Die Oberliga-Partie zwischen dem SV Arminia Hannover und dem FC Verden 04 am vergangenen Sonntag hat für die Zuschauer keine Höhepunkte in Form von Toren bereitgehalten. 0:0 ging die Partie in der niedersächsischen Landeshauptstadt aus. Einen Höhepunkt gab es auf Verdener Seite aber – und das hat mit Dennis Hoins zu tun. In der 85. Minute betrat der Fußballer den Rasen des Rudolf-Kalweit-Stadions. In diesen Genuss war Hoins lange nicht gekommen. Der Offensivspieler fiel verletzungsbedingt mehr als ein halbes Jahr aus. Statt seinen Mannschaftskollegen auf dem Platz zu helfen, musste der 32-Jährige die Spiele von außen verfolgen. Diese mehr als sechsmonatige Leidenszeit fand mit der Einwechslung ein Ende: Dennis Hoins feierte sein Comeback und sammelte seine ersten Spielminuten in der Saison 2024/2025.
Inzwischen sind ein paar Tage seit dem Arminia-Spiel vergangen. Die Freude über seinen ersten Einsatz in dieser Serie ist bei Dennis Hoins aber nach wie vor da. "Es hat sich echt gut angefühlt, auch wenn der Platz nicht so gut war. Gerade zum Schluss war es eine Rutschpartie. Aber es war schön, die paar Minuten zu bekommen – gerade gegen Arminia, wo ich eine schöne Zeit hatte", erzählt der Offensivspieler im Gespräch mit unserer Zeitung.
Vor zehn Jahren kickte Hoins selbst noch für den einstigen Zweitligisten im niedersächsischen Oberhaus. Bei seinem ehemaligen Verein feierte der 32-Jährige nun eine emotionale Rückkehr. "Ein paar Gesichter kannte ich noch", sagt Hoins schmunzelnd. Ergebnistechnisch hätte er sich zwar mehr gewünscht, "doch für mich persönlich war es schön", betont der Offensivspieler. Sein erstes Saisonspiel hat Dennis Hoins gut verkraftet. "Es ist alles soweit in Ordnung. Ich habe keine Beschwerden. Aber ich hatte jetzt auch nicht so viele Ballkontakte", sagt Hoins lachend.
Die gute Laune des 32-Jährigen ist am Telefon spürbar. Doch in den vergangenen Monaten war das nicht immer so. Vor seinem Comeback kam Dennis Hoins am 20. Mai das letzte Mal in einem Pflichtspiel zum Einsatz. Der Verdener und seine Mitspieler wurden vor der Auswärtspartie gegen den TSV Etelsen für die Meisterschaft in der Landesliga Lüneburg geehrt, anschließend gewann der FCV mit 3:1. Zu dem Zeitpunkt bereitete Hoins die Achillessehne bereits Probleme. "Ich habe relativ schnell entschieden: Das macht keinen Sinn mehr zu spielen. Ich habe den Fuß dann ruhig gehalten", erzählt Hoins. In den verbleibenden zwei Saisonspielen verzichtete Verdens Trainer Frank Neubarth auf seinen Ausnahmespieler.
Alle Beteiligten hofften, dass die Beschwerden bis zum Beginn der neuen Saison abklingen. Beim Trainingsauftakt des Oberliga-Aufsteigers Anfang Juli mischte Hoins zunächst mit. Doch schnell machte sich Ernüchterung breit. "Ich habe beim Trainingsauftakt gemerkt: Das macht so keinen Sinn", berichtet der 32-Jährige. Die Achillessehne bereitete dem Fußballer nach wie vor Probleme und ließ in den folgenden Monaten kein Spiel zu.
