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Fußball-Oberliga Wie Frank Neubarth die Hinrunde des FC Verden 04 einordnet

Nach perfekter Saison und Aufstieg: Der FC Verden 04 kämpft in der Oberliga ums Überleben. Trainer Frank Neubarth gibt Einblicke in die erste Saisonhälfte.
12.11.2024, 17:00 Uhr
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Wie Frank Neubarth die Hinrunde des FC Verden 04 einordnet
Von Maurice Reding

In den vergangenen Jahren hat sich der FC Verden 04 immer in der oberen Tabellenhälfte aufgehalten. Die Fußballer aus der Reiterstadt gehörten stets zu den Topteams der Landesliga Lüneburg. Im Sommer folgte nach einer perfekten Saison – die Verdener beendeten die Spielzeit 2023/2024 ungeschlagen – der Aufstieg in die Oberliga. Im niedersächsischen Oberhaus hat der FCV aber bislang mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen. Die Folge: Der Aufsteiger steht nach der Hinrunde auf dem vorletzten Tabellenplatz und befindet sich mitten im Abstiegskampf. So beurteilt Verdens Trainer Frank Neubarth die erste Saisonhälfte.

Der bisherige Saisonverlauf in der Oberliga: Von Anfang an wollte es nicht so recht für die Reiterstädter laufen. In den ersten vier Spielen ging die Neubarth-Elf jeweils mit einem Tor Unterschied als Verlierer vom Platz. Wie unglücklich die Niederlagen waren, zeigte sich gleich im ersten Spiel gegen den Heeslinger SC. Trotz einer frühen 1:0-Führung, einer 45-minütigen Überzahl und genügend Chancen aufs zweite Tor verlor der FCV die Begegnung mit 1:2. "Das war ja totaler Wahnsinn gegen Heeslingen", erinnert sich Neubarth nur ungern an den Saisonauftakt zurück.

Am fünften Spieltag gelang mit einem 6:1-Kantersieg gegen den TuS Bersenbrück der erste Dreier in der Oberliga. Durch ein 1:1 beim SV Meppen II blieb der FCV ein weiteres Spiel ungeschlagen. Doch eine positive Serie kam nicht zustande. Stattdessen wechselten sich Erfolgserlebnisse mit Negativerlebnissen ab. Es folgte eine Niederlage beim HSC Hannover, anschließend gewann die Neubarth-Elf gegen Lupo-Martini Wolfsburg. In Hildesheim glückte ein Unentschieden, bei Germania Egestorf-Langreder verloren die Verdener wieder. Es folgten anschließend drei Unentschieden gegen den SV Wilhelmshaven, Eintracht Braunschweig II und SV Atlas Delmenhorst.

Nach einer Pleite beim BSV Rehden gelang vor eigenem Publikum gegen den SSV Vorsfelde der dritte Saisonsieg. Im darauf folgenden Heimspiel gegen den MTV Eintracht Celle holte der FCV einen Punkt. Zum Hinrundenabschluss bezog die Neubarth-Elf am vergangenen Wochenende eine Niederlage beim SC Spelle-Venhaus. Das macht in der Summe 15 Punkte mit einem Torverhältnis von 29:38 und Tabellenplatz 17. Der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt aktuell fünf Punkte.

Es entsteht eine Erwartungserhaltung, die der Realität nicht angemessen ist.
Frank Neubarth, Trainer FC Verden 04

Die Gründe für den vorletzten Tabellenplatz: Für Frank Neubarth gibt es nicht den einen Grund, warum sein Team in der unteren Tabellenhälfte steht. Verdens Trainer spricht von einem "Strauß an Ursachen", die dazu geführt haben, dass der FCV Vorletzter im Klassement ist.

"Der ein oder andere hat die Liga unterschätzt oder uns überschätzt. Wir haben in der Landesliga viele leichte Siege eingefahren und haben Lob bekommen, das auch verdient. Das macht etwas mit einem", erklärt Neubarth und führt weiter aus: "Von anderen hat man dann gehört: Ihr landet im Mittelfeld oder spielt oben mit. Da denkst du schon, dass du gut bist und es laufen wird. Es entsteht eine Erwartungserhaltung, die der Realität nicht angemessen ist. Ich habe von vornherein gesagt, dass wir gegen den Abstieg spielen."

