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Convivo-Insolvenz Bauherr hält an Plänen für Seniorenwohnpark in Achim-Uphusen fest

Es gibt sie durchaus, die Verbindungen von Achimer Unternehmen zum Convivo. Oder besser gesagt: Es gab sie. Die Akteure haben sich offenbar bereits vor der Insolvenz vom Bremer Pflegeheimbetreiber gelöst.
24.01.2023, 17:44 Uhr
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Von Felix Gutschmidt Elina Hoepken

Die Nachricht von den Zahlungsschwierigkeiten des Bremer Pflegeheimbetreibers Convivo hat den Achimer Unternehmer Rainer Bohl nicht überrascht. "Mein Bauchgefühl hat mir Anfang letzten Jahres gesagt, dass die ein Liquiditätsproblem haben", erklärt der geschäftsführende Gesellschafter der ID-Bau. Daher habe er die Partnerschaft mit Convivo beendet. ID-Bau wollte zusammen mit dem Bremer Partner einen großen Seniorenwohnpark in Uphusen bauen. Der Bremer Pflegedienstbetreiber war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Auch an anderer Stelle in Achim sind die Verbindungen zu Convivo offenbar bereits vor der Insolvenz gekappt worden. Aval Care, die im Stadtgebiet eine Seniorenwohngemeinschaft an der Schulstraße und einen Pflegedienst am Meyerholz betreiben, sei mittlerweile "ein eigenständiges Unternehmen", heißt es von der Geschäftsführung. Die Gesellschaft sei schon seit einiger Zeit unabhängig von Convivo und daher von der Insolvenz nicht betroffen.

Die Stadt Achim kann zu den Auswirkungen der Insolvenz auf den geplanten Seniorenwohnpark in Uphusen nur wenig sagen. "Unser Vertragspartner ist nicht Convivo", erklärt Pressesprecher Kai Purschke. Man sei aktuell mit dem Investor im Gespräch und gehe auch davon aus, dass die geplante Nutzung weiterhin erfolgen wird. Nach Informationen der Stadt soll die Erschließung des Geländes wie geplant beginnen.

Pläne für den Seniorenwohnpark

Das bestätigt Bohl. Er hält an dem Plan für den Seniorenpark fest, auch wenn die Frage, wer die Anlage einst betreiben soll, aktuell unbeantwortet bleiben muss. "Ich führe gerade Gespräche mit Partnern, die für mich als Ersatz in Frage kommen", sagt Bohl. Es gebe namhafte, große Konzerne, die sich für das Projekt interessierten. ID-Bau will in direkter Nachbarschaft zur im vergangenen Jahr eröffneten Kita an der Uphusener Dorfstraße auf einer Fläche von vier Hektar einen Seniorenwohnpark mit 32 Doppelbungalows und einem Hauptgebäude mit 53 Wohnungen, Großküche, zwei Wohngemeinschaften mit je zwölf Plätzen, einem Café, einem Pflegedienst und einer Tagespflege mit 24 Plätzen errichten.

Die Erschließung des Grundstücks laufe wie geplant, sagt Bohl. Die Arbeiten zum Verlegen von Leitungen und Abwasserkanälen seien voraussichtlich im Sommer abgeschlossen. Die Suche nach einem neuen Partner für das Bauvorhaben würde die Gesamtplanung um maximal zwei, drei Monate verzögern, schätzt Bohl. Dass das Vorhaben schon heute deutlich hinter dem ursprünglich ausgegebenen Zeitplan hinterherhinkt, hat offenbar andere Gründe. Bohl nennt unter anderem Krankheitsfälle und die Schwierigkeiten in Folge der Corona-Pandemie. Hinzu kommen Probleme vor Ort: Ein Bombenfund auf dem Grundstück, archäologische Grabungen und Biotope in dem Gebiet, die der Bauherr verlegen musste.

Achimer Unternehmer behält Ahnung lange für sich

Über die Hinweise, die ihn bereits vor einem Jahr glauben ließen, Convivo stecke in finanziellen Schwierigkeiten, verrät Bohl nichts. "Bauchgefühl kann man ja auch manchmal nicht so richtig erklären", meint er. Nachdem die Scheidung von ID-Bau und dem Bremer Pflegeunternehmen vollzogen worden sei, habe er die Stadt informiert. Ansonsten behielt er seine Ahnung für sich. Nicht einmal auf der Internetseite seines Unternehmens ließ er die Einträge zum Millionenprojekt in Uphusen ändern. Dort war noch gestern der Hinweis auf den Geschäftspartner "Convivo Parks" zu lesen. Er habe keine Mutmaßungen aufkommen lassen wollen, sagt Bohl und erinnert an den ehemaligen Deutsche-Bank-Sprecher Rolf Breuer, der 2002 wenige Monate vor der Insolvenz der Kirch-Gruppe öffentlich die Kreditwürdigkeit des Unternehmens in Frage gestellt hatte und sich dafür vor Gericht verantworten musste.

Trotz der von ihm vorausgesagten Insolvenz glaubt Bohl, dass weite Teile des Geschäfts von Convivo weiterhin Bestand haben werden. "Ich bin überzeugt, dass es einen Investor für Convivo geben wird", sagt der Achimer Unternehmer. Wohnangebote für Senioren seien ein Zukunftsmarkt. "Wir brauchen solche Wohnparks." Und derartige Einrichtungen brauchen qualifiziertes Personal. Auch das spricht nach Einschätzung Bohls für eine Zukunft von Convivo, das Tausende Altenpfleger beschäftigt.

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