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Verkehrstraining Grundschule Deichshausen: Kinder lernen sicheres Busfahren

Ein Bustrainer zeigt Erstklässlern in Lemwerder eindrucksvoll, wie man sich im Schulbus sicher verhält – vom Einsteigen bis zum Bremsmanöver.
09.09.2025, 12:30 Uhr
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Grundschule Deichshausen: Kinder lernen sicheres Busfahren
Von Barbara Wenke

"Sooooo", dröhnt es durch den Bus. In Bruchteilen von Sekunden ist es mucksmäuschenstill. Die "Fledermäuse" der Grundschule Lemwerder blicken erschrocken zu Sebastian Jacobs. Der Mann mit der dröhnenden Stimme lächelt aber schon wieder. Er ist Bustrainer beim Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen und braucht die volle Aufmerksamkeit seiner jungen Gäste. Am Montagvormittag, 8. September, absolvierte Jacobs mit seinem Linienbus ein Training mit Lemwerders Erstklässlern.

"Das Einsteigen kann besser klappen", stellt der Bustrainer fest. "Es hat sich hier vorne gestaut." Man müsse nicht immer neben dem besten Freund oder der besten Freundin sitzen. "Hauptsache es geht schnell", sagt Jacobs. "Denn sonst müssen wir warten und ihr seid zu spät in der Schule."

Folgen einer Bremsaktion

Nicht nur das Einsteigen will gelernt sein. Auch das Sitzen an sich: "Der Popo rutscht nach hinten. Der Rücken gehört an die Lehne, der Schulranzen auf den Schoß, die Füße oder unter den Sitz." Bleibt der Ranzen auf dem Rücken, könne sich das Kind nicht vernünftig anlehnen. Werde er auf dem Nachbarsitz abgestellt, nimmt er einem anderen Kind den Platz, beschmutzt die Sitzfläche oder fällt im schlimmsten Fall herunter. Wie weit ein Ranzen durch den Bus geschleudert werden kann, demonstrierte Jacobs mit einem Stoß gegen ein Vorführmodell. Nach einem kurzen Schreckmoment lachen die Jungen und Mädchen. Doch dem Trainer ist nicht nach überbordender Fröhlichkeit zu Mute. "Wer einen vollen Ranzen abkriegt, lacht nicht mehr", sagt Jacobs. "Der weint."

Dann schmeißt der freigestellte Busfahrer der Verkehrsbetriebe Wesermarsch den Motor an. Zum Abschluss wird gefahren – besser gesagt: gebremst. Herbert fliegt durch den Gang nach vorne. Glücklicherweise ist Herbert kein Kind, sondern ein Plastikcontainer, den Jacobs zu Demonstrationszwecken vor den Mittelplatz der letzten Bankreihe gestellt hatte. Ein Platz, der stets freibleiben sollte, wie der Bustrainer sagt. Die Gefahr, bei einem echten Bremsmanöver durch das Gefährt katapultiert zu werden, sei zu groß. Jacobs hatte seinen Bus nur mit Schrittgeschwindigkeit bewegt.

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Ebenso wie das Einsteigen wurde das Aussteigen geübt. "Wir gucken nach links und nach rechts, ob ein Radfahrer oder ein E-Roller kommt. Es wird niemals hinausgesprungen. Blätter im Herbst oder Schnee und Eis im Winter können sehr, sehr rutschig sein."

Fehlendes Verständnis

In den Genuss der Busschule kommen in Lemwerder jährlich die Erst- und Viertklässler. "Kinder verhalten sich immer weniger verkehrssicher", begründet Konrektorin Nicole Wunderlich die Projekttage. Nach dem Unterricht begleitet stets eine Lehrkraft die Kinder zum Bus und bläut ihnen ein, während der Fahrt sitzen zu bleiben. "Nach wenigen Metern sehen wir die ersten Köpfe über den Lehnen und der Bus hält an", gewährt die Konrektorin Einblick in den Alltag.

"Den Kindern fehlt das Verständnis für den Straßenverkehr, weil sie überall hingefahren werden", sagt Nicole Wunderlich. "Die Kinder sind nicht schuld, denn es wird immer auf sie geachtet und sie müssen immer weniger auf sich selbst achten." Ein Appell an die Eltern, die Kinder auch mal Wege selbstständig zurücklegen zu lassen.

Wie wichtig das Training in der Grundschule ist, zeigt ein Vorfall vom vergangenen Donnerstagnachmittag, 4. September. Laut Polizeibericht wurde ein Achtjähriger in Lemwerder vom Außenspiegel eines Autos erfasst, weil er unvermittelt hinter einem haltenden Bus auf die Fahrbahn trat.

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