Außerschulische Ganztagsangebotskoordination: Die Stellenbeschreibung klingt erst einmal wenig griffig. Aus diesem Grund hat sich im Achimer Rathaus auch schnell die Abkürzung AGA etabliert. "Und die ist hier im Haus mittlerweile zum geflügelten Wort geworden", berichtet der Erste Stadtrat Daniel Moos. Denn für die Stadt ist diese AGA-Stelle ein wichtiger Baustein bei der organisatorischen Umsetzung des Ganztagsangebots an den Grundschulen. "Die Idee ist, dass wir als Stadt eine Stelle schaffen, die die Grundschulen bei der Vernetzung und Zusammenarbeit mit Vereinen unterstützt, um ein gutes pädagogisches Konzept für den Ganztag vorzuhalten", erklärt Moos. Sowohl Vereine als auch die Schulen hätten eine gewisse Erwartungshaltung, wie die Gestaltung des Ganztagsangebots aussehen könnte. "Die gilt es zusammenzubringen." Und genau hier könne ein solcher Koordinator als Bindeglied fungieren.
Passenderweise ist die Stadt im Zuge dieser Überlegungen auf das Förderprogramm "Förderrichtlinie Bildungskommunen" des Bundes aufmerksam geworden und hat sich um entsprechende Mittel beworben. "Vor ein paar Wochen haben wir nun die Mitteilung erhalten, dass wir aufgenommen wurden", freut sich Moos. Konkret bedeutet das, dass die Stadt die ohnehin schon geplante AGA-Stelle für vier Jahre mit 60 Prozent bezuschusst bekommt. Insgesamt gehe es bei der Förderung um ein Gesamtvolumen von 226.500 Euro über vier Jahre. "Damit können wir die Stelle jetzt schneller besetzen als eigentlich geplant und sind gerade schon dabei, die entsprechende Stellenausschreibung vorzubereiten", kündigt Moos an. Die Chance, die Stelle nicht nur zeitnah auszuschreiben, sondern auch ebenso schnell besetzt zu bekommen, schätzt der Erste Stadtrat durchaus gut ein. "Ich denke, es ist eine Aufgabe, die viele reizen könnte, weil man sich frei entfalten und eigene Ideen einbringen kann", sagt Moos. Für die Stadt ergebe sich außerdem die Möglichkeit, für den Ganztagsprozess noch einmal Input von außen zu bekommen.
Austausch mit anderen Kommunen
"Wir sehen das gesamte Förderprogramm als große Chance, um bei der Ganztagsschulbetreuung einen weiteren Schritt voranzukommen", sagt Moos. "Das gibt uns Rückenwind". Bekanntlich arbeitet die Stadt schon seit einiger Zeit an einem Konzept, wie der Rechtsanspruch, der ab 2026 gelten soll, vor Ort umgesetzt und mit Leben gefüllt werden soll. Im Rahmen des Förderprogramms wird es neben der finanziellen Unterstützung auch Netzwerktreffen geben, in denen sich die beteiligten Kommunen untereinander austauschen können.
"Aktuell läuft bei dem Thema ja jede Kommune und schlimmstenfalls sogar jede Schule alleine los. So haben wir aber die Möglichkeit, einen Blick über den Tellerrand zu wagen und bestenfalls auch davon zu lernen, was andere Kommunen planen", sagt Moos. Auch wenn er selbst davon überzeugt ist, dass die Stadt Achim selbst in dem Prozess schon relativ weit fortgeschritten ist. Mit Blick auf die Städte und Gemeinden im Landkreis könne er sagen, dass sich alle gedanklich bereits auf den Weg gemacht hätten, aber viele seien aktuell noch bei der Frage, wie der Ganztag baulich umgesetzt werden kann und nicht dabei, wie man ihn inhaltlich gestaltet. Dass das in Achim aber schon der Fall ist, stimmt Moos vorsichtig optimistisch. "Wir haben den Eindruck, dass wir es bis 2026 pünktlich schaffen werden", sagt er. Man werde eine Lösung präsentieren können, wie man den Rechtsanspruch erfüllen kann. Auch wenn – auch das gibt er zu – zum jetzigen Zeitpunkt noch einige Herausforderungen zu bewältigen seien.
Einen ersten Eindruck davon, wie sich die Stadt eine Umsetzung des Rechtsanspruchs vorstellt, soll in der nächsten Sitzung des Schulausschusses Ende Juni gegeben werden. Dann stellt die Verwaltung nach Angaben von Moos "die Grundzüge dessen vor, wie wird den Rechtsanspruch in Achim erfüllen wollen".