Mit dem Arbeitsmarktprogramm 2024 nimmt das Kommunale Jobcenter im Landkreis Verden die Integration von Geflüchteten noch einmal mehr in den Fokus. Besonders Frauen und junge Erwachsene sollen von den Angeboten profitieren.
Was ist das Arbeitsmarktprogramm überhaupt?
Mit dem Arbeitsmarktprogramm stellt das Kommunale Jobcenter jährlich seine geschäftspolitischen Ziele und Schwerpunkte vor. Es soll dem Träger als arbeitsmarktpolitische Entscheidungsgrundlage und zugleich der Geschäftsführung sowie den Fach- und Führungskräften des Jobcenters als geschäftspolitische Handlungsleitlinie dienen.
Welche Ziele werden 2024 verfolgt?
Während für das Kommunale Jobcenter im Kreis Verden vor zwei Jahren noch die Neustrukturierung der Arbeitsvermittlung auf zwei Standorte und die
Integration der Geflüchteten mit ukrainischer Herkunft wegweisend waren, galt 2023 die Einführung des Bürgergeldes als wichtiger Ausgangspunkt. In diesem Jahr will das Kommunale Jobcenter seinen Fokus vor allem auf die Arbeit mit geflüchteten Personengruppen legen. Neben dem Erwerb von Deutschkenntnissen soll aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit und Altersverteilung der ukrainischen Geflüchteten ein wichtiges Augenmerk auf der Integration von Frauen und jungen Erwachsenen im Leistungsbezug gelegt werden, heißt es im Arbeitsmarktbericht. Zudem sollen die Angebote für individuelle Qualifizierung, insbesondere abschlussorientierte Weiterbildungen oder betriebliche Ausbildung/Umschulung, erweitert sowie eine Job- und Perspektivmesse angeboten werden.
Warum steht gerade diese Zielgruppe im Fokus?
Die diversen Krisen der vergangenen Jahre und in der Gegenwart treffen Personen mit Migrationshintergrund besonders hart, heißt es in der Analyse des Kommunalen Jobcenters. Der Anteil an geflüchteten Personen, die Leistungen vom kommunalen Jobcenter beziehen und als erwerbsfähige Leistungsberechtigte gelten, beträgt 31,9 Prozent (1394 Personen). Die Integration sei nicht nur für die geflüchteten Menschen wichtig, sondern helfe auch gegen den Arbeitskräftemangel in der Region, ist sich Landrat Peter Bohlmann sicher.
Welche Projekte bietet das Jobcenter im Landkreis Verden an?
Um auf die Bedürfnisse vor Ort zu reagieren, hat das Jobcenter im Kreis Verden verschiedene Projekte initiiert. So startete Ende des vergangenen Jahres unter anderem das sogenannte Welcome Center, das Migrantinnen und Migranten in den Landkreisen Verden und Osterholz bei der Anerkennung ihrer Bildungs- und Berufsabschlüsse unterstützen soll. Neben der Beratung der Fachkräfte sollen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen strukturell unterstützt und eine gelungene Willkommenskultur in den Betrieben verankert werden. Dazu gehöre auch die Entwicklung von Unterstützungsangeboten, um alle Fachkräftepotenziale zu erschließen und somit die regionale Fachkräftegewinnung zu stärken, heißt es von der Kreisverwaltung.
Auch das Team Migration – bestehend aus zwei Mitarbeitenden der Arbeit im Landkreis Verden (ALV) – mit seinem Arbeitsschwerpunkt „Beratung und Aktivierung von Flüchtlingen“ wird in 2024 seine Arbeit fortführen. Schwerpunkt der Tätigkeit des Projektes wird weiterhin die individuelle Begleitung der Betroffenen sein, heißt es aus dem Kreishaus. Zudem gibt es seit einem Jahr ein neues Projekt der Kreisvolkshochschule (KVHS) mit dem Jobcenter, das speziell für Geflüchtete aus der Ukraine eine Weiterbildung in der Pflege anbietet. "Innovativ war hier die umgesetzte Kombination aus Sprachkursen und der beruflichen Qualifizierung", berichtet Bohlmann. "Denn Integration kann nur gelingen, wenn beides Hand in Hand läuft."
Gute Erfahrung machten die Arbeitsvermittler auch mit bewährten Projekten. Dazu gehören seit Jahren beispielsweise die Jugendwerkstatt Verden, das Mobile Bau- und Gartenpflegeteam, das Projekt „Gebrauchtmöbel… und mehr“ sowie LOGIN (Lernen, Orientieren, Gestalten, Integrieren).