Kirchlinteln-Kükenmoor. Aufgrund der langanhaltenden Hitzewelle hat sich die Besorgnis im Landkreis Verden breitgemacht, dass hier bald Wasser eingespart werden müsse. So wurden die Einwohner der Landkreise Stade und Osterholz bereits zum Wassersparen aufgerufen. Zwar haben die hohen Temperaturen und der wenige Niederschlag viele Wasserwerke vor besondere Herausforderungen gestellt. Doch Stefan Hamann vom Trinkwasserverband Verden gibt Entwarnung: „Es sind genügend Wasserressourcen vorhanden.“
Um weiter in den Fokus der Verbraucher zu rücken, veranstaltet der Trinkwasserverband jedes Jahr einen Tag der offenen Tür in einem der drei Wasserwerke im Landkreis. Am Sonnabend öffnete sich das Wasserwerk Langenberg für die Bürger. Den Besuch verbanden viele mit einer ausgedehnten Radtour. Auf dem Gelände und im Wasserwerk selbst konnten die Besucher einen umfangreichen Eindruck über die Anlage und die Wasserförderung bekommen. Zeitgleich erhielten Hamann und seine Mitarbeiter viele positive Rückmeldungen zur Veranstaltung und zur Arbeit des Trinkwasserverbandes.
Seit 1976 ist das Wasserwerk Langenberg im Kirchlintelner Ortsteil Kükenmoor in Betrieb. Von hier aus werden mit vier Förderbrunnen die Ortschaften Kirchlinteln, Dörverden, Blender und Morsum sowie die Gemeinden Eystrup, Gandesbergen, Hämelhausen und Hassel aus dem benachbarten Landkreis Nienburg mit Trinkwasser versorgt. Nicht nur hier in Langenberg habe man den erhöhten Wasserverbrauch in den vergangenen Wochen deutlich spüren können, erklärte Stefan Hamann. „Derzeit sind wir gut ausgelastet. Das Wasserwerk in Achim hat seine Belastungsgrenze bereits erreicht.“ Das bedeute aber nicht, dass kein oder nur wenig Wasser zur Verfügung stehe: „Die hohe Wasserabnahme zeigt sich vor allem durch Druckschwankungen in den Wasserrohren.“ In den Abendstunden werde dies besonders deutlich. „Im Bereich Ottersberg merkt man es zu bestimmten Uhrzeiten außerordentlich“, sagte Hamann.
Dabei konnte der Trinkwasserverband für den Mai die höchsten Monatswerte seit 15 Jahren verzeichnen. 30 Prozent der Verbrauchsspitzen wirken sich hierauf aus. Das hat natürlich auch Konsequenzen für die technische Anlage, die für solche Wasserkapazitäten nicht ausgelegt sind. Das Rohwasser wird aus den Förderbrunnen in das Wasserwerk gepumpt und durch verschiedene Verfahren zu Trinkwasser gefiltert und aufbereitet. So wird beispielsweise Eisen und Mangan aus dem Wasser herausgelöst und mit Luftsauerstoff angereichert, um die überschüssige Kohlensäure auszutreiben. Der noch verbleibende Rest an Kohlensäure wird durch die geringfügige Zugabe von Natriumhydroxid bis zu einem bestimmten Maß abgebunden. In sogenannten Reinwasserbassins wird das Trinkwasser bis zum Transport zum Verbraucher gelagert. Sind die Kapazitäten zur Wasserförderung erreicht, stößt auch die Anlagentechnik an ihre Grenzen. Zu Spitzenzeiten werden so 10 000 Kubikmeter Wasser pro Tag gefördert. Die Fördermenge in der Stunde liegt dabei bei etwa 450 Kubikmeter. „Unsere Aufgabe ist es nun, diese Schwachstellen zu analysieren und zu bearbeiten, damit wir Maßnahmen zur Verbesserung ergreifen können“, betonte Hamann. „Zu Zeiten, in denen es besonders warm ist und viel Wasser benötigt wird, merken die Kunden erst, dass es uns überhaupt gibt.“
Im kommenden Jahr soll der Tag der offenen Tür dann im Wasserwerk Panzenberg in Verden-Scharnhorst abgehalten werden. Je nach Stand der Planungen wird hier auch die Erdgasförderung ein zentrales Thema sein. Zum Abschluss hatte Stefan Hamann noch einen Tipp zum Thema Wassersparen. Auch wenn in nächster Zeit keine Knappheit droht, sei es sinnvoll, Wasser zu sparen: „Jedoch ist radikales Sparen auch nicht gut. Vielmehr sollten wir verantwortungsbewusst mit unserem Wasser umgehen. Nicht nur in Bezug auf den Verbrauch, sondern auch hinsichtlich des Wasserschutzes, etwa durch den Verzicht auf Pestizide im heimischen Garten.“