Wesermarsch. Fast zwei Monate ist es bereits her, dass die mächtigen Wassermassen den Kreis Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz getroffen haben und Wälder, Straßen und Häuser mit sich rissen. Die Bilder über das Ausmaß der Zerstörung rief eine Welle der Hilfsbereitschaft für die Betroffenen hervor. Wochenlang wurde kollektiv Schlamm weggeschafft, Geröll beseitigt und Geld an Spendenkonten überwiesen.
Auch Simone Iseke ist eine der zahlreichen Helfer. Sie lebt in Berne. Trotzdem engagiert sie sich seit dem Tag der Flutkatastrophe für die Anwohner in Ahrweiler. "Ich habe selbst eine Zeit lang in der betroffenen Region gewohnt, bin in Ahrweiler zur Schule gegangen. Meine Großeltern und viele meiner Freunde leben immer noch in der Region", erzählt Iseke. Erst im Juli hat sie in Ahrweiler geheiratet als einen Tag nach ihrer Rückkehr in die Wesermarsch das Unglück passierte. "Es stand für mich sofort außer Frage, überall dort zu unterstützen, wo Hilfe gebraucht wird", sagt die 49-Jährige. Dabei besorgt sie gezielt das, was auch tatsächlich fehlt. "Wir kümmern uns überwiegend um Sachspenden. Von Waschmaschinen über Elektroheizungen und Kleidung ist alles dabei. Die Geldspenden, die wir erhalten, werden direkt refinanziert ", erklärt Simone Iseke. So fließt das Geld beispielsweise in die örtlichen Kindergärten, aber auch Gummistiefel im Wert von über 2.000 Euro konnten davon angeschafft werden. Den Transport der gesammelten Gegenstände übernimmt sie dabei oft selbst, ist regelmäßig vor Ort. "Wenn ich es nicht schaffe, die Spenden persönlich zu übergeben, verschicke ich sie. Ich habe auch Freunde in Nordrhein-Westfalen, die mit ausgeliehenen Lkws die Zustellung übernehmen. Die Wege sind dann einfach kürzer", so Iseke.
Die Resonanz auf die Spendenaktion sei sehr positiv. Es konnten bereits viele Spender mobilisiert werden und die Hilfsbereitschaft der Menschen im Norden war bisher deutlich zu spüren. Woran das liegt, weiß die gelernte Krankenschwester sofort. "Die Leute helfen einfach gerne, wenn sie wissen, dass es auch ankommt", sagt sie.
Simone Iseke ist stets in engem Kontakt zu den Betroffenen vor Ort. Besonders hilfreich ist es dabei auch, dass sich über Messenger-Apps schnell und unmittelbar organisiert werden kann. "Wir haben uns ein Netzwerk aus Anwohnern und Helfern aufgebaut, mit denen wir in ständigem Austausch stehen. Es ist es eine Art eins zu eins Hilfe. Wir bekommen eine Nachricht über Whats-App, was konkret gebraucht wird und können uns dann um die Beschaffung kümmern", erklärt Simone Iseke. Viele Stimmen vermelden immer wieder, Geld im Rahmen von großen Spendenaktionen überwiesen zu haben. "Dabei kommt das meiste bisher gar nicht an, weil der Verwaltungsaufwand sehr groß ist. Das ist hier anders. Wir können das Benötigte direkt an die Betroffenen weiterleiten", sagt sie. Für die Zukunft wünscht sich die Bernerin, dass alle Helfenden aus dem Norden verstärkter und effizienter zusammenarbeiten. Noch zu viel Privatpersonen würden "ihr eigenes Süppchen kochen. Wenn man sich zusammenschließt, können die Hilfstransporte besser koordiniert werden", so Iseke weiter. Auch professionelle Logistikunternehmen, die sich bereit erklären, Transporte zu übernehmen, wären künftig ein Zugewinn. Denn eines steht für sie in jedem Fall fest: Der Wiederaufbau wird wohl noch Jahre dauern.