die Zukunft kann er sich aber weitere Kandidaturen vorstellen, in der Hoffnung, mit der Zeit dann etwas weiter vorne auf der FDP-Landesliste zu landen. Jedoch merke er natürlich auch, dass so ein Wahlkampf eine große Kraftanstrengung ist. "Mein Mann hält mir zu dem Glück den Rücken frei." Für Hobbys bleibe derweil allerdings schon länger keine Zeit mehr. Diese geht nahe vollständig für den Betrieb des eigenen Ladens und die Politik drauf – sowie für eine weitere besondere Tätigkeit. Cordes engagiert sich als ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht Stade. "Das ist wirklich interessant", betont der Visselhöveder.