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Motzener Kanal Starkregen verursacht Fischsterben

Tote Fische und eine bräunliche Oberfläche auf dem Motzener Kanal haben am Donnerstagabend Anwohner erschreckt. Fischereiverein und Entwässerungsverband erklären das Phänomen.
11.08.2023, 10:34 Uhr
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Starkregen verursacht Fischsterben
Von Barbara Wenke

Im Motzener Kanal sind am Donnerstagabend zahlreiche Fische an der Oberfläche getrieben. Viele kleinere waren bereits tot. Größere kämpften noch um ihr Leben und schnappten nach Luft. Nachdem sich mehrere besorgte Bürger beim Stedinger Fischereiverein Berne gemeldet haben, ist Gewässerwart Jens Mattes zum Gewässer geeilt – und gibt Entwarnung. "Ein paar Fische sind verstorben, die dann am Ufer hängen geblieben sind. Große Teile sind aber wieder zum Leben erwacht."

Der Grund für die "Wunderheilung" liegt für den Fachmann nahe: "Die Fische wären wohl alle gestoben, wenn der Entwässerungsverband Stedingen nicht schnell gehandelt und frisches Wasser von der Weser in den Kanal geleitet hätte." Aufgrund des neuen Sauerstoffs habe sich ein Großteil der Fische wieder berappeln können.

Aber wie ist es zum Sauerstoffmangel in dem Grabensystem der südlichen Wesermarsch gekommen? Jens Mattes führt das Phänomen auf den Starkregen der zurückliegenden Tage zurück. Der Starkregen habe viele Ländereien unter Wasser gesetzt. Mit dem langsam abfließenden Wasser gelangen viele Schwebstoffe von Wiesen, Feldern und Straßenrändern in die Gräben. "Die Bakterien im Wasser haben Last, das zu säubern. Für ihre Arbeit brauchen sie Sauerstoff und der fehlt dann den Fischen."

Der Stedinger Gewässerwart versichert, dass kein Gift in das Grabensystem eingeleitet wurde. Auch kein Öl. Bei dem vermeintlichen Ölfilm, den einige Bürgerinnen und Bürger gesichtet haben, handele es sich um einen Eisenfilm. Der rostrote Film stamme vom eisenhaltigen Wasser.

Entwässerungsverbandsvorsteher Bernd Döhle hält die selbe Erklärung bereit. "Das Phänomen hat mit der überproportionalen Entwässerung zu tun. Wir haben innerhalb weniger Tage mehr als 100 Liter Regen auf den Quadratmeter bekommen." Am Donnerstagabend habe der Verband für eine halbe Stunde zuwässern können, bestätigt Döhle. Bedauernd stellt er fest, dass dies am Wochenende voraussichtlich nicht wieder möglich sein wird.

In Sannau, Altenesch und Schönemoor steht das Wasser noch auf den landwirtschaftlichen Flächen."Das Wasser vom Starkregen läuft noch immer von der Geest und aus den Moorgebieten nach", berichtet Döhle. "Wir müssen erst wieder entwässern." Die Pumpen der Zubringerschöpfwerke in den Moorgebieten liefen noch dauerhaft, um das Wasser aus den tiefer gelegenen Bereichen zu befördern. Den bräunlichen Film an der Wasseroberfläche erklärt Döhle mit Sedimenten, Sand und Erde, die von den Landflächen in die Gräben gespült wurden.

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