Die Verkehrsströme in Lemwerder werden sich in den kommenden Monaten neu sortieren. Nachdem bereits seit einige Wochen feststeht, dass die Fährgesellschaft Bremen-Stedingen (FBS) am Montag, 3. März, die Verbindung Vegesack-Lemwerder für acht Wochen einstellt, gibt jetzt die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr bekannt, dass sie vom 15. April an das Deichschart in Lemwerder für ein halbes Jahr sperren wird. Der Grund: Das Bauwerk im Kreuzungsbereich von Industriestraße/An der Fähre/Flughafenstraße und Am Schaart muss saniert werden. Die Sperrung gilt sowohl für den motorisierten Verkehr als auch für Fußgänger und Radfahrer.
"Ein früherer Baubeginn ist nicht möglich, da die Arbeiten am Deich die Hochwasserschutzfunktion des Scharts stark einschränken und daher erst außerhalb der Sturmflut gefährdeten Zeit beginnen dürfen", begründet die Behörde die Sperrung im Nachgang der Fährsperrung. Die Maßnahme sei aber notwendig, da das vorhandene Schart im Verlauf der Landesstraße 885 verstärkt und um rund einen Meter erhöht werden müsse. Gleichzeitig wird in Höhe des ehemaligen Bahnhofs der Deich in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und dem 1. Oldenburgischen Deichband auf 70 Metern Länge als Lückenschluss erhöht.

Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr wird das Deichschart in Lemwerder 2025 sanieren und deshalb vom 15. April bis zum 15. September voll sperren.
Radfahrer und Fußgänger haben während der sechs Monate die Möglichkeit, den Deich mittels zweier Deichtriften rund 300 Meter westlich oder 400 Meter östlich des Schaarts zu queren. Der Kraftfahrzeugverkehr wird großräumig über die Landesstraße 875 (Motzener Straße/Berner Straße) umgeleitet.
Ausweichverkehr befürchtet
Brigitta Rosenow, Ratsfrau der Grünen, befürchtet, dass Ortskundige die großräumige Umleitung umgehen und sich Schleichwege suchen werden. Sie erwartet, dass sich eine Blechlawine über die Ritzenbütteler Straße ergießen wird. Rosenow stellte deshalb im jüngsten Ausschuss für Finanzen und Gemeindeentwicklung den Antrag, dass die Verwaltung Kontakt zum Landkreis aufnimmt, damit dieser als Baulastträger die Höchstgeschwindigkeit auf der Ritzenbütteler Straße (Kreisstraße 217) vorübergehend auf 30 Stundenkilometer beschränkt. Aufgrund einer Baustelle in Höhe der Kapelle am Deich sei die Fahrbahn kurz vor einer S-Kurve bereits verjüngt. Durch die Belastung auf der verbliebenen Trasse komme es bereits zu Rissbildungen an den umliegenden Häusern, hätten Anwohner den Grünen berichtet.
Für die ersten vier Wochen der achtwöchigen Fährsperrung, bietet die FBS Fußgängern und Radfahrern wochentags zu den Berufsverkehrszeiten einen Ersatzverkehr vor Ort an. Kraftfahrzeuge müssen auf die Fährstellen Blumenthal/Motzen und Berne/Farge ausweichen. Vom 29. März bis zum 25. April steht der Fährverkehr komplett still. "Wir haben überlegt, im Yachthafen anzulanden", erzählt FBS-Geschäftsführer Ralf Kölpin. "Aber wir passen mit unserer Fähre nicht in den Hafen. Deshalb haben wir die Idee wieder verworfen."
Mit Stichtag 15. September werden die Sanierungsarbeiten am Deichschart nicht beendet sein. Die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr teilt deshalb mit, noch bis Mitte Dezember mit Restarbeiten zu rechnen. Diese würden dann unter halbseitiger Sperrung ausgeführt werden.