Um wieder auf den Fußballplatz zurückzukehren, hat Dennis Hoins einiges investiert. "Ich habe viel gemacht. Ich war beim Chiropraktiker und habe ein Programm für die Achillessehne gemacht. Ich habe achillessehnenspezifisch trainiert", erklärt der Offensivspieler. Das Training zeigte mit der Zeit die gewünschte Wirkung. Im Oktober spürte Hoins erstmals eine Besserung und fing daraufhin langsam an zu trainieren. "Ich bin froh, dass die Maßnahmen Früchte tragen und ich wieder trainieren kann", sagt der Linksfuß. Die Zeit sei nicht leicht gewesen. "Ich hatte gehofft, dass ich in zwei bis drei Monaten wieder spielen kann. Aber so ist es halt. Es gibt gute und schlechte Zeiten in der Karriere", sagt Hoins, der schon für Hannover 96 II und den VfB Lübeck in der Regionalliga gespielt hat.
Den bisherigen Saisonverlauf des FC Verden 04 musste Dennis Hoins bis vergangenen Sonntag in der Zuschauerrolle verfolgen. Aktuell steht der FCV mit 19 Punkten aus 19 Spielen auf dem drittletzten Tabellenplatz. Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt aber nur drei Zähler. "Wir haben uns das ein bisschen positiver vorgestellt", gibt Hoins zu. Die Liga sei eng, zudem hätte das Team in vielen Spielen Pech gehabt. "Wir müssen uns selbst ankreiden, dass wir den ein oder anderen Punkt unnötig liegen gelassen haben. Mit sechs bis acht Punkten mehr würde es anders aussehen", sagt Hoins. Daraus würde die Mannschaft aber lernen. Die Stimmung sei nach wie vor gut. "Die Mannschaft ist intakt", betont Hoins.
Dass der FCV nicht chancenlos in der Liga ist, hat das Team in vielen Spielen bewiesen. In der Rückrunde ist der Klub vom Hubertushain beispielsweise noch ungeschlagen. Neben dem torlosen Remis in Hannover gelang der Neubarth-Elf vor fast zwei Wochen ein überraschender 3:2-Auswärtssieg gegen den Heeslinger SC. Im finalen Spiel des Jahres gegen den VfL Oldenburg sollen am Sonntag vor eigenem Publikum weitere Punkte auf das Konto des Aufsteigers wandern. "Wir hoffen, dass wir gegen Oldenburg Big Points holen", möchte Hoins mit seinen Teamkollegen im besten Fall dreifach punkten.
Mit dem Heimspiel gegen Oldenburg endet das Fußballjahr für den FC Verden 04. Weiter geht es mit dem Pflichtspielbetrieb erst Mitte Februar. "Wenn alle an Bord sind, haben wir gute Chancen, weitere Punkte zu holen", hofft Hoins auf den ein oder anderen Rückkehrer im neuen Jahr. Ein Spieler hat sich neben dem 32-Jährigen bereits erfolgreich zurückgemeldet. Luis Saul wurde wie Hoins in der Partie gegen Arminia Hannover spät eingewechselt und feierte sein Comeback. Der Vizekapitän war wegen eines Mittelfußbruchs lange ausgefallen.
Die Rückkehr von Saul und Hoins eröffnet Frank Neubarth für die weiteren Partien in der Rückrunde neue Optionen. Doch gerade das Comeback von Dennis Hoins kann dem FC Verden 04 noch mal neuen Schwung verleihen. Wie wichtig der erfahrene Fußballer ist, belegen die Zahlen: In der vergangenen Saison, als der FCV sich ungeschlagen zum Meister krönte, markierte Hoins in 29 Spielen 19 Tore. Eine Spielzeit zuvor war die Trefferquote noch beeindruckender: Satte 23 Tore in 25 Begegnungen schoss der Leistungsträger.
An diese Quote wird der Offensivspieler in dieser Serie nicht mehr rankommen. Doch das ist Dennis Hoins ziemlich egal. Vielmehr möchte er mit seinen Mannschaftskollegen das große Ziel Klassenerhalt erreichen. Daher nimmt sich der Fußballer persönlich auch nicht viel vor für das Jahr 2025. "Ich möchte möglichst viel trainieren und spielen. So kurz und knapp kann man es zusammenfassen", sagt Dennis Hoins schmunzelnd. Den ersten Schritt hat der Offensivspieler mit dem für ihn besonderen Comeback gegen seinen ehemaligen Verein gemacht.
