Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Tipps von Verdener Experten Worauf bei der Anschaffung von Balkonkraftwerken zu achten ist

Balkonkraftwerke werden gerade für Privathaushalte immer interessanter. Was Balkonkraftwerke leisten und für wen sich ein Kauf rechnet, erklären Experten aus dem Kreis Verden.
19.01.2024, 14:15 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Worauf bei der Anschaffung von Balkonkraftwerken zu achten ist
Von Lina Wentzlaff

Wegen ihrer einfachen Handhabung und der kompakten Abmessung liegen sogenannte "Balkonkraftwerke" gerade total im Trend. Denn mit den kleinen Fotovoltaikanlagen können auch Laien ohne Eigenheim einen Teil ihrer Haushaltsgeräte praktisch gratis mit klimaneutralem Strom versorgen. Was genau bei der Anschaffung zu beachten ist, erklären Experten aus dem Landkreis Verden.

Wie funktionieren die Anlagen für den Balkon?

Ein Balkonkraftwerk oder auch Steckersolargerät genannt ist ein System, das Strom für den eigenen Haushalt herstellt, erklärt Janine Schmidt-Curreli, Geschäftsführerin der Klimaschutz- und Energieagentur im Landkreis Verden (Klever). Die Module erzeugen mithilfe von Sonnenlicht einen Gleichstrom. Dieser wird dann in einem Modulwechselrichter in ein für den Haushaltsstromkreis passenden Wechselstrom umgewandelt und über eine Steckdose dem Haushaltsstromkreis zur Verfügung gestellt. "Dort angekommen wird der erzeugte Strom in Elektrogeräten wie beispielsweise dem WLAN-Router, der Spülmaschine oder dem Kühlschrank verbraucht."

Wie hoch sind die Anschaffungskosten?

"Ein Balkonkraftwerk, bestehend aus zwei Solarmodulen, einem 600-Watt-Wechselrichter, Anschlussleitungen und einer Halterung für die Solarmodule kann in der Regel für circa 700 bis 800 Euro erworben werden", sagt Schmidt-Curreli. In einem Haushalt mit niedrigem Stromverbrauch reiche aber oft auch schon ein Balkonkraftwerk mit einem einzigen Solarmodul. Hier könne mit Anschaffungskosten zwischen 400 bis 500 Euro gerechnet werden. "Zusätzlich ist es durchaus sinnvoll, zu überprüfen, ob eine finanzielle Förderung in Anspruch genommen werden kann", rät die Expertin. So bekomme man in einigen Regionen beim Kauf eines Balkonkraftwerks einen Zuschuss von rund 150 Euro.

Für wen eignet sich ein Balkonkraftwerk?

"Ein Balkonkraftwerk eignet sich für jeden, der Stromkosten sparen möchte und oder auch etwas für die Umwelt tun möchte", sagt Markus Struck, Geschäftsführer des Achimer Unternehmens Kleines Kraftwerk. Denn um ein Balkonkraftwerk zu installieren, wird weder ein Eigenheim noch ein Zugang zu einem Hausdach benötigt. "Aus diesem Grund sind Balkonkraftwerke vor allem für diejenigen interessant, die in einem Mietverhältnis befinden oder in einer Eigentumswohnung wohnen", konkretisiert Schmidt-Curreli. 

Lesen Sie auch

Wie viel Strom können sie erzeugen?

Ein kleines Kraftwerk aus vier Modulen kann nach Angaben des Achimer Experten bis zu 1200 Kilowattstunden Strom produzieren. "Bei einem Strompreis von 0,40 Euro sind das bis zu 480 Euro Ersparnis pro Jahr", rechnet Struck vor. So eine Anlage decke damit den Grundverbrauch eines Haushalts und mehr. Um ein Balkonkraftwerk möglichst effizient zu betreiben, ist allerdings nicht allein die Menge des erzeugten Stroms ausschlaggebend. "Viel entscheidender ist, dass der selbst erzeugte Strom im Haushalt verbraucht wird", betont Schmidt-Curreli. Wird mehr Strom erzeugt, als verbraucht werden kann, wird der überschüssige Strom ins Stromnetz eingespeist und somit dem örtlichen Netzbetreiber kostenlos zur Verfügung gestellt. "Wenn zum Beispiel die Sonne scheint, sollte man große Verbraucher wie Waschmaschine oder Spülmaschine anstellen, um den selbst produzierten Strom zu nutzen", rät Struck.

Welche Leistung darf ein Balkonkraftwerk maximal haben und warum?

In Deutschland darf ein am Stromnetz angeschlossenes Balkonkraftwerk eine wechselrichterseitige Ausgangsleistung von 600 Watt nicht überschreiten. "Dieser Grenzwert wurde festgelegt, um eine Gefährdung der in der Wand verlegten Stromleitung auszuschließen", erklärt die Klever-Geschäftsführerin. Denn wenn der Strom noch höher werden würde, könne dies unter Umständen zu einer Beschädigung der Isolierung des Kabels führen.

Worauf muss bei der Installation geachtet werden?

Ein Balkonkraftwerk kann neben dem Balkon auch problemlos an anderen Orten angebracht werden, betonen die PV-Experten. Denkbare Orte seien beispielsweise das Dach der Garage oder der Gartenhütte sowie die Fassade des Hauses. Die Befestigung des Balkonkraftwerks sollte dabei immer so gewählt werden, dass Wechselstromrichter, Kabel und Steckdose vor Unwetter geschützt sind. Zudem sollten die Solarmodule fest und sicher verankert sein, sodass beispielsweise ein Herunterfallen ausgeschlossen ist, rät Schmidt-Curreli. "Um möglichst viel Strom zu erzeugen, sollte eine Verschattung vermieden und eine Modulausrichtung Richtung Süden, Westen oder Osten gewählt werden."

Wo müssen Balkonkraftwerke angemeldet werden?

Das Balkonkraftwerk muss beim örtlichen Netzbetreiber und beim Markstammdatenregister digital angemeldet werden. "Voraussichtlich soll mit dem 2024 kommenden Solarpaket die Anmeldung beim Netzbetreiber wegfallen und die Anmeldung beim Marktstammdatenregister vereinfacht werden", sagt Schmidt-Curreli.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)