Neubarth trauert insbesondere den ersten vier Spielen hinterher. "In den ersten vier Spielen haben wir nicht schlecht gespielt. Es hätten vier, fünf oder sechs Punkte sein müssen. Wir laufen der Geschichte hinterher", sagt der Verdener Trainer. Die Negativerlebnisse hätten am Selbstbewusstsein gekratzt. "Trotzdem haben wir ein Stück weit die Kurve gekriegt", denkt Neubarth gerade an die jüngsten Spiele zurück, als dem Team gegen Vorsfelde ein Dreier und gegen Celle ein Unentschieden gelang.

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Die angespannte Personalsituation: Die Reiterstädter haben seit der Vorbereitung vor allem in der Defensive mit personellen Problemen zu kämpfen. Das fing bereits damit an, dass sich Neuverpflichtung Philipp Eggert zum Ende der vergangenen Saison bei seinem ehemaligen Verein SV Atlas Delmenhorst einen Kreuzbandriss zuzog. Der Innenverteidiger stand bislang in keinem Spiel für die Verdener auf dem Platz. Das Gleiche gilt für Mathis Meyer, der in der Vorsaison zu vielen Einsätzen kam.

Mit Bjarne Guth brach den Reiterstädtern ein weiterer Defensivspieler bereits vor dem Start der Spielzeit weg. Der Abwehrspieler pausiert diese Saison wegen seines Studiums. Zu Beginn der Saison verletzten sich mit Vizekapitän Luis Saul und Daniel Kunkel zwei weitere Defensivspieler. Saul hat daher bislang erst drei Einsätze, Kunkel gar erst einmal das Verdener Trikot in der Liga getragen. Auf die Verletzungen reagierte der Klub mit der kurzfristigen Verpflichtung von Kevin Klee, der vom Rotenburger SV an die Aller wechselte.

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Eine Hiobsbotschaft war dann die Verletzung von Phil Sarrasch, der sich im Spiel gegen Atlas Delmenhorst schwer verletzte und möglicherweise in dieser Saison gar nicht mehr zum Einsatz kommt. "Die Verletzungen im Defensivverbund tun weh", klagt Neubarth.

In der Offensive konnte Verdens Trainer noch nicht auf Dennis Hoins zurückgreifen. Der Offensivspieler, der mit seiner Qualität jeder Mannschaft guttut und den Unterschied ausmachen kann, kam wegen Achillessehnenproblemen bislang nicht zum Einsatz.

Das knackige Programm bis zur Winterpause: Die erste Saisonhälfte ist zwar vorbei, doch bis zur Winterpause stehen für die Reiterstädter bereits die ersten vier Rückrundenspiele an. Es ist ein knackiges Programm, das auf den Aufsteiger wartet. Zunächst geht es an diesem Freitag auswärts gegen den Tabellendritten Heeslinger SC. Am 24. November empfängt der FCV den Rangzweiten FSV Schöningen.

Anschließend steht am 1. Dezember das Auswärtsspiel gegen den SV Arminia Hannover an, der immerhin auf Platz sieben im Klassement steht. Zum Jahresabschluss wartet am 8. Dezember das Heimspiel gegen den Tabellen-13. VfL Oldenburg. "Die nächsten drei Gegner sind alles Topteams. Da muss schon alles passen. Oldenburg ist extrem laufstark und eine engagierte Truppe. Wir wollen versuchen, Punkte zu holen – und das müssen wir auch", gibt Neubarth die Richtung vor.

Der Glaube an eine erfolgreiche zweite Saisonhälfte: Vor allem ein Aspekt macht Frank Neubarth für den Rest der Spielzeit Mut. "Wir haben nur gegen Hildesheim glücklich einen Punkt geholt. Ansonsten waren es unglückliche Punktverluste", hat Neubarth seine Mannschaft in den meisten Spielen auf Augenhöhe gesehen. Zudem sei das Team intakt. "Die Mannschaft hat sich als Team gezeigt und die Negativerlebnisse gut weggesteckt. Das macht mich zuversichtlich", betont Neubarth.

Der Verdener Trainer glaubt zudem an eine Siegesserie. "Ich weiß nicht, warum wir nicht mal drei oder vier Spiele gewinnen sollten", sagt Neubarth. Der Übungsleiter setzt in dieser Hinsicht auch auf die Rückkehr der Langzeitverletzten: "Ich hoffe, dass der ein oder andere aus der Defensive zurückkommt." Positive Nachrichten gibt es bei Dennis Hoins, der laut Neubarth schon zweimal wieder mittrainiert hat. "Dieses Jahr wird das, glaube ich, aber nichts mehr", sagt Neubarth über eine mögliche Rückkehr des Offensivspielers noch in diesem Jahr.

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