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Stadtarchiv Verden Kurioses aus Verdens Geschichte

Das Stadtarchiv Verden gibt auf Instagram Einblicke in seine Arbeit. Der Account soll das Archiv auch für jüngere Menschen zugänglich machen.
01.05.2021, 07:00 Uhr
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Von Marie Lührs

In das Verdener Stadtarchiv verschlägt es nur gelegentlich Interessierte. Heimat- und Familienforscher, Schüler und Studierende besuchen das Archiv gewöhnlich zu Recherchezwecken. Aktuell sind Besuche Corona-bedingt allerdings nur sehr eingeschränkt möglich. Um sich trotzdem für Interessierte zu öffnen und auch neue Zielgruppen auf die Arbeit des Archivs aufmerksam zu machen, ist es nun mit einem Account auf Instagram vertreten.

Neben der Geschichte der Lehringer Lanze, Informationen über die ältesten Gebäude der Stadt und der Vorstellung wichtiger Persönlichkeiten aus Verdens Historie, findet sich auch immer wieder Kurioses auf der Instagram-Seite. So stolperte Katie Hanisch, die den Account betreut, im Archiv über eine Anzeige im Verdener Anzeigenblatt. Dort wurde 1891 Walthers flüssiger Zahnkitt angepriesen. Von Zahnschmerzen geplagte Menschen sollten sich damit selbst behandeln und ihre hohlen Zähne eigenhändig plombieren können. „Da ist man doch dankbar für die heutigen Zahnärzte“, findet Hanisch. Sie stoße bei ihrer Arbeit immer wieder auf Kurioses oder interessante Geschichten. Ihre Entdeckungen halte sie in langen Listen fest und veröffentliche sie nach und nach. „Es gibt wirklich viele kleine Anekdoten“, erzählt die Mitarbeiterin im Stadtarchiv. Oft sei es eine Herausforderung, die Geschichten zu bebildern, denn gerade bei Begebenheiten vor Jahrhunderten fehle es oft an Fotos. Aber gerade eine Plattform wie Instagram lebe von vielfältigen Bildern.

Zu den regelmäßigen Posts gehören auch Schlagzeilen aus den Verdener Zeitungen, die teilweise schon über 100 Jahre zurückliegen. Großer Beliebtheit erfreuen sich außerdem kleine Suchspiele. Daher ist Hanisch nun auch öfter mit ihrem Dienst-Smartphone in Verden unterwegs, um Fassadendetails und andere markante Punkte abzulichten, die die Abonnenten dann dem richtigen Ort zuordnen müssen. Neben der Auflösung gibt es wenig später auch weitere Informationen zum Motiv. Und so erfahren Interessierte beispielsweise, was es mit den Bienenkörben an manchen Hausfassaden auf sich hat.

Der Instagram-Account dient allerdings nicht nur dazu, die Arbeit des Stadtarchivs für Außenstehende sichtbarer zu machen. „Instagram ist auch eine gute Möglichkeit, sich mit anderen Archiven zu vernetzen“, erklärt Hanisch. Denn die seien ebenfalls auf der Plattform vertreten und so auch für Nachfragen und Austausch zu erreichen.

Fast 500 Menschen verfolgen bereits das Geschehen auf dem Account des hiesigen Stadtarchivs. Darunter seien nicht nur Verdener, sagt Hanisch, die Einblick in die genaue Statistik hat. Selbst Interessierte aus den USA oder aus Russland verschlage es auf die Seite. Außerdem seien es keineswegs nur Jugendliche oder junge Erwachsene, auch Frauen und Männer ab 40 seien zunehmend unter den Abonnenten vertreten, obwohl Instagram eher als Plattform der jüngeren Generation gilt.

In den kommenden Monaten dürfen sich Interessierte auf viele weitere Geschichten aus Verdens Geschichte freuen. Unter anderem soll es um einen tödlichen Streit um Brunnenwasser, die letzte Fahrt der Postkutsche und den Bau der Südbrücke gehen. Auch über die Einweihung des Alleruferwegs werden die Abonnenten bald mehr erfahren. Nach jahrelangen Verhandlungen mit Anwohnern und viermonatiger Bauzeit konnte vor 35 Jahren ein 30 Meter langes Teilstück des Wegs feierlich eröffnet werden. Für zünftige Blasmusik sorgte damals die Kapelle Cordes aus Oyten. Im Anschluss an den ersten Spaziergang auf dem Alleruferweg gab es zur Freude der Anwesenden Freibier.

Aktuell arbeitet Hanisch an einer mehrteiligen Reihe über die Geschichte der Verdener Domweih, die in diesem Jahr Corona-bedingt erneut ausfallen muss. Selbst während des Zweiten Weltkriegs mussten die Verdener nicht auf ihr geliebtes Volksfest verzichten. Nur als die Pest grassierte war das Spektakel ausgefallen.

In festen Rubriken erfahren Interessierte im Laufe des Jahres außerdem, wie es in Verden zu Zeiten des Deutschen Kaiserreichs zuging. Dessen Gründung liegt 150 Jahre zurück. Unter dem Titel Häusergeschichten lernen die Abonnenten verschiedene historische Gebäude kennen und erfahren beispielsweise, wo sich die Mitglieder der Verdener Freimaurerloge „Maria zum Rautenkranz“ regelmäßig trafen.

Doch nicht nur an Stadtgeschichte Interessierte lernen dank Instagram etwas dazu. Auch Hanisch und ihre Kollegen bereichert die Konzeption der Beiträge. „Man lernt viel dazu“, blickt Hanisch auf die ersten Monate mit der neuen Aufgabe zurück. „Die Arbeit ist sehr vielfältig.“ Informationen rund um das Stadtarchiv gibt es allerdings nicht nur auf Instagram, sondern auch unter www.verden.de/stadtarchiv.

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