Noch kann der Neubau mit der Nummer 6510 nicht mit eigenem Antrieb fahren. Dennoch hat der Kasko in den vergangenen fünf Tagen knapp 550 Seemeilen vom litauischen Klaip?da über Ostsee, Nord-Ostsee-Kanal, Elbe und Weser zurückgelegt. Mit der neuen Scharhörn ist am Montagnachmittag der erste Neubau von drei knapp 105 Meter langen baugleichen Mehrzweckschiffen für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) als Schlepperanhang bei der A&R-Werft in Lemwerder eingetroffen.
Von außen sieht der Ersatz-Neubau mit seinem schwarzen Rumpf, den Bundesfarben an den Seiten, der Beschriftung und dem weißen Aufbau zwar schon fast fertig aus. „Aber erst in Lemwerder machen wir den aufwendigen Einbau der Sicherheitstechnik, Elektronik, Chemikalien- und Ölwehr-Einrichtungen, Notschlepp- und Feuerlösch-Ausrüstung und vieles mehr“, erläutert A&R-Vorstand Matthias Hellmann.
Die WSV stellt besonders hohe Anforderungen an den Arbeits- und Personenschutz für Besatzung und Einsatzkräfte. So schirmt eine Gasschutz-Anlage alle Personen an Bord unter anderem bei Schadstoffunfällen oder Brandbekämpfung ab. Auch müssen die modernen, umweltfreundlichen Motoren in explosiver Atmosphäre einsetzbar sein. Dafür hat A&R gemeinsam mit der Bundesanstalt für Wasserbau, der WSV und Industriepartnern Lösungen entwickelt, die laut Werft teilweise weltweit erstmalig in der maritimen Industrie eingesetzt werden.
Die Lemwerderaner Werft teilt zudem mit, die gut 118 Meter lange Superjacht "Livao" mit schlankem schwarzen Rumpf abgeliefert zu haben. Es ist die größte Jacht, die A&R in seiner mehr als 115-jährigen Geschichte gebaut hat. Über den Eigner ist nichts bekannt.