Andreas Hehenberger hatte zwei Ziele ausgerufen. Zum einen wollte der Trainer des SV Dauelsen mit seinen Bogenschützen beim Bundesliga-Finale in Wiesbaden die Vorrunde überstehen. Und wenn es für das Halbfinale reicht, sollte nicht der ungeliebte vierte Platz herausspringen. Beide Wünsche von Hehenberger gingen am vergangenen Sonnabend in Erfüllung: Die Dauelser wussten beim Finale in der hessischen Landeshauptstadt zu überzeugen und landeten am Ende auf dem dritten Platz.
Bis Rang drei in trockenen Tüchern war, musste das Team von Hehenberger aber durch ein Wechselbad der Gefühle gehen. Die Dauelser, die mit der gesamten Mannschaft angereist waren, traten mit dem Olympia-Medaillengewinner Florian Unruh sowie mit Sebastian Rohrberg und Andreas Gerhardt an. Das Trio erlebte im Bronzematch einen echten Krimi. Gegen den entthronten Titelverteidiger BSG Ebersberg aus Bayern, der auf den dritten Triumph in Folge aus war, lag der SVD bereits mit 1:5 im Hintertreffen. Platz drei schien verloren.
Doch unter Druck lieferten Unruh, Rohrberg und Gerhardt ab: Das Trio gewann zwei Durchgänge in Folge und setzte sich im anschließenden Stechen äußerst knapp mit 29:28 Ringen durch. Damit war die Bronzemedaille gesichert. "Es war ein Herzschlagfinale. Wir haben fantastisch geschossen und hatten die stärkeren Nerven als der Gegner. Es ist ein riesiges Ergebnis. Toll, dass das geklappt hat", jubelte Andreas Hehenberger über die Bronzemedaille.
Der Verein aus dem Verdener Südkreis durfte damit das erste Mal seit 2017 – in jenem Jahr wurde der SV Dauelsen sogar Deutscher Meister – beim Bundesliga-Finale das Podium betreten. Sehr zur Freude von Andreas Hehenberger. "Es ist schon schöner, etwas Handfestes zu haben. Ich bin sehr zufrieden", sagte der Trainer des SV Dauelsen. Auch Florian Unruh, der vor dem Finale als bester Bogenschütze der Nord-Staffel geehrt wurde, freute sich über den dritten Platz. "Wir sind sehr zufrieden, haben das gut gemacht, haben gut geschossen. Es ist schön, dass wir unserem Trainer, der enorm viel investiert, etwas zurückgeben konnten", wird der Weltklasse-Bogner auf der Internetseite des Deutschen Schützenbundes zitiert.
Dass der SV Dauelsen ein Wörtchen um die Medaillenplätze mitreden kann, war vor über 700 Zuschauern in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit schon früh zu erkennen. Das Team von Andreas Hehenberger, das sich als Vizemeister der Nord-Staffel für das Bundesliga-Finale qualifiziert hatte, erwischte in der Vorrundengruppe B einen Auftakt nach Maß. Sowohl gegen die SGi Welzheim (6:4) als auch gegen den Staffelkonkurrenten SV Querum (6:0) gewannen die Dauelser. Damit war der Einzug ins Halbfinale frühzeitig perfekt. "Bei Querum war die Luft raus, Welzheim hat gut gegengehalten. Aber wir waren zu stark", berichtete Hehenberger. Die 0:6-Niederlage gegen den späteren Deutschen Meister FSG Tacherting im abschließenden Gruppenmatch hatte zur Folge, dass der SVD die Vorrunde als Zweiter abschloss.

Florian Unruh (links) zeigte in Wiesbaden seine ganze Klasse. Im Bronzematch stach aber mit Andreas Gerhardt ein anderer Dauelser Bogner heraus.
Im Halbfinale kam es erneut zu einem Aufeinandertreffen mit einem Konkurrenten der Nord-Staffel. Sherwood BSC Herne hatte sich in der Vorrundengruppe A souverän mit drei Siegen für die Vorschlussrunde qualifiziert. Die beiden Teams schenkten sich in dem Match um den Finaleinzug nichts. Nach den ersten beiden Durchgängen stand es 2:2, da beide Vereine die gleiche Anzahl an Ringen geschossen hatten. In den Durchgängen drei und vier war Herne den entscheidenden Tick besser: Die Dauelser hatten mit 58:59 und 57:58 zweimal ganz knapp das Nachsehen. Damit war die 2:6-Niederlage amtlich und der Traum vom Deutschen Meistertitel geplatzt.
Für kollektiven Jubel sorgte wenig später das glückliche Ende im Match um den dritten Platz, der den Sprung auf das Podium bedeutete. "Klar wäre es schon gewesen, noch mehr zu erreichen. Aber wir sollten die Kirche im Dorf lassen", wollte sich Andreas Hehenberger nicht großartig damit beschäftigen, was noch möglich gewesen wäre. Der Dauelser Coach lobte seine drei Bogenschützen. "Sie haben gezeigt, was sie können", zeigte sich Hehenberger zufrieden. Ein Dauelser Bogenschütze stach im Bronzematch heraus. "Vor Andreas Gerhardt ziehe ich meinen Hut. Er war in dem Match der Beste von allen", lobte Hehenberger.
Mit dem dritten Platz geht für den SV Dauelsen eine erfolgreiche Saison zu Ende. Nicht umsonst zieht Andreas Hehenberger ein positives Fazit nach dem Abschluss in Wiesbaden. "Ich bin sehr zufrieden", sagte der SVD-Trainer. Insbesondere der Zusammenhalt macht laut Hehenberger das Team aus. "Ich bin ja mehr der organisatorische Trainer und sorge dafür, dass alles klappt. Was man zurückbekommt, ist schön. Wir sind eine schöne, kleine Familie."