Wer die Autobahnunterführung in Achim-Uphusen hinter sich lässt, ist schon fast am Ziel. Noch müssen Radfahrer an dieser Stelle dem holprigen Weg nach rechts ins Gewerbegebiet Bremer Kreuz folgen, um zum Weserpark oder weiter ins Zentrum der Hansestadt zu gelangen. Mit dem Bau des Radschnellwegs soll sich das ändern. Die neue Strecke soll hinter der Unterführung weiter geradeaus parallel zur Bahn bis zur Landesgrenze verlaufen. "Aktuell läuft das Vergabeverfahren für die Beauftragung der Bauleistungen im Bereich Uphusen", sagt Achims Verkehrsplaner Stefan Schuster. Wenn alles nach Plan läuft, wird dieser Bauabschnitt bis Ende des Jahres fertiggestellt sein. Unklar ist, wie es danach weitergeht. Denn einen belastbaren Plan, wie der Achimer Radschnellweg ans Bremer Straßennetz angeschlossen werden soll, gibt es immer noch nicht. Stand jetzt, endet der laut Eigenwerbung der Stadt Achim "schnellste Weg von A nach B" auf der grünen Wiese.
Anfang Dezember hatte der Beirat Hemelingen die zuständigen Stellen in Bremen aufgefordert, bis Ende 2025 wenigstens eine provisorische Anbindung der Radpremiumroute von der Landesgrenze bis an die Straße Im Glühmoor/Mitteldorfer Straße herzustellen. Denn eine direkte Anbindung an das derzeit im Bau befindliche Bremer Premiumroutennetz lässt sich kurzfristig offenbar nicht mehr erreichen. Dazu müsste der Bebauungsplan geändert werden, erklärt Jörn Hermening, Leiter des Ortsamts Hemelingen, auf Nachfrage. "Und so was braucht Zeit."
Hemelinger Ortsamt zuversichtlich
Dennoch sieht Hermening die Angelegenheit "auf einem guten Weg". Er habe positive Rückmeldungen von den Behörden, dass der Anschluss des Achimer Radschnellweges nun prioritär behandelt werde. Wobei die Bremer Behörden aktuell noch dabei sind, ihre Zuständigkeiten zu sortieren. Aus dem Amt für Straßen und Verkehr heißt es, noch sei die besagte Anbindung "kein Projekt in unserem Hause". Langfristig solle diese Aufgabe vom Haus der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung (SBMS) an das Straßenverkehrsamt übergeben werden. Dazu müssten aber noch einige Details geklärt werden. Was die Mannschaft der Bausenatorin plant, bleibt ihr Geheimnis. Eine entsprechende Anfrage bleibt bis Redaktionsschluss am 2. April unbeantwortet.
Dabei würde die Antwort durchaus auch die Achimer interessieren. Achims Verkehrsplaner Stefan Schuster sagt zwar, die Stadt sei mit Bremen direkt und über den Kommunalverbund im stetigen und sehr guten Austausch, was die Radpremiumroute 1 und insbesondere den Übergabepunkt an der Landesgrenze angehe. Fachverbände wie der Allgemeine Deutsche Fahrradclub hätten genau wie die Stadt "ein großes Interesse an einem qualitativ gleichwertigen Weitergang der Route". Doch einen Zeitplan, wann der Anschluss in Bremen gebaut wird, kennt Schuster nicht. Auch die Frage, wie die gut 300 Meter zwischen der Landesgrenze und der Wohnbebauung auf Bremer Gebiet erschlossen werden sollen, kann die Achimer Verwaltung nicht beantworten. Letztlich bleibe die Umsetzung eine Bremer Entscheidung, sagt Schuster.
Radschnellweg heißt jetzt Premiumroute
Den Bau des Radschnellwegs hat der Achimer Stadtrat 2019 beschlossen. Die Überlegungen für die Strecke haben bereits früher begonnen. Gespräche zur Anbindung der Strecke an Bremen im Westen und eine Fortführung der Route im Osten bis nach Verden wurden nach Angaben der Stadt Achim bereits 2020 geführt. Der Radschnellweg, der heute offiziell Premiumroute 1 heißt, soll einmal Teil eines großen Radwegenetzes sein, das sich durch Bremen und das gesamte Umland erstreckt. Die Premiumroute 1 soll perspektivisch Bremen-Nord über Gröpelingen und Walle mit der Bremer Innenstadt verbinden. "Über den Osterdeich, Hemelingen und Mahndorf führt der Linienverlauf weiter nach Achim und soll in einem nächsten Entwicklungsschritt auch Langwedel und Verden anbinden", heißt es auf der Internetseite der Stadt Achim.
Der erste von insgesamt fünf Abschnitten des Radschnellweges im Achimer Ortsteil Baden ist bereits fertiggestellt. In diesem Jahr sollen zwei weitere Abschnitte in Uphusen und Bierden folgen. Die Stadt arbeitet sich also von außen nach innen vor. Zuletzt ist das Achimer Zentrum an der Reihe. "Die Bauabschnitte drei und vier sollen in 2026 fertiggestellt werden", sagt Stefan Schuster.