Verden. Das Verkehrschaos während der Stoßzeiten an der Grundschule am Sachsenhain und der benachbarten Kita ist bereits seit vielen Jahren ein Thema, das Ortsrat und Schulleitung auf den Nägeln brennt. Eine Lösung ist jedoch nicht in Sicht, sodass sich die Dauelser Ortsbürgermeisterin Jutta Sodys (SPD) in der jüngsten Sitzung mit der Bitte um Unterstützung an den Stadtrat Verden wandte. "Es muss endlich etwas passieren", sagte sie und forderte mehr Kontrollen, Bußgelder sowie die Hilfe eines externen Verkehrsexperten. "Vielleicht kommen wir so auf neue Ideen", hofft Sodys.
Denn wirksame Ideen sind gefragt, um vor allem die Straßen "Am Sachsenhain" und "Am Bärenkamp" zu entlasten. Das Problem sind vor allem Eltern, die ihre Kinder morgens zur Schule bringen und mittags wieder abholen und dabei selbst gefährliche Situationen erzeugen. "Morgens ab 8 Uhr werden die ersten Kinder gebracht, viele Eltern parken, wie sie wollen. Manche stehen quer und reißen einfach die Türen auf. Das Ganze ist nicht ungefährlich, weil wir natürlich auch viele Kinder haben, die zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad kommen", beschreibt Schulleiterin Meike Wernwag die Situation. Sie beklagt vor allem die Rücksichtslosigkeit mancher Eltern. Zwar sei an der Grundschule absolutes Parkverbot, daran halte sich aber kaum jemand. "Wenn wir dann etwas zu den Eltern sagen, wird man mitunter noch beschimpft", sagt die Rektorin. Zwar sei die Parksituation an der Schule angespannt, manche Eltern würden freie Parkplätze aber gar nicht anfahren, sondern lieber illegal direkt vor der Schule parken. "Es mag sicher Gründe dafür geben, die Kinder mit dem Auto zu bringen, aber manche Kinder sind einfach fußfaul oder die werden grundsätzlich gebracht, wenn es ein bisschen regnet", äußert die Schulleiterin ihr Unverständnis.
Die Schule am Sachsenhain ist mit etwa 320 Schülerinnen und Schülern eine der größten Grundschulen im Landkreis Verden und hat einen großen Einzugsbereich, der bis nach Hutbergen reicht. Dies sei aber kein Grund, die Kinder grundsätzlich mit dem Auto zu bringen, dafür gebe es schließlich den Bus. Offenbar spiele beim Verhalten die Bequemlichkeit eine große Rolle. "Es würde sich schon bessern, wenn die Kinder im Umkreis der Schule kurz rausgelassen würden. Aber das passiert nicht, viele Eltern parken und begleiten ihre Kinder direkt vor die Schule", kritisiert Jutta Sodys. Ein Problem sei die Parksituation, ein anderes der Weg zu Grundschule und Kita. Viele Anwohner hätten sich in den vergangenen Jahren über die Situation beklagt, über den Lärm, aber vor allem über das "wilde Parken", das an manchen Stellen kaum ein Durchkommen ermögliche.
Situation nicht entschärft
"Der Ortsrat Dauelsen ist immer wieder aktiv geworden und hat versucht, die Lage erträglicher zu machen", sagt Sodys. So seien auf Initiative des Gremiums zusätzliche Parkplätze geschaffen, das absolute Parkverbot und eine Tempo-30-Zone in dem Quartier durchgesetzt worden. Außerdem wurden wiederholt Informationsschreiben an die Eltern gerichtet. "Das hat etwas gebracht, aber die Situation als Ganzes nicht entschärft", beklagt die Ortsbürgermeisterin die Entwicklung. Für eine Entschärfung der Situation setzt sich auch die Polizei Verden ein, die Arbeit der Beamten könne aber nur ein Faktor von mehreren sein, betont Sprecher Helge Cassens. Es habe bereits Treffen vor Ort gegeben, und bekannt sei auch, dass es diese Entwicklung auch an anderen Schulen im Landkreis gebe. Allerdings könnten Polizei, Lehrer und Politik auf lange Sicht nur an die Vernunft der Eltern appellieren. Dies habe in der Vergangenheit allerdings nicht viel gebracht. "Viele Eltern haben eine diffuse Angst um ihre Kinder und bringen sie dann mit dem Geländewagen zur Schule", sagt Cassens. Dieses Verhalten werde durch die Unfallzahlen aber nicht gedeckt, denn eine Fahrt mit dem Bus sei statistisch sicherer als mit dem eigenen Auto.
Zwar seien die Probleme im Quartier unumstritten, was Raser angehe, sei die Gegend aber zumindest 2016 unauffällig gewesen. Das belegen laut Cassens die Zahlen einer Verkehrskontrolle in jenem Jahr. "Die große Masse war mit Tempo 30 oder ein bisschen schneller unterwegs. Es gab einzelne Ausreißer, aber die gibt es immer", sagt der Polizeisprecher.
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